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Reinigungsdienst besteht 17 Jahre Reinigungsdienst besteht 17 Jahre: Anke Claaßen ist die Sauberfrau

Von Grit Pommer 02.03.2018, 14:58
Elke Claaßen ist ihre eigene Chefin und die von acht Angestellten.
Elke Claaßen ist ihre eigene Chefin und die von acht Angestellten. Schumann

Edersleben - Ein Interviewtermin mit Anke Claaßen? Schwierig. Es klappt am späten Nachmittag, zwischen zwei Aufträgen ist kurz Zeit. Seit dem frühen Morgen ist sie auf den Beinen, 5.30 Uhr hatte sie ihren ersten Einsatz im Fitneßstudio in Eisleben. Danach geht es Schlag auf Schlag weiter, bis zum Abend.

Urlaub, Krankheit, das Team ist ausgedünnt. Deshalb fängt ihr Arbeitstag zurzeit besonders früh an. Normalerweise startet sie um 8 Uhr, Feierabend ist selten vor halb, dreiviertel neun. „Zwölf, dreizehn Stunden bin ich eigentlich immer unterwegs“, sagt sie. Anke Claaßen spricht schnell und sie arbeitet schnell. Sie ist eine Chefin, die weiß, was Selbstständigkeit bedeutet: Man arbeitet selbst und ständig.

Hausmeister- und Reinigungsservice 2001 gegründet

2001 hat die heute 53-Jährige ihren Hausmeister- und Reinigungsservice gegründet. Schon in den Jahren zuvor war sie nie wählerisch gewesen bei der Suche nach neuer Arbeit. Als es mit der Zuckerfabrik Oberröblingen nach der Wende abwärts ging, war sie eine der Jüngsten und musste als eine der ersten gehen. Danach machte sie, was sich so anbot. Putzjobs, Küche, alles.

Vor 17 Jahren allerdings war nirgends mehr ein Vollzeitjob in Sicht. „Mit vier Kindern wollte einen keiner nehmen“, erzählt sie. Putzen? Na ja, sie könnten einmal die Woche kommen, hieß es. Oder für zwei, drei Stunden. Irgendwann reifte die Idee, sich mit mehreren solcher Aufträge als Selbstständige durchzuschlagen.

Weg in die Selbstständigkeit: Angefangen mit drei Kunden

Mit drei Kunden hat sie angefangen, ein halbes Jahr gab es Überbrückungsgeld vom Arbeitsamt. „Damals war mein Ziel, irgendwann so viele Kunden zu haben, dass das Gleiche rauskommt wie bei einer normalen Vollzeitstelle“, sagt Claaßen. Das hat geklappt. Und noch viel mehr. Ihr Ein-Mann-Betrieb ist längst zu einem Unternehmen gewachsen. Acht Angestellte schwärmen jeden Morgen in Edersleben mit den Autos der kleinen Firmenflotte aus zu den Kunden.

Vor allem in den vergangenen eineinhalb Jahren sind viele Privathaushalte dazu gekommen. Inzwischen halten sie sich mit den Firmenkunden in etwa die Waage, sagt Claaßen. Mancher Firmenchef ließ erst im Unternehmen putzen und engagierte den Reinigungsdienst dann auch für Zuhause. In Sangerhausen und Umgebung, aber auch in Halle, Hettstedt, Nordhausen und im Kyffhäuserkreis sorgen Claaßen und ihre Mitarbeiter für Ordnung und Sauberkeit.

Inzwischen gehören auch viele Privathaushalte zum Kundenstamm

Privat starten viele Auftraggeber erst mal nur mit dem Fensterputzen, erzählt Anke Claaßen. Stück für Stück kommen dann weitere Aufgaben dazu. Einige Haushalte schmeißt ihr Team komplett - bis hin zum Waschen und Bügeln. Für manche älteren Kunden ist der Putzdienst aber auch eine willkommene Gelegenheit, mal wieder mit jemandem zu reden. „Da setzt man sich dann auch mal einen Moment hin und trinkt einen Kaffee“, sagt Claaßen.

Auf Haushaltsdienstleistungen im Rahmen der Pflege, die die Krankenkassen bezahlen, hat sie sich aber nie eingelassen. Die paar Minuten, die da für Reinigung vorgegeben sind, reichten im Leben nicht aus, erklärt sie: „Ich lasse mich nicht unter Druck setzten, ordentlich putzen dauert seine Zeit.“

Der Knochenjob macht ihr nach wie vor Spaß. Denn: „Es wird honoriert.“ Wenn Claaßen sieht, dass Kunden froh sind über die frischen Räume oder wenn abends eine WhatsApp-Nachricht kommt mit einem kurzen Lob und Dankeschön, dann freut sie sich. Und sie nimmt sich fest vor: Im Ruhestand engagiert sie selbst einen Putzdienst. (mz)