Lutherweg Lutherweg: Naturerlebnisstation "Rotkehlchen" in Wippra eingeweiht

Wippra - Mit der neuen Naturerlebnisstation „Rotkehlchen“ zwischen Wippra und dem Forsthaus Brumbach verfügt der Lutherweg im Landkreis Mansfeld-Südharz nun über zwei Infopunkte. Rund 30 interessierte Bürger, Kommunalpolitiker und Vertreter von Vereinen waren auf den Lohkopf gekommen, um an der Einweihung teilzunehmen.
Die formelle Übergabe der Station durch Klaus George, Leiter des Regionalverbandes Harz, bereicherten die Mädchen und Jungen der Kita „Lustige Spatzen“ aus Wippra. Mit ihrer gespielten und gesungenen „Vogelhochzeit“ eroberten sie schnell die Herzen der Gäste und bekamen verdienten Applaus.
Portal mit Sitznischen erinnert an Luthers Zeit
„Rostige Stahlbleche, Holz und Glas sind die Bauteile der Wanderstation“, informierte Torsten Uhde aus Thale. „Das war ein etwas ungewöhnlicher Auftrag für unser Metallbauunternehmen. Die Arbeiten haben Spaß gemacht.“
Der Lutherweg ist ein Gemeinschaftsprojekt kirchlicher und kommunaler Träger sowie von Vereinen. Die Idee seiner Einrichtung wurde 2008 geboren. Er führt durch die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen. Er führt zu Orten der Reformation und durch bedeutende Regionen der damaligen Zeit. Der Anteil in Sachsen-Anhalt beträgt 410 Kilometer.
Der Abschnitt von Lutherstadt Eisleben bis zum Hainfeld bei Stolberg ist die Verbindung zum thüringischen Teil. Stationen befinden sich unter anderem in der Sankt-Petri-Pauli-Kirche in Eisleben, der Sankt-Laurentius-Kirche in Gorenzen, in Sankt-Marien zu Wippra und der Sankt-Martini-Kirche zu Stolberg. Dort kann man Stempel für den Pilgerpass des Mitteldeutschen Lutherweges bekommen. (mz/sro)
Die Stahlteile des geschmackvollen Baus werden sich in einigen Jahren von selbst mit einer konservierenden Schutzschicht bedecken. Der rostige Farbton fügt sich dann gut in die Landschaft ein.
Das Portal mit den beiderseitigen Sitznischen erinnert an die Architektur zur Lutherzeit. Ausführliche Texte erklären den Standort, berichten aus dem Leben der Familie Luther, über ihre Einstellung zur Nützlichkeit der Vögel und die Entwicklung der Harzwälder.
Einprägsam sind die Bilder mit nachempfundenen Darstellungen aus der Lutherzeit. Gemalt hat sie die Künstlerin Ines Alig-Petsch aus Schwenda extra für diese Station. „Ich habe mich bemüht, in den Bilder die damalige Zeit zu erfassen“, erklärte die Künstlerin.
Naturerlebnisstation kostet 30.000 Euro
Da kann man schon nachdenklich werden, wenn man die Ziegen- und Kuhhirten mit ihren Herden im Niederwald sieht. Nur wenige kleine Bäume verdecken den freien Blick zum Großen Auerberg. Die Ursachen dafür zeigt eine weitere Tafel: Fleißige Köhler sind dabei, aus Holzscheiten die benötigten Holzkohlen zu brennen. Ganze Waldstriche wurden damals über Jahrhunderte kahlgeschlagen, um den Bedarf der Schächte und Schmelzhütten zu stillen. Daran erinnert heute nicht mehr viel.
Möglich gemacht hat dieses kleine touristische Highlight eigentlich kein geringerer als Martin Luther, der die Reformation in Deutschland eingeleitet hat. Das nahende 500-jährige Jubiläum des berühmten Thesenanschlags in Wittenberg im Jahre 1517 hat Geld fließen lassen. Rund 30.000 Euro kostete eine solche Naturerlebnisstation.
Bleibt nur zu hoffen, dass dieser im Landkreis Mansfeld-Südharz und im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz liegende 32 Kilometer lange Abschnitt bis zum Jubiläumsjahr in einen wanderfreundlichen Zustand versetzt wird. Dann lohnt es sich auch, ausgerüstet mit dem Pilgerpass, hier auf Tour zu gehen. (mz)
