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Das große Abenteuer Das große Abenteuer: Wittenberger radeln nach Nepal

Von Alexander Baumbach 17.02.2017, 15:24
Armin Schmidt (li.) und Christopher Butsch fahren am 2. April mit ihren Fahrrädern in Wittenberg los. Ihr Ziel heißt Nepal.
Armin Schmidt (li.) und Christopher Butsch fahren am 2. April mit ihren Fahrrädern in Wittenberg los. Ihr Ziel heißt Nepal. Privat

Wittenberg - „Der eine ist Grundschullehrer, der andere Ingenieur für Papier- und Verpackungstechnik. Doch an dem Punkt im Leben, an dem andere Bewerbungen schreiben und Jobangebote gegeneinander abwägen, tüfteln Christopher Butsch und Armin Schmidt über Visabestimmungen und Routenplanern - und verdienen mit aller Macht so viel Geld wie möglich in kurzer Zeit. Ihr Ziel ist nichts weniger als das „Dach der Welt“ – Kathmandu liegt zu Füßen des mächtigen Himalaya-Gebirges.

Das große Abenteuer des Lebens: Mit dem Fahrrad nach Nepal

„Als ich noch in Neuseeland war, haben wir uns unterhalten und sind darauf gekommen, dass wir noch etwas Großes machen wollen. Das wird das unser großes Abenteuer des Lebens: Wir fahren mit dem Fahrrad nach Nepal“, erzählt Armin Schmidt. Der 28-Jährige ist in Wittenberg aufgewachsen, hat die gleiche Schulbank wie sein zwei Jahre jüngerer Kompagnon gedrückt.

Er macht Kampfsport, absolviert gerade ein Praktikum im Wittenberger Augustinuswerk und kickt mit Christopher Butsch bei Victoria Wittenberg. Letzterer – liebevoll „Uschi“ genannt – stammt aus Coswig, hat in Leipzig studiert und fährt nicht nur gern Rad, sondern ist auch erfolgreich im Juni 2015 einen Marathon gelaufen und kurz darauf den Jakobsweg in Spanien absolviert.

Erfahrungen im Ausland haben beide schon reichlich gesammelt. Butsch war nach dem Abitur ein halbes Jahr in Australien, ist mit einem VW-Bulli durch Europa gefahren und hat in Teneriffa und in Kirgistan Praktika an Schulen absolviert. Auch Schmidt war schon „down under“: Neben Australien hat er zwei Jahre als Kindergärtner in Neuseeland gearbeitet.

Soziales Projekt in Schulen: Umweltbewußtsein spielerisch entwickeln

Weil sie ihrer Reise auch einen Sinn geben wollen, haben sie gemeinsam überlegt. „Wir sind beide sehr weltoffen, leben umweltbewusst und arbeiten gern mit Kindern. Deswegen haben wir uns ein soziales Projekt mit dem Thema Umweltschutz ausgedacht, dass wir als Projekttag unterwegs an Schulen durchführen wollen“, erklärt Butsch die Idee hinter „Recycling mit Tim Turtle“.

Sie wollen Kinder dazu anleiten, Müll zu vermeiden – oder zu recyceln. „Aus einer Trinkflasche etwa kann man ganz einfach einen Blumentopf basteln, der sich selbst bewässert - wenn man sie nicht wegwirft“, erklärt Armin Schmidt beispielhaft. Geübt haben die beiden das schon: Anfang Februar sammelten sie Müll am Wittenberger Schwanenteich auf. Rasch wurden Kinder auf die beiden Sammler aufmerksam und halfen mit.

Schildkröte als Maskottchen: Jutebeutel und Trinkflaschen als Geschenk

An die Kinder werden Jutebeutel verteilt, dazu kommen wiederverwendbare Trinkflaschen, die schon vorab an die Schulen verschickt werden.

Jetzt stricken zwei Omas und ein Strickklub an dem Reise-Maskottchen „Tim Turtle“, als Andenken für die Schulklassen, die besucht werden. „Kinder können sich mit Tieren gut identifizieren“, erklärt Butsch.

Die Schildkröte symbolisiere das Leben im Meer und an Land. „Beides ist durch Plastikmüll stark gefährdet. Mit erhobenem Zeigefinger wollen sie nicht vor die Schüler treten. „Ändern können wir andere Menschen nicht, aber wie positiv sich kleine Veränderungen im Alltag auf die Umwelt auswirken, möchten wir mit unserem Projekt zeigen.“, erklärt Armin Schmidt.

Die Fahrräder werden derzeit noch in Leipzig komplettiert. „Das sind Spezialanfertigungen von einer Fahrradmanufaktur. Ich bin in Kirgistan zwei Wochen zur Probe mit einem Discounter-Fahrrad gefahren, das war danach am Ende“, erklärt Christopher Butsch. Mit Zelt, Schlafsäcken, Kleidung und Proviant kommen einige Dutzend Kilo an Ausrüstung auf die beiden Drahtesel zu.

Unterstützung von Weltenradler und Weltmeister: Uwe Raab und Thomas Meixner geben Tipps

Unterstützung finden die beiden für ihre Idee nicht nur im Familien- und Freundeskreis. „Der Ex-Radweltmeister Uwe Raab ist ein guter Freund der Familie, der hat uns viele wertvolle Tipps gegeben. Außerdem waren wir mit dem Weltenradler Thomas Meixner essen“, erzählt Armin Schmidt.

Von allen Ausführungen, die der reisefreudige Wolfener im Kartoffelhaus und beim Vortrag machte, sei ein besonderer Satz hängengeblieben: „Jungs, lasst euch das von niemandem ausreden und glaubt an euren Traum. Wenn ihr im Kopf fit seid, dann schafft ihr alles.“

Mit Arbeiten auf der Baustelle, Einsätzen als Weihnachtsmann und als Betreuer von FSJ-Seminaren füllen die beiden jetzt die Reisekasse, die immerhin durch 18 Länder reichen soll. „Wir wollen zeigen, was man alles schaffen kann und mit positivem Beispiel vorangehen. Unser Traum ist es, im Herbst nach über 13.000 Kilometern im Sattel vor den größten Bergen der Welt zu stehen“, erklärt Armin Schmidt.

Sponsoren gesucht: Nicht nur Geldspenden sind willkommen

Das Duo hat zwar einige finanzielle Unterstützer aus dem Familien- und Freundeskreis, sucht aber auf lokaler Ebene noch nach Sponsoren. So sind etwa die Fahrräder noch nicht ganz finanziert „Wir brauchen aber nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern sind auch froh über Tipps und Empfehlungen für die Reise. Wir haben schon einige Sponsoren, aber Geld ist nicht das Wichtigste. Wir wollen mit wenig viel erreichen.“, erklärt Butsch.

Mehr Informationen zur Reise, die am 2. April auf dem Wittenberger Marktplatz beginnen und im Herbst in Nepal enden soll, gibt es ab Montag auf der Homepage www.tim-turtle.de und bei Facebook. (mz)