Agrargenossenschaft Wörlitz Agrargenossenschaft Wörlitz : 3.000 Euro Belohnung nach Sabotage im Maisfeld

Wörlitz - Der Agrargenossenschaft Wörlitz ist ein materieller Schaden von ungefähr 30.000 Euro entstanden. Durch eine Attacke in einem Maisfeld bei Horstdorf, die Vorstand Steffen Dalichau nur als „gemeingefährlich und irre“ beschreiben kann. Wer die Tat am vergangenen Mittwoch verübte, ist völlig unklar. Die Genossenschaft hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Sowohl Dalichau als auch Roland Waldow, Leiter der Pflanzenproduktion, meinen aber, dass der oder die Übeltäter ganz genau wissen, was sie anrichten.
Schon 2018 und 2019 Vorfälle
Die Anschläge - wie zu erfahren war, gab es 2018 und 2019 ähnliche Vorfälle - haben ein identisches Muster: Eine durchbohrte Platte aus Edelstahl wird mit einem Kabelbinder an einer Maispflanze befestigt. Beim Abernten des Ackers fasst der Feldhäcksler auf einer Breite von sechs Metern die Stängel zusammen, die nach dem Schneiden zunächst in den Vorpresskanal und dann in die Häckseltrommel gelangen. Dort zerstört das Metall - Waldow: „Das Anbinden des Stahlstücks in einer der ersten Reihen am Feldrand dauert keine fünf Minuten.“ - in Bruchteilen von Sekunden die Messer. Zwei Walzen - der Cracker - zerbrechen die Stücke in noch kleinere Splitter. Mit dem Mais werden die über den Turm in hoher Geschwindigkeit auf den Hänger geblasen.
Weil die Maschine beim Wendemanöver jedoch nicht abgestellt wird, können die scharfen und immens beschleunigten Geschosse aber auch einen ganz anderen Weg nehmen. Dalichau und Waldow wollen sich nicht im Detail ausmalen, was passieren könnte. „Ein Splitter kann nicht nur die Scheibe der Kanzel vom Abfahrer zerstören. Ganz schnell wird daraus eine Gefahr für den Mitarbeiter selbst“, sagt der Vorstand.
„Oder ein völlig unbeteiligter Fußgänger oder Radfahrer wird getroffen“, umreißt Waldow ein Schreckensszenario. „Da nimmt jemand ernsthafte Personenschäden und sogar den Tod von Menschen in Kauf.“ Das Perfide bei der Methode, die teure Technik der Genossenschaft - allein der Cracker kostet 20.000 Euro - lahm zu legen: Der Häcksler verfügt zwar über einen Metalldetektor, der schlägt aber nicht bei Edelstahl an.
„Weil der nicht magnetisch ist“, erklärt Roland Waldow. Die mit einem 20 Millimeter starken Loch versehene rechteckige Metallplatte - 15 mal acht Zentimeter messend und zehn Millimeter dick -, welche Technik zerstört und eine Gefahr für Leib und Leben ist, ist als Beweisstück gesichert worden.
„Natürlich hoffen wir, dass sich darauf Fingerabdrücke respektive DNA-Spuren befinden“, sagt der Chef der Pflanzenproduktion.
Prämie ausgesetzt
Allein darauf verlassen will sich der Agrarbetrieb nicht. Es werde geprüft, sich detaillierte Satellitenaufnahmen vom Gelände zu besorgen, aus denen sich eventuell Rückschlüsse zur Aufklärung des Falls ziehen lassen. „Wir checken die Anbieter“, so Waldow.
Außerdem bittet die Genossenschaft die Bürger um Mithilfe. Wer Hinweise geben kann, wird gebeten, sich direkt an die Zentrale (Tel. 034905/4150) oder an Roland Waldow persönlich (Tel. 0174/3482011) zu wenden. „Wir hoffen, dass sie zur Ergreifung des oder der Täter führen“, bekräftigt Steffen Dalichau. „Hierfür haben wir eine Belohnung in Höhe von 3.000 Euro ausgesetzt.“ (mz)

