Spenglermuseum Spenglermuseum Sangerhausen: Fünf Kinder lesen beste Urzeit-Geschichten aus Schreibwettbewerb

Sangerhausen - Eine Zeitreise muss sein. Ohne den Flug in die Vergangenheit, aberwitzige Wissenschaftler und ein anschließendes Happyend kommt keine gute Geschichte auf die Seiten. Nicht, wenn es um das Thema Urzeit geht. Sachbücher dazu gibt es viele: Erklärungen über die Welt der Dinosaurier und Höhlenmenschen, aber kaum Romane, Märchen oder Kurzgeschichten finden sich in den Buchhandlungen. Und das ist, wenn es nach dem Verein „Erlebniswelt Museen“ geht, auch gut so: Jeder Autor fängt nämlich bei Null an, abschreiben funktioniert nicht.
Auf dem Tisch vor Vereinschef Sebastian Görz liegen jetzt also dicke Papierstapel mit ganz einzigartigen, neuen und noch ungelesenen Geschichten. Sie sind das Ergebnis des diesjährigen Schreibwettbewerbes zur Entdeckung der Urzeit und die Schriftsteller sind noch recht jung.
Anne Köhler, Asmus Blischke, Hanna Liebing, Oskar Wenschuh und Richard Tröster haben es gewagt: Sie haben zum Stift gegriffen und eigene Geschichten verfasst. Die gehören auch noch zu den besten im Wettbewerb mit seinen rund 40 Einsendungen. Grund genug, für die Jung-Autoren, im Mammut-Saal des Sangerhäuser Spenglermuseums ihre erste eigene Lesung zu veranstalten.
Beinahe unbegrenzte Möglichkeiten
„Fünf aus 40 - da fiel uns die Entscheidung schwer“, sagt Görz, der unter anderem mit Museumsleiterin Monika Frohriep in der Jury saß. „Es gab so viele tolle Texte, auch mit Illustrationen. Wir freuen uns über jedes Kind, das etwas geschrieben hat.“ Immerhin waren die Möglichkeiten beinahe unbegrenzt. Die Urzeit war das einzige Schlagwort, ob dann Fantasy, Tiergeschichte oder ein Dinosaurierabenteuer entsteht, blieb den Teilnehmern selbst überlassen.
Allerdings gibt es bei allen Kindern ähnliche Muster: Ohne Zeitreise funktionierte kaum eine der eingegangenen Geschichten, als Hauptfigur hielt meist ein verrückter Professor her. „Daran denkt man doch sofort, wenn es um Archäologen oder Dinosaurier geht“, meint Anne Köhler (13) aus Blankenburg im Harz, die den Schreibwettbewerb aus Mansfeld-Südharz im Internet gefunden hat. In ihrer Geschichte landen ein Wissenschaftler und ein Reporter in der asiatischen Wildnis zu Zeiten der Dinosaurier, wo sie sich komische Wortgefechte liefern.
„Ich bin in diesem Jahr wirklich überrascht“
Oskar (12) aus Sangerhausen und die Mansfelderin Hanna (12) sind genau in dem Alter, das laut Sebastian Görz am stärksten von dem Wettbewerb angesprochen wird. „Doch es fasziniert, wie auch schon jüngere Kinder schreiben können.“ Asmus Blischke (10) aus Roßla war zum Beispiel erst acht, als er zum ersten mal unter die Besten kam. Jetzt hat er es mit der Zeitreise eines Roßlaer Wassertrolls zu den Dinosauriern wieder geschafft.
Bei Richard Tröster (9) aus Riethnordhausen geht es sogar um das Sangerhäuser Mammut, in dessen Schatten er auch vorgelesen hat. Er habe ganz allein geschrieben, ohne jemandem zu erzählen, was er da eigentlich vor hat, erzählt er. Erst, als die ganze Geschichte fertig war, durften sie Mama, Papa und Opa lesen. Richards Text ist eher lustig, andere Kinder wählten sogar traurige Töne.
So muss etwa Oskars Professor entdecken, dass eines Tages der Mensch ausstirbt und die Dinos zurückkehren und Hannas Heldin begibt sich in der Urzeit auf die Suche nach ihrem verschollenen Bruder. „Nein, manchmal merkt man wirklich nicht, wie jung die Autoren sind“, findet Sebastian Görz. „Ich bin in diesem Jahr wirklich überrascht.“ (mz)
