Nach der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt Welche Politiker Mansfeld-Südharz künftig in Magdeburg vertreten werden

Sangerhausen/Eisleben/Hettstedt - Wer auf die Karte der gewonnenen Direktmandate bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt schaut, der sieht zunächst einmal schwarz: Denn mit einer Ausnahme hat die CDU tatsächlich in allen Wahlkreisen des Landes die meisten Erststimmen geholt. Für Mansfeld-Südharz sitzen jedoch weitaus mehr Abgeordnete im Magdeburger Parlament als die direkt gewählten CDU-Politiker Matthias Redlich (Wahlkreis 31 Sangerhausen) und René Barthel (Wahlkreis 30 Eisleben).
Stefan Gebhardt (Linke) zieht über die Landesliste ins Parlament
So sind über die Landeslisten der Parteien, die mit den Zweitstimmen gewählt werden, auch Politiker von Linken, FDP und AfD für MSH in die Landeshauptstadt geschickt worden. Dabei geht es nicht nur um die Wahlkreise 30 und 31: Auch die Wahlkreise Aschersleben, Saalekreis und Querfurt decken Teile von Mansfeld-Südharz ab. Die jeweiligen Abgeordneten, die der CDU oder AfD angehören, vertreten in Magdeburg also auch den hiesigen Landkreis.
Weiterhin für Mansfeld-Südharz im Landtag ist Stefan Gebhardt (Linke) aus Hettstedt, der zudem Landesvorsitzender der Partei ist. Mit 16,6 Prozent erhielt Gebhardt im Wahlkreis 30 nur die drittmeisten Stimmen, er zog über die Landesliste ins Parlament ein. „Ich bin unterm Strich nicht zufrieden“, sagte Gebhardt gegenüber der MZ zum Ergebnis. Dies gelte für die Stimmen in seinem Wahlkreis, aber auch für das Resultat der Linken in Sachsen-Anhalt insgesamt. „Die Stimmen für Ostinteressen und soziale Gerechtigkeit müssen in Perspektive wieder erhöht werden.“
Einen Unterschied, ob man über die Erststimmen oder über die Parteiliste in den Landtag komme, gebe es für ihn nicht - auch in der Vergangenheit sei er schließlich über die Liste eingezogen. „Ich habe immer die Fahne des Mansfelder Landes hochgehalten“, erklärte Gebhardt. Das wolle er auch in Zukunft tun. Für die Fraktion kündigte er an, trotz einer künftig geringeren Anzahl von Abgeordneten die Präsenz der Linken im ländlichen Raum erhalten zu wollen - Gebhardt bezog sich dabei etwa auf Parteibüros in den Wahlkreisen.
FDP-Kreisvorsitzende Kathrin Tarricone zieht erstmals in den Landtag ein
Mit 7,1 Prozent der Erststimmen zog auch FDP-Kreisvorsitzende Kathrin Tarricone erstmals in den Landtag ein. Natürlich freue sie sich über das Ergebnis, sagte die 55-jährige Mansfelderin. Über den Listenplatz vier kommt sie nun nach Magdeburg. „Ich freue mich darauf, die Ausschüsse zu besetzen“, so Tarricone. Sie werde auf jeden Fall im Ausschuss für Umwelt, Wald und ländlichen Raum sitzen. Der zweite stehe noch nicht fest. Am Donnerstag treffe man sich innerhalb der FDP-Fraktion erstmals in Magdeburg. Eine künftige Regierungsbeteiligung würde sie begrüßen. „Wir scharren mit den Hufen. Wir haben Ideen und sind ja angetreten, um unsere Inhalte auch umzusetzen“, sagt die Mansfelderin, die seit 1992 im Landkreis lebt und seit 2004 Mitglied der Liberalen ist.
Dass es für Nicht-Mansfeld-Südharzer schwierig ist, konkrete Interessen des Landkreises in Magdeburg zu vertreten, sagt auch Eva Feußner. Sie hat das Direktmandat im Wahlkreis 32 geholt, zu dem neben Allstedt aber auch teile des Saalekreises und des Burgenlandkreises gehören. „Die Fläche ist ziemlich groß, es ist nicht leicht überall vor Ort zu sein“, sagt sie. Es gebe manche, die genau drauf achteten, wie oft sie in welchem Gebiet sei. „Man darf keinen vernachlässigen.“ Sie fühle sich allen drei Regionen verpflichtet. „Ich versuche den Kontakt zu halten, etwa über die Bürgermeister“, so Feußner, die aktuell noch Staatssekretärin im Bildungsministerium ist.
Worin die Schwierigkeiten liegen, weiß Detlef Gürth schon genau. Der CDU-Mann hat sein Direktmandat im Wahlkreis 18 verteidigt und ist seit fünf Jahren neben Aschersleben und Seeland im Salzlandkreis sowie Falkenstein im Landkreis Harz auch noch für die Stadt Arnstein in Mansfeld-Südharz zuständig. „Es sind drei Landkreise mit drei Landräten und drei Verwaltungen“, sagt Gürth. „Das ist sehr aufwendig.“ Dennoch wolle er auch für den Kreis etwas erreichen. „Ich möchte in der Radwege- und Verkehrsinfrastruktur etwas bewegen“, sagt Gürth und nannte die Ortsumfahrung Quenstedt/Aschersleben als Beispiel. Aber auch ein gemeinsames Tourismuskonzept schwebe ihm vor, bei dem man Selketal, Wippertal und auch Einetal mit einbeziehe. „Da ist es ein Vorteil, dass der Wahlkreis so ist wie er ist“, sagt Gürth. (mz)