Wörlitz Georg-Forster-Straße in Wörlitz: Schilder aufgestellt - Parken nach Ausbau abschnittsweise erlaubt

Wörlitz - Seit knapp 72 Stunden ist die Situation halbwegs erträglich. So wie die nunmehr mit zusätzlichen Pfeilen ausgestatteten Schilder positioniert sind - bestellt vom Kreis als Straßenbaulastträger -, ist auf beiden Seiten der erneuerten Georg-Forster-Straße in Wörlitz das Parken in bestimmten Abschnitten zulässig.
Bis es so weit war, ging viel Zeit ins Land. Die reichte aus, dass bei Birgit Mehne, die an der Straße einen Lotto- und Schreibwarenladen betreibt, und Thorsten Dietrich, Inhaber des Traditionsgeschäfts Zweirad-Dietrich, die Frustration wuchs. Der Zweirad-Experte rechnete sogar mit einer existenziellen Bedrohung, wenn es beim kompletten Parkverbot geblieben wäre. Mehne und Dietrich hatten mehrfach die Stadt gedrängt, das Problem aus der Welt zu schaffen.
Doch die Besserung - vom Wörlitzer Ortsbürgermeister Kuno Wendt (SPD) in Aussicht gestellt - ließ eine kleine Ewigkeit auf sich warten. „Es standen die falschen Schilder“, gab der Kommunalpolitiker zu. Jetzt allerdings seien sowohl auf der westlichen als auch auf der östlichen Seite solche Verkehrszeichen gesetzt worden, die hüben wie drüben das Ende der Parkverbotszone markieren.
Ärger ist noch groß
Wichtig für die Kunden und die Lieferanten: Die Fahrzeuge können abgestellt werden, ohne dass es zu einer Blockade der Straße kommt. Kuno Wendt musste für einigen Druck sorgen, bis die fehlenden Schilder geliefert wurden. Übergangsweise bestand die Vereinbarung, dass die ehrenamtlich tätigen Überwacher des ruhenden Verkehrs der Stadt Oranienbaum-Wörlitz Kulanz aufbringen sollten. Es sei durchgestellt worden, so Torsten Dietrich, „dass sie keine Knöllchen verteilen“. Bis sich das herumsprach, dauerte es auch eine Weile.
In einem Schreiben an die Oranienbaum-Wörlitzer Stadtverwaltung hat sich Ralf Mehne ausführlicher mit der Situation entlang der Georg-Forster-Straße beschäftigt und dazu auch einige Fragen formuliert. Beispielsweise wollte er wissen, weshalb es sich die Stadt gefallen lasse, „dass solch eine fürchterlich schlecht geplante Straße auf ihrem Gebiet gebaut wird“. Kritisch setzte er sich auch mit der Kombination von Rad- und Gehweg auseinander. Er zog die Nutzung durch Radfahrer in Zweifel, „da dieses ständige Auf und Ab an den vielen Grundstückseinfahrten äußerst unangenehm ist“.
Birgit Mehne erzählt, dass große Angst herrschte, für den Regelverstoß belangt zu werden. „Blumen, Tabak oder Wäsche zu verladen, das funktioniert nicht in drei Minuten.“ An den 180 Sekunden orientiert sich in der Straßenverkehrsordnung die Definition des Parkens: „Wer sein Fahrzeug verlässt oder länger als drei Minuten hält, der parkt.“ Die Geschäftsfrau erinnert bei der Gelegenheit daran, dass man schon durch die Baustelle und die spätere Sperrung der Lambsheimer Straße Einbußen hinzunehmen hatte.
Ehemann Ralf kann sich immer noch sehr darüber ärgern, wie das Projekt durchgezogen wurde, ohne die Anlieger wirklich zu beteiligen. „Ich verstehe nicht, weshalb die Straße auf einer Seite nicht einen Meter versetzt wurde. Dann wäre Platz für Parktaschen gewesen“, merkt er an. Bei Zweirad-Dietrich können sie mit dem nur abschnittsweise geltenden Parkverbot leben. „Das dürfte sich einspielen“, so der Inhaber.
„Ich kann den Ärger der Geschäftsleute total nachvollziehen. Die Kritik kam berechtigt“, findet Kuno Wendt. Es sei indes nicht so, dass versäumt wurde, bei den Verantwortlichen nachzuhaken. Er habe Gespräche mit dem städtischen Ordnungsamt und der Landkreisverwaltung gesucht, so der Ortsbürgermeister. „Wir haben uns gekümmert und reingehängt. Vorher ist manches einfach schief gelaufen. Nun hoffe ich, dass bei den meisten Ruhe einzieht.“
(mz)