Landkreis Wittenberg Landkreis Wittenberg: Asyl-Heim in Möhlau wird geschlossen

Möhlau/MZ/hü. - Die Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber in Möhlau (Landkreis Wittenberg) werden geschlossen. "Die Tage sind gezählt", erklärte Andreas Riethmüller am Mittwoch, Abteilungsleiter des Landesverwaltungsamts, auf MZ-Anfrage. Man habe den Kreis Wittenberg aufgefordert, das Heim zum Jahresende zu schließen. Die Zustände in der Einrichtung hätten sich nicht verbessert. Die Entscheidung fiel offensichtlich bei einem Vor-Ort-Termin. Dabei wurde festgestellt, dass es bei den bereits kritisierten Mängeln immer noch keine Veränderungen gibt. So entdeckten Mitarbeiterinnen des Landesverwaltungsamtes erneut Spuren von Schimmel im Sanitärbereich.
"Hier wurde seit 20 Jahren, seit Bestehen des Heimes, nichts mehr investiert oder renoviert", sagt Salomon Wantchoucou. Der Sprecher der Flüchtlinge zählt Möhlau "zu den schlimmsten Einrichtungen in Deutschland". Jetzt sollen sich für die noch verbliebenen 170 Bewohner die Lebensbedingungen deutlich verbessern.
Amt zieht Notbremse
Die Behörde in Halle zieht dabei als zuständige Fachaufsicht im Dauerstreit zwischen Landkreis und Betreiber um eine ordentliche Unterbringung der Flüchtlinge die Notbremse und empfiehlt laut Riethmüller eine dezentrale Unterbringung. Die Wittenberger Verwaltung hat inzwischen Miet- und Betreibervertrag gekündigt.
"Wir werden die Betreuung vorerst in eigener Regie übernehmen", erklärte Landratsvize Klaus Hajek (SPD). Doch das wird wieder zentral erfolgen - in einem Wohnblock in der Straße der Jugend in Vockerode. Derzeit laufen bereits die Vorbereitungen auf Hochtouren. Die leerstehenden Wohnungen werden hergerichtet und mit Mobiliar versehen. Der Umzug selbst erfolgt laut Hajek zwischen Weihnachten und Neujahr. "Wir stellen einen Bus zur Verfügung."
Was im kommenden Jahr mit der einstigen Kaserne der russischen Streitkräfte in Möhlau wird, bleibt vorerst unklar. "Das Objekt steht ab dem 1. Januar leer ", erklärte Immobilien-Eigentümer Karl Wiesemann.