Berufswunsch: Kindergärtnerin in Elster Berufswunsch: Kindergärtnerin in Elster: Pia Link ist für ihr Leben geprägt

Elster - „Ohne Tanzen, das bin einfach nicht ich“, sagt Pia Link. Und doch hat die knapp 20-Jährige ihr Hobby, das sie mit Leidenschaft beim Elsteraner Carneval Verein (ECV) ausübte, im vergangenen Jahr erst einmal auf Eis gelegt. Ihre Ausbildung zur Staatlich geprüften Erzieherin hat jetzt Vorrang, da wäre ihr mehrmaliges Training in der Woche zu viel.
Am Oberstufenzentrum in Luckenwalde steckt die Elsteranerin jetzt im zweiten von insgesamt drei Ausbildungsjahren. Zuvor hat sie an den Berufsbildenden Schulen Wittenberg in zwei Jahren den Abschluss als Sozialassistentin gemacht.
Ihre Vorbilder
„Mir war schon frühzeitig klar, dass ich später beruflich mit Kindern arbeiten will“, erzählt sie. „Es macht mir Spaß, ihnen etwas beizubringen und sie zu begleiten.“ Ihre Eltern, beide als Verkäufer tätig, und ihre Oma, hätten sie in ihrem Wunsch bestärkt. „Sie wären wohl sehr verwundert gewesen, wenn ich etwas anderes gemacht hätte.“
Woher das Bedürfnis kommt, wisse sie nicht. Möglicherweise, mutmaßt die junge Frau, die als Einzelkind aufgewachsen ist, hing es damit zusammen, „dass ich immer gern in den Kindergarten gegangen bin. Meine Eltern haben jeden Abend ein strahlendes Kind abgeholt“.
Ihre damalige Erzieherin in der Kita Elster, Nora Andreas, sei ihr ein Vorbild geworden, mit ihrer Art auf die Kinder einzugehen, sie zu begeistern und zu fördern. Ebenso Sabine Hoffmann als Betreuerin im Elsteraner Jugendclub „Zuflucht“. In dem Haus in der Betonwerkstraße hat Pia Link als zehn- bis etwa 13-Jährige viele Nachmittage und Ferientage verlebt, nun ist sie dort zum Praktikum. „Bei Sabine merkt man richtig, dass sie für ihre Arbeit brennt“, sagt sie.
Auch wenn ihr Praxistest im Jugendclub für sie fast ein Heimspiel ist, geht sie mit gebührendem Respekt und Gewissenhaftigkeit an ihre Aufgaben heran. Am heutigen 1. Dezember hat sie ihr erstes Prüfungsgespräch. „Ich muss die Einrichtung vorstellen und erläutern, in welchen Bildungsbereichen ich mit welchen Übungen fördern kann“, erklärt sie. Normalerweise fahren die Ausbilder dazu in die jeweilige Einrichtung, um zu sehen, wie die Aspiranten das in der Praxis umsetzen. Das geht hier nicht.
Zehn Tage nach dem Start dieses Praktikums mussten die Jugendclubs im Zuge des Teil-Lockdowns schließen. Ob Pia Link bis zum 29. Januar, so lange ist ihre Zeit im Club angelegt, noch dazu kommt, ein Projekt mit den Kindern vor Ort umzusetzen, wie es der Ausbildungsplan vorsieht, steht derzeit in den Sternen.
Volle Windeln kein Problem
„Alles, was mit Musik und Bewegung zu tun hat“, liege ihr in der pädagogischen Arbeit besonders. Muskelkater hat sie am Abend des Gesprächs mit der MZ jedoch nicht vom Kickboxen, bei dem sie sich einmal in der Woche auspowert, sondern vom Papierbündel schleppen. „Wir haben das Altpapier zur Annahmestelle gefahren“, berichtet sie über das Tagwerk. „Ein guter Hunderter“, sei zusammengekommen für die Arbeit des Jugendclubs.
Nach Abschluss der Ausbildung möchte sie in einer Kindertagesstätte arbeiten. „Ob im Krippenbereich oder mit Vorschulkindern ist mir egal. Ich habe auch kein Problem mit Wickeln - das ist ja nicht jedermanns Sache“, sagt sie. Ein Leben ohne Kinder kann sich Pia Link auch privat nicht vorstellen. Nur dem richtigen Partner dafür sei sie noch nicht begegnet. Vielleicht kommt der Traumprinz, wenn sie dann wieder tanzt beim ECV. (mz)