Tag der Deutschen Einheit Tag der Deutschen Einheit: Städte Stolberg im Harz und Rheinland feiern Partnerschaft

Stolberg - Sie nennen ihn den Hamburger. Werner Lenz ist eigens aus der Hansestadt gekommen, um an den Feierlichkeiten der Städtepartnerschaft zwischen Stolberg im Harz und Stolberg im Rheinland teilzunehmen. „Ich bin gebürtiger Hamburger“, erzählt der 81-Jährige. „Meine Frau kam ursprünglich aus Halle an der Saale, daher kommt die Verbindung zu Stolberg“, erzählt er.
Rentner kommt seit 21 Jahren regelmäßig von Hamburg nach Stolberg
Seit 21 Jahren nun schon kommt er regelmäßig aus Hamburg nach Stolberg. „Und manchmal besuchen mich auch Stolberger in Hamburg und können bei mir übernachten“, sagt er. Seit 20 Jahren ist er im Bogenschützenverein von Stolberg, widmet sich leidenschaftlich dem Armbrustschießen. „Stolberg habe ich in mein Herz geschlossen. Die Fachwerkhäuser sind toll. Es ist das genaue Gegenteil von Hamburg“, schwärmt der Rentner.
Die Liebe zu Stolberg, welches auch immer gemeint ist, verbindet alle Teilnehmer der Partnerschaft. Rund 100 Rheinländer hatten sich am Samstag zum jährlichen Treffen aufgemacht, besuchten unter anderem Eisenach und die Wartburg. Nun, am Tag der Deutschen Einheit vermischen sich unter dem Josephskreuz Bratwurstduft und Kölsche Karnevalsmusik. Es wird gelacht und gequatscht.
Paul Kirch ist mittendrin. Der 64-jährige Rheinländer aus Stolberg ist Ratsmitglied der Stadt - und schon fast seit Beginn der Verbindung dabei. „Wir wurden immer herzlich aufgenommen“, sagt er und erinnert an die intensive Zusammenarbeit der Verwaltungen zu Beginn der 90er Jahre. „Damals konnte unsere Verwaltung den Freunden im Harz helfen.“ Das hat auch Ex-Bürgermeister Ulrich Franke nicht vergessen. „Man hat uns zum Beispiel bei Fördermittel-Anträgen geholfen“, sagt er. „Die Partnerschaft hat von Anfang an viel Spaß gemacht.“
Und sie ist wichtig. Das finden hier, auf dem Auerberg und bei Regenwetter alle. „Gerade in Zeiten, in denen wir merken, dass es immer größere Egoismen in der Gesellschaft gibt, muss so etwas fortgesetzt werden“, sagt Paul Kirch im rheinischen Dialekt. Leider sei es schwer, die Jugend für diese Art der Verbindung zu begeistern. „Ja, wir werden immer älter“, seufzt er.
Zwei Städte - gleiche Sorgen: Nachwuchs für Städtepartnerschaft fehlt im Harz und Rheinland
Das Problem mit dem Nachwuchs sehen auch die beiden anwesenden Stadtoberhäupter. Frank Siewering, Ortsbürgermeister von Stolberg im Harz und Karina Wahlen, stellvertretende Bürgermeisterin von Stolberg im Rheinland. „Wir versuchen durch den Sport und gemeinsame Veranstaltungen die Jugend zu binden.“
Allerdings sei das nicht leicht. „Die emotionale Bindung der Leute, die die Wende miterlebt haben und das alles aufgebaut haben, ist sicherlich größer“, gibt er zu. Dennoch müsse die Partnerschaft weitergehen, findet Wahlen, die im nächsten Jahr dran ist mit Einladungen verschicken. „Dann feiern wir 900-Jahr-Feier“, blickt sie voraus. Und dann sollen möglichst viele Stolberger aus dem Harz mit dabei sein.
„Wir werden versuchen, unser Thomas-Müntzer-Stück auch dort aufzuführen. Mal sehen, ob das klappt“, sagt Claudia Hacker von der Tourist-Information Stolberg (Harz). Allerdings müssen Interessierte nicht so lange warten, um das am vergangenen Sonntag erstmals gezeigte Improvisationstheater anzuschauen: Am 31. Oktober, 16 Uhr, bietet sich in der St. Martini-Kirche erneut die Gelegenheit. (mz)

