Züchter in Uftrungen Züchter in Uftrungen: Windhund Makani Lewis rennt allen davon

Uftrungen - Makani Lewis und Navigator Nemo sind Stubenhocker. Still liegen sie in ihrer Ecke, ihre Anwesenheit ist kaum zu merken. „Hier drin sind sie ganz brav. Aber draußen sind sie dann voll in Action. Da sind sie kaum zu bremsen“, sagt Ralf Götze, seine Frau Gabi nickt zustimmend. Makani und Nemo sind nicht ihre Kinder. Das Duo, das sich auf dem Fußboden räkelt, sind Windhunde.
Beide sind längst ein wichtiger und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der Familie Götze, die in einem schmucken Haus in Uftrungen im Südharz lebt. „Soweit ich weiß, sind wir die einzigen im Landkreis Mansfeld-Südharz, die Windhunde der Rasse Whippet halten“, sagt Gabi Götze nicht ohne Stolz.
Ein Leben ohne Hunde? Für Ralf Götze ist das sicherlich irgendwie vorstellbar, aber eben kaum nachvollziehbar. „Als ich geboren wurde, hat sicherlich irgendwo ein Hund gebellt“, meint der 64-Jährige lachend. Solange er denken kann, habe er Vierbeiner um sich gehabt.
Familie Götze hat sich den ersten Windhund vor fünf Jahren geholt
„Ich habe mich immer für Windhunde interessiert, alles über die Tiere gelesen, die Windhunde-Zeitung abonniert. Irgendwann hab ich mir dann gesagt: ‚Wenn du mal Rentner wirst, holst du dir welche.’“ Beim Vorhaben ist es nicht geblieben. „2012 war es dann soweit. Da habe ich zugeschlagen, mir die Hunde kurz vor der Rente geholt, mir meinen Traum erfüllt“, erinnert sich der Diplom-Agraringenieur zurück.
Einen „hohen dreistelligen Betrag“ hat er damals in sein Hobby investiert. Die Ausgabe habe sich gelohnt. Die Windhunde haben das Leben von Gabi und Ralf Götze total umgekrempelt. „Jetzt fahre ich jeden Tag vier bis fünf Kilometer mit dem Rad und den Hunden. Immer schön langsam, nicht so schnell. Zum Training, für die Hunde und für mich“, erzählt Ralf Götze. Denn mit seinen Tieren ist er längst Stammgast bei Windhundrennen auf verschiedenen Bahnen in Deutschland.
Ralf Götze hat seine Windhunde ein Jahr lang auf das erste Rennen vorbereitet
Mehr als ein Jahr hat Ralf Götze seine Hunde vor dem ersten Start auf die Rennen vorbereitet, sie in Form gebracht und die notwendigen Unterlagen besorgt - und das hat sich gelohnt. Eine ganze Reihe von Erfolgen hat der Uftrunger so schon eingesammelt. So kann sich Makani Lewis jetzt „Deutscher Coursingsieger 2017 der Rasse Whippet in der Klasse Sprinter“ nennen.
In Volkmarsen in Hessen ließ er der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance. Damit hat er sich auch für die Europameisterschaft im kommenden Jahr qualifiziert. „Wo die Titelkämpfe dann sind, steht noch nicht fest. Wir wollen aber auf jeden Fall versuchen, dann dabei zu sein“, sagt Gabi Götze.
Familie Götze gehört mit ihren Hunden dem Windhund-Rennverein Greppin an
Doch nicht nur wegen dieser Erfolge geraten Gabi und Ralf Götze ins Schwärmen, wenn sie von ihren Tieren, dem Sport und dem Windhund-Rennverein Greppin, dem sie angehören, erzählen. „Manche Tiere brauchen ewig, bis sie so weit sind. Wir haben die Lizenz relativ schnell bekommen“, sagen die Götzes voller Stolz.
Dann plaudern sie aus dem Nähkästchen, berichten davon, dass es Rennen nur im Sommer gibt, erzählen, dass jeder Züchter bei der Ernährung seiner Windhunde spezielle Sachen füttert, die aber ein gut gehütetes Geheimnis sind. Und sie erwähnen, dass aber auf jeden Fall Nudeln zur Ernährung zählen. Und bei wichtigen Rennen gebe es sogar Dopingkontrollen.
Am Ende dann verraten Gabi und Ralf Götze dann noch eine kleine Hunde-Geschichte: „Bei vielen Züchtern dürfen die Windhunde mit ins Bett. Bei uns nicht, aber Fernsehen dürfen sie mitgucken.“ (mz)