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Kritik aus Edersleben abgewiesen Kritik aus Edersleben abgewiesen: "Unser Trinkwasser ist nicht radioaktiv verseucht"

Von Helga Koch und Karl-Heinz Klarner 22.03.2018, 13:10

Edersleben - Der Kyffhäuser Abwasser- und Trinkwasserverband (Kat) im thüringischen Artern, der unter anderem die Gemeinde Edersleben mit Trinkwasser versorgt, hat Vorwürfe entschieden zurückgewiesen, den Grenzwert bei Uran nicht einzuhalten. „Unser Trinkwasser ist nicht radioaktiv verseucht“, reagierte Kat-Werkleiter Falk Bartels auf einen offenen Brief des Arterner Ex-Stadtrates Lutz Blobner (CDU).

Unter der Überschrift „Hilferuf“ unterstellt er dem Kat in dem Schreiben, „sehr stark radioaktiv“ belastetes Wasser in Umlauf zu bringen. Blobner beruft sich dabei auf private Studien und Analysen eines nicht genannten Dritten.

Kat sagt, alle Grenzwerte beim Trinkwasser werden eingehalten

Das sieht man beim Kat jedoch anders. Es würden alle Grenzwerte der Trinkwasserverordnung eingehalten. Demnach sei bei der aktuellen Probe ein Wert von 8,0 Mikrogramm Uran je Liter im Trinkwasser festgestellt worden, zwei Mikrogramm unter dem Grenzwert.

Auch die Belastung des Trinkwassers mit Nitrat liege unter dem Grenzwert von 50 Milligramm je Liter. Bei der jüngsten Probe seien 40,3 Milligramm je Liter gemessen worden. Das Trinkwasser werde zudem regelmäßig vom Gesundheitsamt des Landkreises kontrolliert.

„Ich glaube nicht, dass beim Kat irgendwelche Werte gefälscht werden“, reagierte Ederslebens Bürgermeisterin Claudia Renner (parteilos) auf die öffentliche Debatte. Dennoch fordert auch sie einen schnellen Anschluss der Gemeinde an die neue Fernwasserleitung, die zurzeit von Nienstedt nach Sangerhausen gebaut wird. „Das hat für uns höchste Priorität“, sagte sie, „die Trinkwasserqualität ist schlecht“.

Wasserverband Südharz bezieht das Wasser vom Kat

Beim Wasserverband Südharz, der das Wasser für Edersleben vom Kat bezieht, ist das Problem seit längerem bekannt. Wie Geschäftsführerin Jutta Parnieske-Pasterkamp versichert, liefere der Kat „Trinkwasser gemäß Trinkwasserverordnung“, 2017 waren es 39.000 Kubikmeter. Allerdings listet der Wasserverband im Internet nur 6,5 Mikrogramm Uran und immerhin 48 Milligramm Nitrat je Liter auf.

Wie Parnieske-Pasterkamp betont, habe die Verbandsversammlung „den Grundsatzbeschluss gefasst, das Versorgungsgebiet Edersleben auf Fernwasser umzustellen. Eine Dringlichkeit ist aufgrund der Einhaltung der Grenzwerte jedoch nicht zu erkennen.“ Genau wie für die Leitung von Nienstedt nach Sangerhausen müsse man zuerst eine standortbezogene Einzelfallprüfung für den Trassenverlauf vornehmen und Varianten sichten.

Wasserverband will weiter in Ausbau des Trinkwassernetzes investieren

Nächstes Jahr will der Verband 50.000 Euro für die Vorplanung der Leitung von Oberröblingen nach Edersleben und 2020 für die Planung 78.000 Euro investieren. 2021 soll das Leitungsnetz in der Siedlung, Rathenau-, Külz- und Neuen Straße, der Grünen Gasse und Neudorf erneuert werden - für rund 400.000 Euro. Mit der Planung schon jetzt zu starten, sei aber nicht möglich, sagt die Geschäftsführerin.

Wie sich im Ederslebener Wasser bestimmte Werte, etwa die Belastung mit Uran oder Nitrat, entwickelt hätten, könne sie nicht sagen: „Unser Datenbestand ist dazu nicht ausreichend.“ Der Wasserverband erhalte vom Kat die umfassenden Untersuchungsergebnisse: „Die zuletzt übergebene Analytik datiert vom Dezember 2016.“ Das Gesundheitsamt von Mansfeld-Südharz habe das Wasser zuletzt im Juni mikrobiologisch untersucht. (mz)