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Unterschriften und Protestmarsch Unterschriften und Protestmarsch: Widerstand gegen geplante Legehennenanlage wächst

Von Karl-Heinz Klarner 22.02.2018, 06:00
Mit Plakaten protestieren Anwohner gegen den Stall.
Mit Plakaten protestieren Anwohner gegen den Stall. Karl-Heinz Klarner

Brücken - Der Widerstand gegen die umstrittene Legehennenanlage, die auf einem 15 Hektar großen Grundstück zwischen Brücken und dem Ortsteil Hackpfüffel errichtet werden soll, wird verstärkt. „Als nächstes planen wir einen Protestmarsch“, kündigte Siegfried Osterloh, einer der Sprecher der Bürgerinitiative „Keine Legehennenfabrik in Brücken-Hackpfüffel“, an. Ein genauer Termin für die Demo stehe jedoch noch nicht.

Allerdings läuft die Unterschriftenaktion gegen den Hühnerstall mit Freilandhaltung weiterhin auf Hochtouren. Aktuell habe man weit über 600 Unterschriften in den angrenzenden Orten in der Goldenen Aue gesammelt. Listen liegen unter anderem in Brücken, Hackpfüffel, Martinsrieth und Riethnordhausen aus.

Legehennenanlage bei Brücken: Anlieger haben massive Bedenken

Zudem haben sich Anwohner mit ihren Bedenken direkt an das Umweltamt des Landkreises Mansfeld-Südharz gewandt - und die Antwort erhalten, dass ihr Anliegen bei der Prüfung berücksichtigt werde. Auch ein Gespräch mit Landrätin Angelika Klein (Die Linke) habe es bereits gegeben, so Siegfried Osterloh.

Darüber hinaus hat die achtköpfige Bürgerinitiative jetzt Plakate in Brücken und Hackpfüffel aufgehängt, um ihren Unmut über die Anlage mit 38.000 Tieren zu bekunden. Neben einer Geruchsbelästigung befürchten die Anwohner beispielsweise Umweltschäden durch den Hühnerkot. Konkret geht es um eine Verunreinigung des Trinkwassers. „Wir sind hier in der Goldenen Aue mit ihren vielen Feuchtgebieten“, machte Osterloh deutlich.

So liegt in unmittelbarer Nachbarschaft der Anlage das Quellgebiet des Taubenborngrabens. Dieser und das angrenzende Natura-2 000-Gebiet „Kleine Helme“ könnten durch den Hühnerkot verschmutzt werden, so die Befürchtung. Die weitreichenden Folgen seien schlechtere Lebens- und Wohnbedingungen sowie Wertverluste der Grundstücke und Immobilien.

Unterlagen des Bauherren noch nicht komplett

Ob es überhaupt soweit kommt, ist derzeit noch offen. „Die Unterlagen sind noch nicht komplett“, sagte Landkreissprecher Uwe Gajowski mit dem Blick auf den Bauantrag des Landwirtes aus dem thüringischen Kyffhäuserkreis. Erst wenn die fehlenden Schriftstücke vorliegen, könne das Anliegen auch bearbeitet werden.

Das Genehmigungsverfahren werde mit Blick auf das Bundes-Immissionsschutzgesetz geführt. Darin werden unter anderem die Umweltauswirkungen einer Anlage berücksichtigt. „Wir haben dann drei Monate Zeit, das Verfahren abzuschließen“, machte Gajowski auf den Zeitrahmen aufmerksam.

Im Gemeinderat in Brücken ist man sich einig. Der hat das Projekt in einer Stellungnahme an den Landkreis bereits abgelehnt. Zuvor hatte Landwirt Jörg Hörning für seine Investition in einer öffentlichen Ratssitzung geworben. Rund 685.000 will der Thüringer in den Neubau in Sachsen-Anhalt investieren.

Das Land habe er bereits erworben und bewirtschaftet es. Hörning und die Projektentwicklerin waren davon ausgegangen, dass im Frühjahr 2018 mit dem Bau begonnen wird. (mz)