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Erneuerbare Energie aus Zahna Erneuerbare Energie aus Zahna: Galloways bei BEZ als Maskottchen

Von Thomas Tominski 25.05.2020, 11:49
BEZ-Geschäftsführer Matthias Hanke bespricht mit Mitarbeiterin Sandra Eichelbaum Details zu einer Bestellung.
BEZ-Geschäftsführer Matthias Hanke bespricht mit Mitarbeiterin Sandra Eichelbaum Details zu einer Bestellung. Thomas Tominski

Zahna - „Das sind keine Kuscheltiere“, sagt Geschäftsführer Matthias Hanke und streckt zur Verdeutlichung die Hand über den Zaun. Zwei der sechs Galloway-Rinder erheben sich, die anderen drehen höchstens den Kopf. Obwohl die bulligen Tiere den 55-Jährigen kennen, halten sie Distanz. Der Chef der BEZ GmbH aus Zahna (Bauleistungen für erneuerbare Energien aus Zahna) erzählt, dass er mit der Landwirtschaft seit Kindestagen verwurzelt und seit acht Jahren Herr von sechs Galloways ist, die mit das Erscheinungsbild des 125 Mitarbeiter starken Unternehmens prägen.

Sie halten die Rasenflächen unter den Photovoltaik-Anlagen, die für den gesamten Betrieb Strom liefern, kurz, und sorgen dafür, dass gestresste Mitarbeiter beim Anblick der ruhigen Rinder wieder geerdet werden. Die Tiere, verrät der passionierte Jäger und Hobby-Landwirt, der nur einen Steinwurf entfernt vom Betrieb wohnt, haben keine Namen.

„Meine Oma hat immer zu mir gesagt: Was irgendwann auf dem Teller landet, bekommt keinen Namen“, begründet er seine Entscheidung. Hanke erzählt, dass er für die Tiere künftig neue Grünflächen einzäunen wird. Er weiß, dass der Wolf in der Gegend sein Quartier aufgeschlagen hat, denn ein Jäger kann Fährten lesen. Das eine Galloway-Rind legt sich wieder in den Schatten der Anlage. „So sind sie eben“, meint Hanke.

Keine Krise trotz Krise

Das Unternehmen, das in der Rahnsdorfer Straße seit 2009 ansässig ist, ist spezialisiert auf den Aufbau von Windkraftanlagen. Das geht von der Fundamentierung bis zur kompletten Fertigstellung, erzählt der Chef, dessen Montage-Teams dabei halb Europa gesehen haben. Die Corona-Krise hat der Betrieb bisher gut überstanden.

Ohne Kredite, betont Hanke mit hörbar Stolz in der Stimme. Seine Monteure haben nie Probleme gehabt, eine Unterkunft zu finden. Trotz langer Logistikwege sei immer genügend Material auf den Baustellen vorhanden gewesen. Aufgrund der Pandemie sind alle Mitarbeiter geschult und nehmen zu den Baustellen Schutzmasken mit. Da der Hauptteil der Arbeiten im Freien über die Bühne geht und bei der Größe der Projekte der geforderte Sicherheitsabstand eigentlich immer gegeben ist, müssen die Schutzmasken nicht zwangsläufig getragen werden.

„Prinzipiell appelliere ich an den gesunden Menschenverstand unserer Mitarbeiter“, so Hanke, der davon ausgeht, dass sich keiner den Virus einfangen will. Im Bürogebäude, hier sind 15 Kollegen in verschiedenen Aufgabenbereichen tätig, herrschen andere Regeln. Bereits am Eingang ist eine Flasche mit Desinfektionsmittel angebracht. „Unsere turnusmäßige Freitagsberatung findet auch nicht mehr statt“, sagt der Geschäftsführer und erklärt beim Blick in den Raum auch gleich die Gründe. Der Sicherheitsabstand ist nicht gewährleistet.

Der 55-Jährige, der gelernter Baufacharbeiter ist und später seinen Diplom-Betriebswirt gemacht hat, erzählt, dass auf dem zwei Hektar großen Areal zuvor ein Betonwerk ansässig gewesen ist. Er selbst habe bis 2009 als Kaufmännischer Leiter bei einer Firma in Wittenberg gearbeitet. „Dort bin ich auch Gesellschafter gewesen“, blickt er zurück. Vor elf Jahren sei die Entscheidung gefallen, beruflich eigene Wege zu gehen und in Zahna die BEZ Technik GmbH aufzubauen.

Umfangreiches Angebot

Wer mit dem Auto am Betriebsgelände vorbeifährt, denkt im ersten Moment, dass hier der Sitz einer Baufirma ist. Bagger, Kräne und Radlader stehen auf dem Hof, beim Rundgang über das Gelände sieht der Besucher, wie breit das Unternehmen aufgestellt ist. Grundsätzlich ist BEZ nicht nur für Firmen oder Institutionen interessant. „Die Hubbühne holt sich die Stadt, wenn Straßenlampen ausgewechselt werden müssen“, meint der Chef und verweist im gleichen Atemzug auf die Möglichkeit, dass die Türen ebenso für Privatkunden offen stehen.

Soll heißen: Wer zum Beispiel plant, seinen Hof zu pflastern, kann sich vor Ort Minibagger und Rüttler ausleihen. Bei umfangreichen Erd- und Aushubarbeiten, also wenn ein großer Bagger gebraucht wird, muss der Fahrer mitgebucht werden.

Vor einer großen Halle steht ein Bürocontainer. Drumherum sind verschiedene Gartengeräte eines weltweit bekannten Herstellers postiert, auf einer Wiese schnurrt ein Mähroboter. Sicher, meint Hanke, diese Produkte kann der Privatkunde auch im Internet kaufen. Was er dort nicht bekommt, sind individuelle Beratung und ein umfassender Service bei eventuellen Reklamationen.

Der Trend, sagt er, geht zu Akku-Geräten, die sich in den vergangenen Jahren vom Nischenprodukt zum Bestseller entwickelt haben. Ein paar Schritte weiter befindet sich die Autowerkstatt. Hier ist Mitarbeiter Marcus Hähndel gerade damit beschäftigt, Sommer- gegen Winterreifen an einem Kleintransporter zu wechseln. Es werden alle Marken repariert. Verliert ein Geschäftsführer bei diesem breiten Portfolio nicht den Überblick? „Jeder Bereich hat seinen eigenen Chef“, sagt er. (mz)

Auf den Grünflächen unter den Photovoltaik-Anlagen stehen insgesamt sechs Galloway-Rinder, die keine Kuscheltiere sind.
Auf den Grünflächen unter den Photovoltaik-Anlagen stehen insgesamt sechs Galloway-Rinder, die keine Kuscheltiere sind.
Thomas Tominski
Das Firmengelände in Zahna ist insgesamt zwei Hektar groß.
Das Firmengelände in Zahna ist insgesamt zwei Hektar groß.
Tominski
Marcus Hähndel wechselt bei einem Kleintransporter die Reifen.
Marcus Hähndel wechselt bei einem Kleintransporter die Reifen.
Tominski