Coronavirus Coronavirus: Landkreis Wittenberg verkündet weitere Einschnitte

Wittenberg - Die Zahl der positiv auf das neuartige Coronavirus getesteten Personen im Landkreis Wittenberg hat sich auf 15 erhöht. Darüber informierte am Freitagnachmittag der Pressesprecher der Kreisverwaltung, Ronald Gauert. Bereits am Mittag hatte Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) auf einer Pressekonferenz im Krisenzentrum des Landkreises auch über die Entwicklung der Fallzahlen informiert. Zu den positiv Getesteten gehören inzwischen zwei Mitarbeitende in der Außenstelle Fabrikstraße der Kreisverwaltung. Trotz der Erkrankungen sowie weiterer Mitarbeiter, die vorübergehend vorsorglich nach Hause geschickt wurden, sei die Außenstelle mit gewissen Einschränkungen arbeitsfähig.
Dannenberg verwies auf einen gestern verfassten Appell des Kreistages, in dem die Bewohner im Kreis gebeten werden, sich an die Bestimmungen, die von der Bundesregierung, von der Landesregierung, vom Landkreis und den Städten erlassen werden, zu halten. „Befolgen Sie unbedingt die Verhaltensregeln, die unser Gesundheitsamt und unsere Amtsärzte aufstellen“, heißt es unter anderem. Zugleich kündigte Dannenberg weitere Einschnitte an. Mit den Maßnahmen, die hier auszugsweise abgebildet werden, solle auch versucht werden, „möglichst von einer Ausgangssperre wegzukommen“. Die sei am Sonntag Thema auf Bundesebene.
Wie gehabt dürfen Lebensmittelmärkte natürlich öffnen, ebenso Banken, Apotheken, Sanitätshäuser, Waschsalons und einiges mehr (die MZ berichtete). Was indes Märkte mit einem gemischten Warenangebot betrifft, so müssten nun solche mit einem „äußerst geringen Lebensmittelangebot“ (Gauert) schließen. Und während beispielsweise Friseurgeschäfte weiter öffnen können, dürfen dies Nagel- und Tattoostudios nicht. Offen bleiben dürfen laut Dannenberg Spezialläden wie Teekontors und Süßwarenläden, ebenso Blumenläden. Letztere „fertigen in der Regel auch Grabschmuck an“, und Beerdigungen finden ja weiter statt. Schließen sollen nun auch Autohäuser, Reparaturwerkstätten dürften hingegen offen bleiben. Im gastronomischen Bereich trifft es jetzt Eisdielen, die geschlossen würden, um besonders bei schönem Wetter größere Menschenansammlungen, bei denen mutmaßlich auch der empfohlene Mindestabstand von zwei Metern nicht eingehalten wird, zu vermeiden. Apropos: Den Angaben zufolge gab es diese Woche die ersten „Happenings“ (Gauert) am Bergwitzsee, weshalb auch dort rigorose Kontrollen durchgeführt werden sollen. Dies sei auch mit der Polizei besprochen worden, so Dannenberg. Was bisher empfohlen wurde, ist jetzt ein Muss: Ab sofort soll bei Veranstaltungen die Zahl der Personen auf unter 50 reduziert werden. Dies gilt den Angaben zufolge auch für private Feierlichkeiten wie beispielsweise Hochzeiten.
Der Landrat erinnerte unter anderem an eine erst am Donnerstag ergangene Allgemeinverfügung des Landes, wonach Hotels, Herbergen oder Pensionen keine Touristen mehr beherbergen dürfen und Reisen aus touristischen Anlässen auch in Sachsen-Anhalt vom Land untersagt sind. Betroffen sind auch Kuren. Vom (touristischen) Beherbergungsverbot betroffen sind Dannenberg zu Folge auch Campingplätze, Wohnmobilstellplätze oder Vermieter von Ferienwohnungen.
Davon abgesehen wurde an die Möglichkeit erinnert, Verkaufsstellen wie Supermärkte und Drogerien beziehungsweise Apotheken an Sonn- und Feiertagen in der Zeit von 12 bis 18 Uhr zu öffnen, wobei Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag ausgenommen sind.
In medizinischer Hinsicht gebe es einen ständigen Kontakt mit den regionalen Krankenhäusern, so Pressesprecher Gauert, also Paul Gerhardt Stift Wittenberg und Mediclin Coswig. Das dortige Haus unterhalte zudem eine Kooperation mit dem Waldkrankenhaus Bad Düben. Hinsichtlich des Abstrichzentrums, das diese Woche im Mittelfeld eingerichtet wurde, hieß es, dass es ab Montag von der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt übernommen wird. Erneut wurde darauf hingewiesen, dass für einen Rachenabstrich ein Termin, etwa vom Hausarzt oder dem Gesundheitsamt notwendig sei.
Auf die MZ-Nachfrage, ob Verstöße gegen Auflagen, respektive Einschränkungen geahndet werden, antwortete der Landrat: „Verstöße sind eine Straftat.“ Bei der Sanktionierung käme zunächst ein Bußgeld in Betracht. Die Einhaltung der Auflagen werde von den Ordnungsämtern der Kommunen und der Polizei kontrolliert. Dannenberg betonte aber auch: „Im Moment läuft alles relativ gut.“
Umfangreiche Informationen zur Corona-Krise und den aktuellen Entwicklungen vor Ort sind auf der Homepage www.landkreis-wittenberg.de abrufbar. Fragen werden zudem am Bürgertelefon beantwortet, das nach Auskunft von Landrat Dannenberg auch am Wochenende von 10 bis 15 Uhr besetzt sein soll. „Pro Schicht“, so Kreis-Sprecher Gauert, sind vier Mitarbeiter im Einsatz. Das Bürgertelefon mit der Nummer 03491/479479 soll auch den Fachdienst Gesundheit entlasten (die MZ berichtete). (mz)
