Basketball-Aktionstag in Gräfenhainichen Basketball-Aktionstag in Gräfenhainichen: Sport als Brückenbauer

Gräfenhainichen - So putzmunter hat selbst Carsten Straube seine Schüler noch nicht Sport machen sehen - zumindest nicht um 9.30 Uhr am Morgen. Der Grund, warum die zehn Schüler der Förderschule Peter Petersen und die gut 15 Schüler der Sekundarschule Ferropolis bereits in den Morgenstunden hellwach waren, lag an der besonderen Stunde, die für diesen Montag im Plan stand. Der Mitteldeutsche Basketball Club (MBC) war zu Gast in der Sporthalle am Poetenweg in Gräfenhainichen.
So nah kommt man den Basketballprofis aus der 1. Bundesliga nur selten. Von Berührungsängsten keine Spur. „Beim Sport ist man sofort auf einer Wellenlänge“, sagt MBC-Mitarbeiter Fabian Höer. Seit Jahren führt der Verein nun schon das Schulprojekt mit Unterstützung der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft Mibrag durch.
Abwechslung vom Alltag
In Gräfenhainichen gab es den besonderen Aktionstag nun schon zum fünften Mal. Vor allem für die Schüler der Förderschule ist das immer ein ganz besonderer Tag. „Gerade für sie ist es wichtig, dass sie mal etwas anderes erleben, als den ganz normalen Alltag“, so Carsten Straube, der seit 2011 an der Schule als Lehrer tätig ist.
Nach einer kurzen Kennenlernphase, bei der sich jeder Schüler vorgestellt hatte, begann auch schon die Erwärmung. Neben Fabian Höer hatten auch die Profis Ferenc Gille, Benedikt Turudic und Eimantas Stankevicius den Weg von Weißenfels nach Gräfenhainichen auf sich genommen.
Der Mitteldeutsche Basketball Club freut sich über den Aufstieg der BSW Sixers. Der Erstregionalligist aus Bitterfeld, Sandersdorf und Wolfen hatte sich am vergangenen Wochenende den Aufstieg in die Pro B, die dritthöchste Spielklasse gesichert – das hilft auch dem Bundesligisten und Kooperationspartner aus Weißenfels.
„Das macht unsere beiden Standorte noch attraktiver für junge, veranlagte Spieler“, sagt Martin Geissler, der Manager des MBC. In dieser Saison entwickelten sich junge Doppellizenzspieler wie Eimantas Stankevicius oder Benedikt Turudic ob ihrer großen Rolle bei den Sixers weiter und spielten bereits in der 1. Bundesliga.
Nach dem Heimspiel am Sonntagabend hatten die Spieler der 1. Basketball Bundesliga am Montag frei bekommen. Von Starallüren keine Spur. Um 8 Uhr saßen die Profis im Kleinbus mit Ziel Gräfenhainichen.
Der Verein will Flagge zeigen und den Schülern den Basketball-Sport näher bringen. Und da auch die Profis einmal klein angefangen haben, waren auch sie zu dieser Uhrzeit bereits wieder Feuer und Flamme. Dass sie auch mit Kindern mit geistiger Behinderung zusammenarbeiten, ist für sie kein Problem. „Beim Sport spielt es keine Rolle, ob man ein Handicap hat oder nicht, welche Hautfarbe jemand hat oder ob er groß, klein oder dick oder dünn ist“, sagt Fabian Höer.
Nach der Erwärmung wurden die Schüler in drei - gemischte - Gruppen eingeteilt. An drei verschiedenen Stationen vermittelten ihnen die MBC-Profis die Basis in Sachen Werfen, Dribbeln und Passen. Und klappte mal etwas nicht gleich beim ersten Mal, waren die Sportlehrer zur Stelle und machten den Kindern Mut. Da waren auch kleine Blessuren, die beim Spielen nicht ausbleiben, schnell vergessen.
Die Freude am Sport stand den Schülern buchstäblich ins Gesicht geschrieben, nicht nur auf dem Spielfeld wurde jeder Korbwurf im Abschlussspiel gefeiert, auch von der Bank aus, wurde die Partie aufmerksam verfolgt. „Durch die Bewegung und Interaktion werden die Kinder offener und zugänglicher“, so Carsten Straube.
Überall Autogramme
Die Aktionsstunde hatte neben dem sportlichen Aspekt auch noch einen integrativen Hintergrund. Schon länger kooperieren die Sekundarschule Ferropolis und die Förderschule Peter Petersen miteinander. Es bietet sich einfach an, da beide Schulen benachbart sind. Und nicht nur im Sport wird miteinander agiert, auch ein Kunstprojekt bringt die Schüler beider Schulen zusammen - das baut Berührungsängste ab.
Von denen gab es in der Sporthalle am Poetenweg keine zu sehen - gestritten oder diskutiert wurde nicht.
Die Kinder nutzten diese Zeit mit ihren Basketball-Profis bis zum Schluss. Viele Fragen sollten die MBC-Spieler nach der Abschlusspartie noch beantworten. Vor allem die Frage nach dem nächsten Heimspiel hielt sich hartnäckig. Groß war da die Freude, als Fabian Höer die MBC-Freikarten zeigte, die jeder Schüler erhielt. Und bei der „Autogrammstunde“ wurden dann nicht nur die mitgebrachten Autogrammkarten von den MBC-Profis unterschrieben, auch die Basecaps und so manches T-Shirt wurden mit einer Unterschrift verziert. Erinnerungsstücke der besonderen Art. (mz)