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Hoffnung: Tag der offenen Töpferei Tag der offenen Töpferei in Mansfeld-Südharz

Von Kathrin Labitzke 11.03.2021, 15:09

Klosterrode - Vollgestellt mit Tonwaren sind die Ateliers von Hartmut Ehrhardt. Doch die Töpferscheiben drehen sich seit Monaten nicht mehr. Einen Zustand, den der Töpfermeister aus Klosterrode als sehr unbefriedigend empfindet, denn das Kunsthandwerk und der damit verbundene Verkauf auf Märkten existiere im Moment nicht. „Ich lebe nun mal von diesem Verkauf“, betont Ehrhardt mit Nachdruck. Er empfindet den Stillstand in seiner Branche als eine Art Berufsverbot, wie er im Gespräch sagt. Seit über einem Jahr hat  Ehrhardt keine Einkünfte mehr, „und von den Zuwendungen vom Staat kann man einfach nicht existieren, geschweige denn leben“, fügt er an und schildert, dass er seine letzten Umsätze im Dezember 2019  hatte.

Dennoch hat er den Kopf nicht in den Sand gesteckt. Und sieht nun die Öffnung seines Hofes am kommenden Wochenende als kleinen Lichtblick. „Ich freue mich natürlich auf meine Stammkundschaft und selbstverständlich auch auf alle Interessierten“, so Ehrhardt. In seinem Atelier bietet er vorrangig Keramik an, die er selbst als rustikal und im Landhausstil bezeichnet. Einen großen Teil seines Schaffens hat er der Handwerkskunst von handgefertigter Gebrauchskeramik, bevorzugt Tierplastiken, gewidmet. Jede seiner Arbeiten, die mit einer speziellen Wisch-Kratztechnik veredelt werden, trägt sein „Markenzeichen“ im Dekor. 

„Dennoch ist ein Verkauf via Internet sehr schwierig“

Krüge, Vasen, Geschirr, Brunnen, Gartendeko, handgefertigte Fliesen oder Auftragsarbeiten: Hartmut Ehrhardt sprüht vor Kreativität. Der 66-Jährige hat diesen Beruf von der Pike auf gelernt, seinen Handwerksmeister auf diesem Gebiet gemacht und zusätzlich  mehrjährige Kunsthandwerkskurse auf der Burg Giebichenstein besucht. Zwar ist Ehrhardt mit einer eigenen Homepage online präsent. „Dennoch ist ein Verkauf via Internet sehr schwierig“, denn bei seiner Kundschaft spiele die Haptik eine große Rolle, argumentiert er. Deshalb ist er froh, kommendes Wochenende mit dem „Tag der offenen Töpferei“ in das Arbeitsjahr 2021 zu starten. 

Doch dieser Tag wird nicht wie gewohnt mit Workshops in den Töpferwerkstätten oder vollen Ateliers stattfinden. Genau wie beim Einzelhandel müssen im Vorfeld Termine vereinbart werden, um die Hygienebestimmungen einzuhalten. Da Hartmut Ehrhardt seinen Verkauf auch auf dem Hof durchführen wird, ist eine telefonische Voranmeldung zwar erwünscht, aber nicht zwingend notwendig, da die Mindestabstände im Freien eingehalten werden können und er selbstverständlich Desinfektionsmittel für die Besucher zur Verfügung stellt. 

Verkauf von Keramik am Tag der offenen Töpferei

Im Atelier von Töpferin Silke Becker in Molmerswende, die ebenfalls am Tag der offenen Töpferei ihre Keramik verkauft, sind telefonische Termine notwendig, da der Verkauf und die Beratung in ihren Räumlichkeiten stattfinden. Termine können mit der Künstlerin  für kommenden Samstag und Sonntag vereinbart werden. 

Ebenso wird auch die Töpferei Krüger an diesem Samstag und Sonntag in der Zeit von 10 bis 18 Uhr ihre Töpferarbeiten auf dem Areal der Obermühle in Blankenheim anbieten. Das Künstlerehepaar hat während der Corona-Krise hauptsächlich an neuen und arbeitsintensiven Techniken gefeilt und öffnet ebenfalls am Wochenende ihr Atelier unter freiem Himmel, was keiner Voranmeldung bedarf. „Wir achten selbstverständlich auf alle vorgeschriebenen Hygieneregeln“, betonte Carola Krüger, denn „die Sicherheit der Besucher hat höchste Priorität“. 

Unter www.toepferei-ehrhardt.de ist eine kleine Auswahl von Ehrhardts Arbeiten zu sehen. Anmeldungen für den Tag der offenen Töpfereien sind unter Tel. 034659/61266 (Klosterrode) sowie 034779/2 04 56 bzw. 0160/90616248 (Molmerswende) möglich. (mz)