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Kritik am Hatix-Ticket Toursimus im Südharz: Urlaubsticket Hatix steht in der Kritik

Von Helga Koch 08.11.2019, 12:57
Die Unterstützer des Hatix geben u.a. die dringend nötige Verkehrsberuhigung in Stolberg an.
Die Unterstützer des Hatix geben u.a. die dringend nötige Verkehrsberuhigung in Stolberg an. Maik Schumann

Südharz - Die Gemeinde Südharz will in einem Jahr prüfen, ob sie am Vertrag mit der Harz AG als Betreiberin des Harzer Urlaubstickets (Hatix) festhält - oder kündigt. Mit dem Ticket können Übernachtungsgäste, die in Stolberg Kurtaxe zahlen, im Landkreis Harz und auf ausgewählten Linien in Mansfeld-Südharz kostenlos Bus fahren.

Tourismus Südharz: Harzer Urlaubstickets (Hatix) auf dem Prüfstand

Doch es gibt einige Kritik an dem System, wie eine Sitzung des Tourismusausschusses erneut gezeigt hat. Der Ausschuss hat sich deshalb auf mehrere Forderungen an die Harz AG verständigt. Clemens Ritter von Kempski (parteilos) brachte sie auf den Punkt:

Die Gemeinde benötige eine exakte Statistik über alle Ein- und Ausstiege. Ein besserer Service sei nötig, etwa durch ein Rufbussystem. Und die Anbindung in Richtung Nordhausen wäre herzustellen.

Trotz einiger Dinge, die man verbessern müsse, plädierte der Hotelier dafür, am Harzer Urlaubsticket festzuhalten. „Die Entwicklung des Nahverkehrs ist absolut zwingend für uns als touristische Region, auch wenn die Kosten bisher sehr hoch sind.

Gemeinden entrichten Teil der Kurtaxe der Übernachtungsgäste an Harz AG

Wir sollten dabei bleiben und der Harz AG eine Chance geben, das Angebot weiterzuentwickeln.“ Das unterstützten unter anderem die Ausschussvorsitzende Ute Wierick (Linke) und Rolf Kutzleb (Bündnis für den Südharz), denn es gehe vor allem auch um die dringend nötige Verkehrsberuhigung in Stolberg.

Die Gemeinde hatte 2013 beschlossen, sich am Hatix-System zu beteiligen und dafür einen Teil der Kurtaxe der Übernachtungsgäste an die Harz AG zu entrichten. Anfangs waren es 30 Cent pro Übernachtung, voriges Jahr waren es 36 Cent, in diesem Jahr sind es 42 Cent.

2018, berichtete Claudia Hacker vom Bereich Tourismus der Gemeindeverwaltung, habe die Gemeinde rund 28.200 Euro als Anteil aus der Kurtaxe an die Harz AG gezahlt. Die Harzer Verkehrsbetriebe zählten leider nur, wie viele Fahrgäste in Quedlinburg, Harzgerode, Stolberg, Breitenstein und am Auerberg einsteigen, so Hacker: „Wir haben schon mehrfach eine Statistik zu den Ausstiegen erbeten, das sei aber nicht möglich.“

So sei schwer abzuschätzen, wie viele Besucher tatsächlich bis Stolberg führen. Schwieriger sei es dieses Jahr wegen der zweimonatigen Vollsperrung von Breitenstein und des jetzigen Baufahrplans, so Hacker. Einziger Vorteil: Der Auerberg werde häufiger frequentiert.

Bürgermeister Ralf Rettig: „Es geht um den gesamten Harz.“

Warum sie Bedenken zum Hatix-System hat, begründete Sonja Kirchner. Urlauber führen mit dem Bus von Stolberg nach Quedlinburg fast zwei Stunden, hätten dort aber nur zwei Stunden Zeit und führen dann wieder rund zwei Stunden zurück: „Das macht doch niemand, da setzt sich jeder ins Auto!“ Sie plädierte für eine Anbindung nach Nordhausen und Sondershausen. Und bestimmt könnte auch die Verkehrsgesellschaft Südharz eine Linie zum Auerberg betreiben.

Dennoch, knüpfte Bürgermeister Ralf Rettig (parteilos) an, „geht es um den gesamten Harz“. Er habe kürzlich mit dem Nordhäuser Landrat gesprochen und hoffe, über die Strecke Stolberg-Neustadt eine Anbindung an die Harzquerbahn zu erreichen. Den Vertrag mit der Harz AG jetzt zu kündigen, empfehle er nicht. „Schnell aussteigen kann jeder.“ Besser wäre es, die Anbindung nach Nordhausen umzusetzen.

„In einem Jahr schauen wir uns das noch mal an“, unterstrich der Ratsvorsitzende Andreas Schmidt (Bürgerliche Mitte Südharz). „Dann prüfen wir das und ziehen gegebenenfalls Konsequenzen.“ (mz)