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Ehrenmitglied Ehrenmitglied: Karrierestart auf Kneipentischen

Von H.-DIETER KUNZE 09.03.2011, 18:55

ELSTER/MZ. - Er überreichte gemeinsam mit dem Vereinsvorsitzenden Matthias Jänicke Urkunde und ein Präsent.

Bruno H. Bauer hat beinahe sein gesamtes Leben dem Sport verschrieben. Der 80-Jährige kam 1946 mit einem Flüchtlingstreck aus dem Sudetenland und fand in Elster seine neue Heimat. Dort lebte er mit seiner Familie bis 1970 und zog dann nach Wittenberg. "Seiner Eintracht" hält er bis heute die Treue. Seit 63 Jahren ist er dort Mitglied. Im Alter von 18 Jahren begann seine sportliche Laufbahn in der Jugendfußballmannschaft.

Dann entdeckte er eine andere Leidenschaft - das Tischtennis. Es begann recht spartanisch, in der Gaststätte "Zum Schiffchen". Auf zusammen gezogenen Kneipentischen wurde gespielt. 60 Jahre war Bauer aktiv. Nicht nur als Spieler. 1950 nahm er an einem Übungsleiterlehrgang in Berlin teil, 1960 an einem internationalen Schiedsrichterlehrgang in Oberwiesenthal. 1962 erreichte er in Gera die höchste Trainerstufe im DDR-Tischtennis.

Der Sport als solcher hat sich in seinen Grundtechniken zwar nicht geändert, aber nach der Wende war ein Lehrgang als Schiedsrichter notwendig. Den hatte der Landesverband in Osterburg organisiert. Für Bauer war das keine Hürde. Mit Erhard Kase hatte er immer einen verlässlichen Partner, besonders beim Training der Kinder und Jugendlichen. Auf seine Erfahrungen griff man gern zurück, wenn es darum ging, Turn- und Sportfeste der DDR in Leipzig zu organisieren. "Immerhin drei an der Zahl", unterstrich Olaf Recknagel.

Dem Engagement von Bauer war es maßgeblich zu verdanken, dass in den 1950er Jahren in Elster die DDR-Jugendmeisterschaften der Eisenbahner stattfinden konnten. Auch seine persönlichen sportlichen Erfolge können sich sehen lassen. Während der aktiven Zeit wurde er mehrfach Kreis- und Bezirksmeister der Senioren und belegte zweite und dritte Plätze bei den Landesmeisterschaften in dieser Klasse. Sportliche Auszeichnungen gab es mehrfach: Ehrennadel des Deutschen Tischtennisverbandes der DDR in Gold, Ehrennadel des Deutschen Turn- und Sportbundes der DDR (DTSB) in Gold sowie 2006 die Ehrennadel des Tischtennis-Landesverbandes Sachsen-Anhalt in Gold.

Bauer ist bis heute journalistisch für die Mitteldeutsche Zeitung tätig, liefert zuverlässig Spielberichte und Ergebnisse. Sein Leben fasst er kurz zusammen: "Der Sport, besonders Tischtennis, hat mich fit gehalten." Sein Wissen und die Begeisterung fürs "Ping-Pong" Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, das ist noch immer seine Maxime. "Jeder junge Mensch, der an der Platte steht und spielt, ist weg von der Straße und verbringt seine Freizeit sinnvoll", bleibt seine Motivation.