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Uftrunger Agrargenossenschaft Uftrunger Agrargenossenschaft: Thyratal-Grundschüler lernen Herkunft der Milch kennen

Von Helga Koch 02.06.2017, 07:00
Christian, Lyn und Jule (v.l.) sind entzückt von dem Kälbchen.
Christian, Lyn und Jule (v.l.) sind entzückt von dem Kälbchen. Schumann

Uftrungen - Hygiene ist das A und O. Deshalb gibt es für die Besucher in der Uftrunger Milchviehanlage zuerst blaue Schuhüberzüge. Die Viertklässler der Rottleberöder Grundschule ziehen sie kichernd über ihre Sandalen. Simone Kneißl, die Diplomagraringenieurin ist und seit 2016 die Anlage leitet, nimmt die Kinder gleich mit zum Melkkarussell.

292 Kühe werden bei der Uftrunger Agrargenossenschaft zweimal täglich gemolken

Dort geht soeben die morgendliche Melkrunde zu Ende, die letzten Tiere verlassen ihren jeweiligen Melkplatz. „292 Tiere melken wir. Einmal früh, einmal abends, jeden Tag“, erklärt Kneißl. „Guck mal“, ruft ein Mädchen, „die Kuh pinkelt.“ Wie auf Kommando rümpfen mehrere Kinder die Nase. Ein Junge wird blass und übergibt sich. Aber Kneißl will ja ohnehin mit der Gruppe hinüber zum Stall gehen.

Adam freut sich schon: „Ich möchte eine Kuh streicheln.“ Leonie, Jule und Fynn trinken gern Milch, sagen sie unterwegs. Fabienne zögert: „Mir schmeckt sie nicht so.“ Und Joghurt? Doch, nickt sie, den isst sie gern.

Im modernen, luftigen Stall, der erst vor zwei Jahren gebaut worden ist, werden Holstein-Friesian-Kühe gehalten. In einem Bereich stehen Tiere, die erst vor wenigen Tagen abgekalbt haben. Dann gibt es die Hochleistungsgruppe, bei der ein Tier 35 Liter Milch pro Tag gibt, und die mittlere Leistungsgruppe. „Können die Kühe die Milch selber rauslassen“, fragt ein Junge. „Nein, sie müssen gemolken werden“, erklärt Kneißl. Sie erläutert, dass es auch gar keinen Bullen gibt, sondern dass die Tiere künstlich besamt werden. Und dass Kühe im Lauf ihres Lebens mehrere Kälber zur Welt bringen. Mit einem Transponder werde aufgezeichnet, wie viel sie sich bewegen; einmal wöchentlich schaut der Tierarzt nach ihnen.

Kühe bekommen rein pflanzliche Mischung aus Silage, Mais, Stroh und Kraftfutter

Die Kinder versuchen, die Kühe zu streicheln. Die weichen aber zurück, statt weiter zu fressen. Je nach Milchleistung, sagt Kneißl, bekommen sie Futter: eine rein pflanzliche Mischung aus Silage, Mais, Stroh und Kraftfutter. Das Futter stammt zu einem großen Teil von den Feldern, die die Genossenschaft selbst bewirtschaftet, sagt Ines Wiese. Christian hat nun aber doch Glück, eins der Tiere lässt sich den Kopf tätscheln: „Die Kuh mag mich!“

Am meisten gefällt es den Viertklässlern bei den Kälbern, die separat in kleinen Iglus die ersten Lebenstage verbringen, getränkt werden und zum Teil noch wacklig auf den Beinen stehen. Für die Mastkälber gibt es sogar ein „Kälberdorf“. „Eins hat mir die Finger abgeschleckt“, sagt ein Mädchen freudestrahlend.

Lehrerin Annett Engelhardt schmunzelt. „Wir haben seit zehn Jahren einen Kooperationsvertrag mit der Agrargenossenschaft, die Exkursion kommt immer gut an.“ Yvonne Benke, Nicks Mutter, stimmt zu: „Es ist super interessant.“ Und zum Schluss stürmen die Schüler natürlich die Strohburg, die extra für sie aufgetürmt worden ist. (mz)