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Bürgermeisterwahl in Zahna-Elster Bürgermeisterwahl in Zahna-Elster: Kandidat Peter Müller - Kein Zauderer

Von Ute Otto 18.09.2017, 12:18
Fest verankert ist Peter Müller, derzeitiger Bürgermeister von Zahna-Elster, in Elster. Hier wurde er geboren.
Fest verankert ist Peter Müller, derzeitiger Bürgermeister von Zahna-Elster, in Elster. Hier wurde er geboren. Otto

Elster - Peter Müller (Freie Wähler) ist kein Zauderer, das liegt wohl in der Natur des begeisterten Hobby-Fußballers. Aber: „Ich habe tatsächlich ein paar Tage überlegt“, sagt er, ehe er sich entschieden habe, erneut für die Bürgermeisterwahl in Zahna-Elster anzutreten.

Im Juni war die Haushaltsverfügung der Kommunalaufsicht eingetroffen, wonach der Bürgermeister eine Haushaltssperre in Höhe des aktuellen Defizits von 1,3 Millionen Euro zu verhängen hat. Was nicht nur die Hände binde für alle freiwilligen Leistungen, sondern auch für Pflichtaufgaben. „Da fühlt man sich schon im Stich gelassen.“

Und doch will er weiter machen. Weil in seiner persönlichen Bilanz der zurückliegenden sieben Jahre überwiege, was „zusammen mit dem Stadtrat“, wie er betont, geschafft und geschaffen wurde. Er sieht das Zusammenwachsen der beiden Gebiete von Zahna und Elster gelungen, deren Bewohner sich fremd waren durch jahrzehntelange Verwaltungsgrenzen; die sich auch in ihrer Mentalität ein bisschen unterscheiden.

Viel Verwaltungskraft und Geld gekostet habe die Aus- und Wiedereingliederung von Mühlanger nach Entscheidungen des Landesverwaltungsgerichtes. Ein Vorgang, über den die Bürger nur die Köpfe schütteln konnten.

Glück im Unglück für Zahna-Elster bei der Flutkatastrophe 2013

Die Prioritätenliste der Investitionen, die er nach seinem Amtsantritt mit dem Stadtrat erstellt habe, wurde 2013 über den Haufen geworfen durch die neuerliche Flutkatastrophe. Müller bestreitet es nicht, dass es Glück im Unglück war, dass über die Flutschadenshilfe Investitionen zu 100 Prozent gefördert wurden. „Dafür bin ich sehr dankbar.“ Auch dafür, dass der Bau der neuen Deichanlagen eine Dynamik bekam, wie es ohne das Ereignis wahrscheinlich nicht der Fall gewesen wäre.

Peter Müller, ist 57 Jahre alt, verheiratet und inzwischen fünffacher Großvater.

In Elster ist er geboren und dort hat er mit Ausnahme der Armeezeit sein ganzes Leben verbracht. Im Piesteritzer Gummiwerk hat er BMSR-Techniker gelernt. Schon mit 19 Jahren war er Mitglied des Gemeinderates. Bald nach der Rückkehr von der Armee wurde er Sportstättenwart in Elster. Von 2003 bis 2010 leitete er die Geschicke von Elster ehreamtlich. Seit 2007 sitzt er für die Freien Wähler im Kreistag.

Schnitzel mit Spargel in der Saison ist sein Favorit beim Essen. Zu einem Eisbecher vom Eiscafé Elster kann er schwer nein sagen.

Auf einer einsame Insel würde er es mit seiner Frau, einem weichen Bett und einem guten Buch schon mal eine Woche aushalten.

Einen freien Kopf verschafft ihm ein Lauf durch den Wald und Fußball als Spieler - bei den Alten Herren und in der Nationalmannschaft der Bürgermeister und als Zuschauer bei Heimspielen von Verbandsligist Eintracht Elster.

Die Umstellung der Haushaltsführung auf das System der doppelten Buchführung (Doppik) koste die Verwaltung viel Kraft. Durch die Abschreibungen auf das kommunale Anlagevermögen ist es für die Kommunen noch schwerer, aus dem Defizit herauszukommen. Die zügige Entscheidung, das Freibad zurück in städtische Regie zu nehmen und es so vor der Schließung zu bewahren, ist vor diesem Hintergrund keine Selbstverständlichkeit.

Die Zahnaer könne er nur für sich gewinnen, wenn er den Ausbau der Landesstraße voran treibe, wurde ihm vor sieben Jahren gesagt. Auch wenn nicht die Stadt, sondern das Land der Bauherr ist: Man müsse in der Landesbaubehörde immer auf der Matte stehen. „Wer sich nicht meldet, bleibt auf der Strecke.“

Amtierender Bürgermeister Peter Müller: Kontakte sind wichtig

„Ein Bürgermeister muss Netzwerke pflegen“, sagt Müller. Seine Mitarbeit im Regionalen Planungsausschuss und die Arbeit als Kreisvorsitzender des Städte- und Gemeindebundes wie auch als Kreistagsmitglied befördern dies. „Weil ich die richtigen Leute im Landesverwaltungsamt gekannt habe, war es möglich, für den Neubau der Kita Zahna noch 500.000 Euro zusätzliche Förderung zu beschaffen“, erzählt er.

Mit Mühlanger werde jetzt die dritte größere Kindereinrichtung in der Stadt fit gemacht und für Zörnigall ist ein Neubau geplant. „Ich möchte, dass sie auch 2024 mit Kindern gut gefüllt sind“, schließt Müller in dem Ausblick über seine mögliche nächste Amtszeit den Erhalt der kleinen Kindergärten in Leetza und Dietrichsdorf sowie der vier Schulen der Stadt ein.

Kostengünstige Wohnbauflächen sollen Familien locken. Und auch die älteren Bürger sollen ihren Lebensabend in gewohnter Umgebung genießen können. Projekte für betreutes Wohnen seien angeschoben. (mz)