Winterdienst im Einsatz Winterdienst im Einsatz: Kein Schnee: Warum wird dennoch so viel Salz gestreut?
Sangerhausen/Kelbra - Vom Streusalz weiße Straßen überall: Ulrich Reinboth aus Kelbra und eine ganze Reihe anderer MZ-Leser wundern sich darüber, welche Mengen Taumittel derzeit von der Autobahn- und Straßenmeisterei Oberröblingen im Sangerhäuser Raum verteilt werden. „Obwohl die Fahrbahnen eis- und schneefrei sind, wird mit Salz nicht gespart. Umweltschutz sieht anders aus“, findet Reinboth und fragt, wer das angeordnet hat.
Die Landesstraßenbaubehörde in Halle betont jedoch, dass die Autobahn- und Straßenmeisterei sowie die Firmen, die in ihrem Auftrag fahren, gemäß der Vorschriften handeln. „Danach sind die erforderlichen Streumengen abhängig von der vorhandenen Feuchtigkeit“, schreibt Regionalleiterin Petra Witte auf MZ-Anfrage.
Sicher seien bis auf den 26. Februar, als es schneite, keine Niederschläge zu verzeichnen gewesen. „Jedoch ist auch die Luftfeuchtigkeit maßgebend.“ Sie könne zum Überfrieren der Fahrbahn beziehungsweise Reifglätte führen. Des Weiteren seien die Luft- sowie die Fahrbahntemperatur entscheidende Indikatoren für den Einsatz von Streusalz.
Witte: „Bei Bodenfrost ist die auszubringende Streusalzmenge höher, da zusätzlich Wärmeenergie in den Boden abgegeben wird.“ Die sehr niedrigen Nachttemperaturen der vergangenen Tage hätten einen ständigen Einsatz des Winterdienstes erfordert. „Im Harzvorland sind die Wetterbedingungen im Vorfeld ohnehin nur recht eingeschränkt beurteilbar. Dies wird verstärkt durch Bereiche mit Bach- und Flussläufen sowie Seen“, betont die Regionalleiterin.
Insbesondere in bewaldeten Gebieten sei bei Frost ständig mit einem Überfrieren zu rechnen. „Daher wird das Streusalz bereits präventiv ausgebracht.“ Im Übrigen seien die Winterdienstfahrzeuge mit einem Temperaturfühler ausgestattet, der die Fahrbahntemperatur ermittelt. Entsprechend des Messergebnisses werde dann die Menge an Streusalz dosiert. (mz)