Katastrophenschutz Katastrophenschutz: Wie eine Warn-App über aktuelle Ereignisse informieren soll

Sangerhausen - Im Bergaer Gewerbegebiet ist ein Brand ausgebrochen, in Eisleben stürzt bei einem Gewitter das Dach eines Baumarktes ein, in den Orten an der Wipper gibt es Überschwemmungen. In diesen und anderen Fällen warnt der Landkreis ab sofort mit einer kostenlosen „Bürger-Informations- & Warn-App“ - kurz „BIWAPP“ - auf dem Smartphone.
Rund 9.000 Euro teure System
Am Donnerstag ging das rund 9.000 Euro teure System in Mansfeld-Südharz an den Start. Jörg Gericke, Sachgebietsleiter für Katastrophenschutz beim Landkreis, setzte um 10.38 Uhr die erste Testmeldung ab. „Wir wollen mit der App die Bürger schnell, direkt und unkompliziert über Ereignisse in unserem Landkreis informieren“, sagte Landrätin Angelika Klein (Linke) bei der Präsentation.
Erstmalig ging die BIWAPP - die Bürger-Info- und Warn-App - im vergangenen Jahr im niedersächsischen Heidekreis an den Start. Sie wurde von der Marktplatz GmbH aus Lüneburg konzipiert. Ziel der Einführung war es, über diese Anwendung aktuelle Alarm- und Warnmeldungen, aber auch Ankündigungen und Aufrufe durch beispielsweise Städte, Gemeinden oder Rettungskräfte abzusetzen und zu versenden. Nach und nach wurde die App auch von anderen Landkreisen in Niedersachsen übernommen. In Sachsen-Anhalt - ist Mansfeld-Südharz laut der Kreisverwaltung der erste Landkreis, der eine derartige App verwendet. (dka/fs)
Die Meldungen, die versendet werden, stammen vom Amt für Brand- und Katastrophenschutz und der Pressestelle des Landkreises. Die Mitarbeiter geben sie in einem Passwort geschützten Bereich ein. So soll Missbrauch verhindert werden. Aber auch der Deutsche Wetterdienst ist in die App eingebunden: „Der Nutzer wird so per Push-Benachrichtigung über amtliche Unwetterwarnungen ab der Stufe 3 informiert“, sagte Gericke.
Straßensperrungen und Unterrichtsausfälle
BIWAPP könne im Gegensatz zu anderen derartigen Apps aber noch mehr: Deshalb habe sich der Landkreis bewusst für dieses System entschieden, betonte Landrätin Klein. So soll es mit der App beispielsweise möglich sein, auf eventuelle Unterrichtsausfälle in den Schulen oder eingeschränkten Busverkehr nach Unwettern aufmerksam zu machen. „Wir werden auch auf Straßensperrungen hinweisen“, sagte Gericke. Es gehe nicht nur darum, Katastrophenmeldungen zu verbreiten, sondern weitere wichtige Informationen an den Mann oder die Frau zu bringen.
Dabei können die Nutzer auswählen, für welcher Region sie Meldungen erhalten wollen. Dies kann ein bestimmter Radius um den eigenen Wohn- oder Arbeitsort sein, aber auch der gesamte Landkreis. Festlegen können die Nutzer außerdem, welche Art Meldungen sie empfangen wollen. „Wer keine schulpflichtigen Kinder hat, für den sind wahrscheinlich Meldungen über Schulausfälle uninteressant“, sagte Gericke.
Notruffunktion integriert
Die App ist auch mit einer Notruffunktion ausgestattet. Polizei oder Feuerwehr können darüber direkt alarmiert werden. Dabei gibt es eine automatische Standortbestimmung. Beim Eingang eines Notrufes wird somit gleich die Adresse, an der sich der Hilfesuchende befindet, mit an die Polizei oder die Rettungsleitstelle übermittelt. (mz)
Die App ist für die Betriebssysteme iOS, Android und Windows mobile erhältlich und kann aus den jeweiligen App-Stores geladen werden.