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Arne Lietz in Prettin Arne Lietz in Prettin: Was den Europaabgeordneten interessiert.

Von Ute Otto 15.07.2018, 07:28
Im Prettiner Touristenzentrum erklärt Bürgermeister Klaus-Rüdiger Neubauer (Mitte) Arne Lietz (li.) und Thomas Schulze den Fortgang am Badesee.
Im Prettiner Touristenzentrum erklärt Bürgermeister Klaus-Rüdiger Neubauer (Mitte) Arne Lietz (li.) und Thomas Schulze den Fortgang am Badesee. Otto

Prettin/Lebien - Das neue Gemeindezentrum in Lebien ist fertig, aber noch nicht die Außenanlage. Um ins Innere des Hauses zu gelangen, müssen der Europa-Abgeordnete Arne Lietz (SPD) und sein Begleittross die Baugrube umgehen, die sich vor der Eingangsfront erstreckt und nacheinander zur Tür balancieren.

Die Symbolik ist unbeabsichtigt, aber treffend: Die Wege zu den EU-Fördermitteln aus dem Leader-Programm, mit deren Hilfe solche Projekte zur Aufwertung des ländlichen Raums realisiert werden können, sind umständlich. Es gibt vier verschiedene Förderrichtlinien und drei Bewilligungsstellen.

Dank Unterstützung ihrer Leader-Manager Elke Kurzke (Mittlere Elbe-Fläming), Wolfgang Bock (Wittenberger Land) sowie Anna-Marie Hiller und Josef Bühler (Dübener Heide) haben die drei Lokalen Aktionsgruppen in der aktuellen Förderperiode 2016 bis 2020 bereits 70 Projekte mit 5,3 Millionen Euro Förderung auf den Weg gebracht. Das Spektrum reicht von Begegnungszentren über touristische Einrichtungen bis hin zur Sanierung historischer Bausubstanz.

Von den Vorhabenträgern erfordert das großes Durchalte-Vermögen, denn sie müssen die Fördermittel vorstrecken. Beklagt wurden in den jüngsten Zusammenkünften lange Bearbeitungszeiten und nicht nachvollziehbare Entscheidungen seitens der Bewilligungsbehörden.

Dass das Leader-Programm nach 2020 fortgesetzt wird, ist für alle Akteure hierzulande eine gute Nachricht aus Brüssel. „Wir wünschen uns einen kompatiblen Fördertopf für alle Vorhaben, eine einheitliche Richtlinie und eine kompetente Bewilligungsstelle“, sagt unumwunden Elke Kurzke, welche Aufgabe sie und ihre Amtskollegen dem Europaparlamentarier mit auf den Weg geben.

Wittenbergs Landrat Jürgen Dannenberg (Linke), Vorsitzender der LAG Wittenberger Land, sagt: „Eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Fortsetzung des Leader-Programms ist der Abbau von Bürokratie.“ Gelinge das nicht, seien die seit den 1990er Jahren aufgebauten Leader-Strukturen gefährdet. Diese seien dadurch gekennzeichnet, „dass die Leute vor Ort entscheiden, wo die Fördermittel hingehen sollen“, so Kurzke. Man müsse den LAG’n weiterhin zutrauen, dass sie die zukunftsträchtigsten Projekte auf ihre Prioritätenlisten setzen.

„Ich habe den Vertreter im sachsen-anhaltischen Finanzministerium nach Brüssel eingeladen, um das mit den Verantwortlichen zu beraten“, berichtet Lietz vom Ergebnis des Fachgesprächs im Prettiner Touristenzentrum, bei dem Thomas Schulze aus dem Magdeburger Ministerium zugegen war.

Was nach Worten von Annaburgs Bürgermeister Klaus-Rüdiger Neubauer (parteilos) „top“ funktioniert, ist die Zusammenarbeit der LAG’n und ihrer Leadermanager mit den Städten. Das Gemeindezentrum Lebien wird von Neubauer als Beispiel für die Bewältigung des demografischen Wandels vorgestellt.

Es entstand anstelle des einstigen Kindergartens, das Haus wäre zu groß und in der Unterhaltung zu teuer gewesen, um es zu sanieren. Den kleineren Neubau nutzen Sport-, Kultur- und Seniorengruppen dann gemeinsam. Die Außenanlagen werden aus Ortschaftsmitteln fertiggestellt. Arne Lietz gefällt diese Verzahnung.

„Es sind tolle Projekte“, sagte er schon, als ihm im Prettiner Touristenzentrum die beiden neuen, ebenfalls über Leader geförderten Bungalows gezeigt wurden. Im August will er sich weitere Projekte im Land ansehen. „Ich bin mit meinem Mitarbeiter dabei, Schulmaterial zu erstellen, um zu zeigen, wie Leader bis in den kleinsten Ort wirkt“, erzählt er. „Jede Region darf da drei Projekte vorstellen.“ (mz)