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Tragödie in Bad Schmiedeberg Bad Schmiedeberg: 90-Jähriger stirbt bei Brand in Einfamilienhaus

15.11.2016, 07:07
Die linke Wohnhaushälfte brannte in der Nacht vollständig.
Die linke Wohnhaushälfte brannte in der Nacht vollständig. Sascha Graf

Bad Schmiedeberg - Es waren Szenen wie in einem Katastrophenfilm, die sich in der Nacht zum Dienstag in Bad Schmiedeberg abspielten. Die dunstige, eiskalte Nachtluft wurde von hohen Flammen in orangegelbes Licht getaucht, dazwischen zuckte Blaulicht von zahlreichen Feuerwehr- und Polizeifahrzeugen in den Nebel. Ein Wohnhaus in der Weinbergstraße stand in Flammen. In der linken Haushälfte hatten sich die Lohen durch das Dach ins Freie gefressen. Ein Mensch überlebte den Brand nicht.

„Ich habe erst gedacht, das ist dieser Super-Vollmond, der so hell scheint“, erzählte eine Nachbarin am nächsten Morgen von der grausigen Entdeckung. Als sie auf die Straße rannte, um nachzusehen, hörte sie den Großvater der Familie - immerhin schon 90 Jahre alt - laut rufen: „Feuer!“ und „Es brennt!“. Sein zwölfjähriger Enkel wohnt mit im Haus, und dessen 50 und 54 Jahre alten Eltern. Sie konnten sich in Sicherheit bringen. Die andere Oma, die in der zweiten Wohnung im Erdgeschoss lebt, soll derzeit verreist sein. Der Opa rannte - so berichten es Nachbarn und Feuerwehrleute übereinstimmend - zurück ins Haus. Das brannte da bereits lichterloh.

Unterdessen war die Feuerwehr an dem Haus angekommen. „Wir haben auf der Anfahrt schon den Feuerschein gesehen und vor Ort Personen im Haus wahrgenommen. Als wir uns Zugang zu der Wohnung im Erdgeschoss verschafft haben, kam uns eine schwarze Wolke entgegen“, schildert Stadtwehrleiter Maik Zschiesche die Situation vor Ort. Auf Rufe ins Gebäude gibt es keine Reaktion. „Unser erster Angriffstrupp hat dann eine bewusstlose Person gefunden, die wir an den Rettungsdienst übergeben haben“, schildert er. Zu dem Zeitpunkt lebt der Großvater noch. Wenig später ist er tot. Reanimationsversuche bleiben erfolglos.Woran der Mann starb, der nur leichte Brandverletzungen aufgewiesen haben soll, ist unklar. Eine Rauchgasvergiftung ist wahrscheinlich.

Insgesamt kamen 47 Kameraden der Freiwilligen Wehren aus der gesamten Stadt Bad Schmiedeberg zum Einsatz. Die Löscharbeiten dauerten bis in die Morgenstunden. Nach dem Einrücken ins Depot war aber noch nicht Schluss für die Floriansjünger. Ein schon gelöscht geglaubter Brandherd flackerte erneut auf. Die Truppe rückte wieder aus und löschte nach.

Vermutlich verursachte ein technisches Problem den Brand. „Dort unten, wo der Großvater wohnte, war auch die Heizungsanlage. Vielleicht war es eine Verpuffung? Brandstiftung war das sicher nicht“, mutmaßte eine Nachbarin. Feuerwehrchef Maik Zschiesche hält sich bedeckt: „Wir spekulieren nicht, die Klärung dieser Frage ist Aufgabe der Polizei“, erklärt er. Die hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Der Schaden am Wohnhaus, dass derzeit nicht bewohnbar ist, wird auf rund 100 000 Euro geschätzt.