1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Wittenberg
  6. >
  7. Auszeichung: Auszeichung: Ehrenplatz für Bad Schmiedeberger Kirche gesichert

Auszeichung Auszeichung: Ehrenplatz für Bad Schmiedeberger Kirche gesichert

Von Rainer Schultz 25.11.2016, 17:59
"Die Auszeichnung ist toll", meint Pfarrer Christoph Krause.
"Die Auszeichnung ist toll", meint Pfarrer Christoph Krause. Graf

Bad Schmiedeberg - Im Pfarrhaus von Bad Schmiedeberg schwelgen am Donnerstagabend etwa 20 „Geburtstagsgäste“ gern noch mal in Erinnerungen. 15 Jahre Verein Mitteldeutsche Kirchenstraße, wenn das kein Grund zum Feiern ist! „Weißt Du noch, damals in Axien? Bei allem Optimismus hätte ich nicht geglaubt, dass unser Verein einmal ein solches Jubiläum feiern wird“, gerät Lysander Pötzsch, einer der Vereinsgründer, ins Schwärmen.

Bad Schmiedebergs Pfarrer Christoph Krause muss ihm zustimmen. Er und seine Kirchengemeinde zählen zu den treuesten Mitstreitern des Vereins. Seit die Mitteldeutsche Kirchenstraße die Auszeichnung „Kirche des Monats“ in diesem Jahr ausgelobt hatte und vergibt, zählte die Kirche der Kurstadt zum engeren Kandidatenkreis.

Nun wurde das große Engagement Krauses auf kulturellem Gebiet und die gute Gemeindearbeit in jüngster Vergangenheit mit dem Titel „Kirche des Monats“ gewürdigt. „Diese Auszeichnung, die ich ganz toll finde und die einen Ehrenplatz erhält, reiche ich an unsere aktive Gemeinde weiter“, meinte freudig gerührt Bad Schmiedebergs Pfarrer.

„Er hat es verdient“, waren sich Wilma Deißner (Gräfenhainichen) und Pfarrer Thomas Meinhof (Seyda) einig. Beide zählen zu den „Aktivisten“ der „Kirchensträßler“.

Der Verein „Mitteldeutsche Kirchenstraße“ wurde 2001 in Axien gegründet. Er umfasst 148 Kirchen aus den Kirchenkreisen Wittenberg, Torgau-Delitzsch, Bad Liebenwerda und der Landeskirche Anhalt. Seit 2016 wird vom Verein der Titel „Kirche des Monats“ vergeben.

Bisher ausgezeichnet wurden die Kapelle Mark Zwuschen und die Kirchen von Apollensdorf, Braunsdorf und Bad Schmiedeberg. Als so genannte Botschafter und Infopunkte zur Kirchenstraße fungieren die Kirchen von Wörblitz, Naundorf bei Seyda und Apollensdorf. Drei Radfahrerkirchen zählen außerdem zum Netzwerk der Kirchenstraße. Dies sind die Gotteshäuser Weßnig bei Torgau, Priesitz bei Pretzsch und Apollensdorf.

Eine DVD, die als Kirchenführer alle 148 Kirchen des Vereins umfasst, kann bei Lysander Pötzsch, Leipziger Straße 73 in 04880 Dommitzsch auf dem Postweg oder per E-Mail unter [email protected] erworben werden.

Matthias und Heidrun Düsedau (Straach) blickten, wie so viele an diesem Abend, gern noch mal zurück. Die Flämingkirchen haben es den beiden angetan. Sie organisierten erfolgreich Konzerte in ihrem Kirchspiel. Und was das Besondere war, sie schafften es Leute in die Kirche zu bringen, die bisher noch nie die Schwelle von Gotteshäusern betreten hatten.

Auch das zählt zur Philosophie des Vereins, Kirchen als Kulturgut den Menschen wieder näher zu bringen. Als Jörg Lehmann aus Labrun (stellvertretender Vereinsvorsitzender) vor rund zehn Jahren eine Rettungsaktion für seine kleine Heimatkirche startete, kannte er noch nicht den Ausgang.

Seine Beharrlichkeit führte schließlich zum Ziel. Inzwischen ist die Kirche saniert und kann wieder für Gottesdienste genutzt werden. Eine ähnliche Erfolgsgeschichte erfuhren die Flämingkirche Braunsdorf und deren gleichnamiger Förderverein um Martina Schering. Aus einer hoffnungslos erscheinenden Situation entstand eine schmucke sanierte Feldsteinkirche.

Alle Braunsdorfer waren daran beteiligt. Wenn in diesem Fall von Identifikation die Rede ist, so trifft dieses Wort den Kern. „Kultursommer“ heißt es seit mehreren Jahren in der Kirche von Polbitz am Elberadweg. Torsten Freche als dessen Organisator verstand es Kleinkunst und Konzerte in dieses Gotteshaus zu bringen. Das Publikum von Torgau bis Leipzig zeigte sich am Ende stets begeistert.

Beate Senftleben (Dommitzsch) seit vielen Jahren im Vorstand, organisierte mit Lysander Pötzsch so manche Ausstellung wie zuletzt „Pflanzen der Bibel“ in Torgau und Prettin. Jene Ausstellungen in Kirchen sind es auch (Apollensdorf, Coswig, Griebo oder Gräfenhainichen), die immer wieder den Blick für die Architektur Jahrhunderte alter Gotteshäuser öffnen.

„Daran wollen wir festhalten“, wagt Vereinschef Lysander Pötzsch einen Blick in die Zukunft. Was das Reformationsjahr 2017 und die Präsenz in Wittenberg betrifft, übt man sich in Zurückhaltung. „Standgebühren von einigen Hundert Euro übersteigen unsere Möglichkeiten als Verein. Wir finden es schade“, bedauert es Pötzsch.

Sehr beliebt waren in der Vergangenheit Busexkursionen zu den kleinen Dorfkirchen des Verbreitungsgebietes. Das soll auch 2017 bei behalten werden. Schließlich handelt es sich um 148 Kirchen, von denen noch einige in der „Exkursionsliste“ fehlen.

„Wer schon mal einen kleinen Vorgeschmack erhalten will, sollte sich unbedingt den Kirchenführer in CD-Form zulegen“, wirbt Vereinsgründer Lysander Pötzsch für das neueste Produkt seiner Mitstreiter.

(mz)

Noch bis zum Monatsende ist im Bad Schmiedeberger Gotteshaus die Ausstellung „All you need is Beat“ zu sehen.
Noch bis zum Monatsende ist im Bad Schmiedeberger Gotteshaus die Ausstellung „All you need is Beat“ zu sehen.
Sascha Graf