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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Wieso es keine Verlängerung der A71 zur A14 geben wird

Von Karl-Heinz Klarner 17.03.2016, 16:11
Die A71 in Mansfeld-Südharz.
Die A71 in Mansfeld-Südharz. Schumann (Archiv)

Sangerhausen - Das vorläufige Aus für die Nordverlängerung der A71 von Sangerhausen zur Anschlussstelle der A14 bei Plötzkau hat in der Region teilweise für Unmut und Unverständnis gesorgt. Wie berichtet, ist die erhoffte, schnelle Autobahnverbindung zwischen den beiden Landeshauptstädten Erfurt (Thüringen) und Magdeburg (Sachsen-Anhalt) nicht in den Entwurf des Bundesverkehrswegplanes aufgenommen worden.

Darüber hinaus werden die Ortsumfahrungen von Annarode, Siebigerode und Mansfeld der Bundesstraße 86 lediglich als weiterer Bedarf geführt. Die Ortsumfahrung Quenstedt mit Anbindung der B180 an die B6n sind hingegen gesichert. Dort läuft aktuell ein Rechtsstreit. Dagegen ist die Ortsumfahrung Siersleben (B180) gar nicht berücksichtigt. Neu ist hingegen die Umgehung von Aseleben (B80). In dem Plan des Bundes werden die Vorhaben nach Priorität gelistet. Er bildet schließlich die Grundlage für die Finanzierung der einzelnen Projekte.

Im Bundesverkehrswegeplan ist eine Umgehungsstraße für Kelbra und Berga vorgesehen. Das 38 Millionen Euro teure Projekt ist als weiterer Bedarf eingestuft. Die Umgehung für beide Orte war vom Land bereits im Jahr 2003 für den Bundesverkehrswegeplan vorgeschlagen worden. Das Projekt wurde zwar als besonders dringlich eingestuft, aber trotzdem nicht berücksichtigt. Stattdessen steckte das Land Millionen Euro in den Ausbau der Kelbraer Ortsdurchfahrt. Vorgesehen war bisher, die Umgehungsstraße östlich von Berga entlang des heutigen Solarparks zu führen und in Richtung Kelbra die Bahnlinie Halle-Kassel zu überqueren.

„Unsere Verbindung nach Magdeburg bleibt gestört“, kommentierte Sangerhausens Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU) die Berliner Planungen zur Verkehrsinfrastruktur. Jetzt müsse der sogenannte Harzring um die Bundesstraße 6n leistungsfähiger gestaltet, die Fertigstellung der A143 forciert und Ortsumgehungen schnell realisiert werden.

„Wir sind dennoch nach wie vor gut angebunden“, so Poschmann mit dem Hinweis auf die direkte Lage der Kreisstadt an der Südharzautobahn und der Thüringer Waldautobahn A 71, die von Sangerhausen über Erfurt bis ins bayrische Schweinfurt führt. „Wichtig ist, dass die Trasse freigehalten wird.“

Dafür hat das Land Sachsen-Anhalt bereits gesorgt. Die Streckenführung ist Bestandteil des Landesentwicklungsplanes. Darauf hatte unter anderem der Sangerhäuser CDU-Landtagsabgeordnete André Schröder gedrungen, der eine Zeit lang Staatssekretär im Verkehrsministerium Sachsen-Anhalts war. Der zeigte sich gestern enttäuscht von dem Entwurf.

„Ich bin mir mit dem Verkehrsminister einig, dass hier nachgehakt werden muss. Das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen“, kündigte Schröder Gespräche mit dem Bundesverkehrsministerium an. Insbesondere nach der Streichung der Nordverlängerung der Autobahn müssten gerade jetzt die Ortsumgehungen schneller gebaut werden.

Kritik an den Plänen aus Sangerhausen

„Das ist kein gutes Signal für den Wirtschaftsstandort Sangerhausen“, blickt Andreas Lehmann, Leiter der Geschäftsstelle Sangerhausen der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau auf den Bundesverkehrswegeplan und befürchtet Hemmnisse für die Entwicklung der Region. Darüber hinaus treffe insbesondere die Logistikbranche diese Entscheidung hart. Aber auch die Menschen in den Orten entlang der jetzigen Trasse zur A71 würden weiter unter dem starken Verkehr leiden.

Das sieht auch Mark Lange, Chef der Standortmarketinggesellschaft Mansfeld-Südharz nicht anders. Eine wirtschaftliche Entwicklung im Landkreis stehe in unmittelbarem Zusammenhang mit der Erweiterung notwendiger Verkehrsachsen, wie die Nordverlängerung der A71 und dem Weiterbau der A143 als Umfahrung der Stadt Halle. Insbesondere der Bereich um Hettstedt werde ohne Verlängerung von einer direkten Anbindung an das Autobahnnetz des Landes weiterhin abgeschnitten bleiben. (mz)