1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Mansfeld-Südharz
  6. >
  7. Sportstipendium: Sportstipendium: Mit Fußballspielen ins heiße Florida

Sportstipendium Sportstipendium: Mit Fußballspielen ins heiße Florida

Von RALF KANDEL 22.07.2011, 16:34

SANGERHAUSEN/MZ. - Es klingt wie ein Slogan aus der Werbung: "Studieren - da wo andere Urlaub machen." Für Chris Klarner geht dieser Traum im Sommer 2011 und darüber hinaus in Erfüllung. Der 21-Jährige Fußballer vom VfB Sangerhausen fliegt im August in die Vereinigten Staaten. Hier, nahe Miami in Florida, wird er mit einem Sportstipendium in der Tasche sein Studium fortsetzen und für die Lynn Universität die Fußballschuhe schnüren. Bisher hat er sechs Semester Betriebswirtschaftslehre (BWL) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg absolviert.

Nun also Amerika. Damit "krönt" er, zumindest vorläufig, ein Jahr, das garantiert bisher zu den Besten im Leben des Thüringers, er stammt aus Artern, zählt. Schließlich stehen 2011 für ihn schon einige Erfolge zu Buche. Ganz oben auf der Liste ist dabei natürlich der Gewinn der Europameisterschaft im Studentenfußball, den der angehende Betriebswirtschaftler vor kurzem mit dem Team der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im türkischen Istanbul eingefahren hat. Auch seine Bilanz beim VfB Sangerhausen kann sich sehen lassen, nicht zuletzt seinen Treffern verdankt das Verbandsliga-Team des VfB und wohl noch mehr die Landesklasse-Elf, in der immer öfter aushalf, den Klassenerhalt.

Zunächst lose Kontakte

Dem Fußball verdankt der Student auch maßgeblich, dass ihn sein Lebensweg jetzt in die USA führt. "Die ersten Kontakte zu den Amerikanern kamen über Martin Wehlert vom VfL Halle zustande. Ihn kenne ich vom Studium. Er ist schon einige Zeit in Florida und hat mir erzählt, was dort so läuft. Das hat mir schon imponiert", erzählt Klarner von ersten losen Kontakten. Die wurden dann schnell intensiver. Wehlert berichtet davon, dass die Universität in Florida für das Fußballteam noch einen Stürmer suchte. Und weckte damit das Interesse des VfB-Kickers. Dann ging alles ziemlich schnell: "Ich habe mich über eine Agentur beworben. Eines Tages klingelte mein Handy, und ein Mann meldete sich auf Englisch. Es war der Trainer des Universitäts-Teams aus Florida. Wir haben uns dann eine ganze Zeit unterhalten, und er war wohl zufrieden mit meinen Englisch-Kenntnissen", fügt Klarner hinzu.

Damit war der Stein ins Rollen gebracht. Nachdem sich die Amerikaner noch ein "Spieler-Profil" des VfB-Kickers und ein Video, unter anderen mit seinen zwei Toren im Endspiel der Deutschen Studenten-Meisterschaft in Karlsruhe besorgt hatten, fiel die Entscheidung. Und die lautete, dass Chris Klarner neben Martin Wehlert (VfL Halle) und einigen anderen Spielern aus Deutschland und weiteren Staaten künftig in den USA auf Torejagd gehen wird. Im Gegenzug finanziert die Uni das Studium.

Nur Amateure erlaubt

Übrigens sind in dem Team alles Amateure, "Spieler aus Profi-Teams sind nicht spielberechtigt", hat sich Klarner schon kundig gemacht. Und weiß, dass das Team aus Florida mit einigen Ambitionen in die Meisterschaft gehen wird. Und Martin Wehlert hat ihm längst erzählt, dass ihn perfekte Stadien und ideale Trainingsbedingungen ebenso erwarten, wie eine Liga, die durchaus dem hiesigen Oberliga- oder Verbandsliga-Niveau entspricht.

Große Ziele gesteckt

Doch gerade diese Herausforderung ist es, auf die sich Klarner freut. Am 11. August geht sein Flieger in die USA, schon vier Tage später steht das erste Training auf dem Programm. Die Saison geht bis Mitte Dezember, Ende Januar geht es weiter. Ob es dazwischen einen Heimaturlaub gibt? Chris Klarner zuckt mit den Schultern, das will er erst einmal abwarten.

Er hofft nun natürlich, dass Verletzungen einen großen Bogen um ihn schlagen und er gesund und fit Studium und Sport in Angriff nehmen kann. Beim Studium heißt das, dass er in den Staaten den amerikanischen Bachelor machen kann, und nach seiner Rückkehr in sein Heimatland den deutschen Abschluss folgen lassen will. Und er hat sich, gemeinsam mit Wehlert, schon große Ziele gestellt. "Wir haben die Studenten-Europameisterschaft geholt, das war Projekt eins. Jetzt wollen wir in Amerika erneut ganz oben stehen, das ist dann Projekt zwei." Das dürfte dann der Zeit dort, wo andere Urlaub machen, endgültig die Krone aufsetzen.

Agenturen, die Sportstipendien in die USA vermitteln, finden sich im Internet.