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Feierstunde zur Jugendweihe Feierstunde zur Jugendweihe: Stolz mit Bauchkribbeln

Von Andreas Benedix 02.05.2017, 13:04
Vereinsvorsitzender und Festredner Jens Krause gratulierte den Jugendlichen der Sekundarschulen Friedrichstadt und „Rosa Luxemburg“ im Wittenberger Stadthaus zur Jugendweihe.
Vereinsvorsitzender und Festredner Jens Krause gratulierte den Jugendlichen der Sekundarschulen Friedrichstadt und „Rosa Luxemburg“ im Wittenberger Stadthaus zur Jugendweihe. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Feierliche Stimmung herrscht Samstagvormittag im Wittenberger Stadthaus. Im Foyer tummeln sich Jugendliche in festlicher Kleidung, während im große Saal deren Eltern, Großeltern, Verwandte und Freunde bereits Platz genommen haben. Insgesamt 58 Mädchen und Jungen der Sekundarschule „Friedrichstadt“ sowie der Sekundarschule „Rosa Luxemburg“ werden an diesem Tag einen entscheidenden Schritt in die Welt des Erwachsenwerdens tun. Sie erhalten die Jugendweihe.

Klare Entscheidung

Voller Erwartungen auf das, was sich gleich auf der Bühne abspielen wird, ist Stefanie Geißler. Ihr Sohn ist unter den Teilnehmern, die in wenigen Augenblicken gemessenen Schrittes hereinkommen werden. Nach ihrer Aussage war es für sie und ihre Familie von Anfang an klar, dass ihr Kind an der Jugendweihe teilnehmen wird. Die Begehrlichkeiten ihres Sprösslings kennt Stefanie Geißler genau.

„Er hat sich Geld gewünscht, um damit seinen Führerschein zu machen“, so die Mutter.

Zu festlichen Klängen betreten die Teenager in Doppelreihe die Räumlichkeit und schreiten in Richtung der vorderen Sitzreihen. Nach Rezitationen, Tanzeinlagen durch den TSV Schwarz-Gelb Wittenberg sowie ausdrucksstarkem Gesang der Gruppe „Radio Nation“ tritt Jens Krause ans Rednerpult.

Er ist der Vorsitzende des in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen begehenden Jugendweihevereins der Lutherstadt. Später wird er verraten, dass die Festrede ursprünglich der Oberbürgermeister halten sollte. Terminliche Engpässe zwangen jedoch kurzfristig zur Änderung.

Die richtigen Ratschläge

Krause findet die richtigen Worte, mit denen er den Jugendlichen einige Anregungen für ihr künftiges Leben mit auf den Weg gibt. „Sucht nicht nach dem Sinn des Lebens, sondern gebt eurem Leben einen Sinn“, lautet einer seiner Leitgedanken.

Im Landkreis Wittenberg nehmen in diesem Jahr 716 Mädchen und Jungen an der Jugendweihe teil. Nach den Worten von Jens Krause seien das etwa 70 Prozent aller Jugendlichen in dieser Altersklasse, was den durchschnittlichen Teilnehmerzahlen der letzten Jahre entspricht.

In den Städten Wittenberg, Oranienbaum-Wörlitz, Gräfenhainichen, Jessen und Coswig werden insgesamt 18 Feierstunden durch die Interessenvereinigung für humanistische Jugendarbeit und Jugendweihe organisiert.

Der Redner blickt zurück auf die Kindheit der Teenies und versucht Richtlinien für deren Zukunft zu vermitteln. „Verbindet euer Leben stets mit Zielen und gebt niemals auf “, so Krause. Applaus zeugt davon, dass er den Nerv der Anwesenden getroffen hat.

In kleinen Gruppen werden die Jugendlichen auf die Bühne gebeten, um dort die Gratulation durch den Vereinsvorsitzenden in Empfang zu nehmen. Zur Erinnerung erhalten sie ein speziell für die Jugendweihe aufgelegtes Buch, Kinder der Kita „Klettermax“ überreichen Blümchen. Teils stolz erhobenen Hauptes, teils etwas verlegen in die Runde blickend, nehmen die Jugendlichen die Glückwünsche entgegen, bevor zum Abschluss der Feierstunde unter anderem der „Karat“ - Song „Über sieben Brücken musst du gehen“ erklingt.

Monique Niebels gesamte Familie ist erschienen. Opa Bernd Niebel ist bester Stimmung. Er freut sich, dass seine Enkelin an der Jugendweihe teilgenommen hat. „Ich hatte auch schon Jugendweihe und wir wollen das in der Familie so fortsetzen“, ist seine Meinung. Am Nachmittag wird der Großvater sein Zuhause für eine zünftige Feier zur Verfügung stellen.

„In der Neubauwohnung von den Eltern meiner Enkelin würde es mit 17 Personen ein bisschen eng“, erzählt er. Für Monique ist es ein großer Tag. Auch sie hat sich Geld gewünscht, um sich lang gehegte Träume erfüllen zu können.

Große und kleine Party

Leon Zenkiewizt ist stolz und erleichtert zugleich. „Ich hatte schon ein bisschen Bauchkribbeln. Vor so vielen Leuten zu stehen ist ungewohnt. Aber ich hatte gut ausgeschlafen, da geht das schon“, beschreibt er seinen Zustand. Gemeinsam mit seiner Mutter wird er am Nachmittag eine schöne Fahrt unternehmen und außerhalb der heimischen Stadtmauern ein bisschen feiern.

Bei Josephiene Ali hingegen soll an diesem Tag nach dem Mittagessen in einer Gaststätte zu Hause noch eine Party steigen. Ob sie sich mit dem heutigen Tag erwachsen fühle? Die Antwort kommt ohne Umschweife und klar: „Ja!“

(mz)