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Zu geringer Druck wird gerügt IG Bau fordert mehr Kontrollen auf den Baustellen - auch in Mansfeld-Südharz

809 Arbeitgeber wurden in Mansfeld-Südharz in 2021 vom Hauptzollamt Magdeburg kontrolliert. In erster Linie deckten sie Tricksereien beim Lohn auf.

18.01.2022, 07:45
Zöllnerin bei Baustellen-Kontrolle
Zöllnerin bei Baustellen-Kontrolle IG Bau

Sangerhausen/Eisleben/Hettstedt/MZ - Das auch für den Landkreis Mansfeld-Südharz zuständige Hauptzollamt Magdeburg hat im ersten Halbjahr 2021 insgesamt 809 Arbeitgeber in der Region kontrolliert. In 161 Fällen sei es um Baufirmen gegangen, berichtet die Industriegewerkschaft (IG) Bau unter Berufung auf eine Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Kleine Anfrage im Bundestag.

Zöllner entdecken Tricksereien beim Lohn

Demnach hatten es die Magdeburger Zöllner häufig mit Tricksereien beim Lohn zu tun: In der ersten Jahreshälfte leiteten die Beamten in der gesamten Region 261 Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten ein - etwa, weil Mindestlöhne unterschritten, gar nicht oder zu spät gezahlt wurde. Es seien Bußgelder in Höhe von rund 280.000 Euro verhängt worden – davon 48.700 Euro gegen Bauunternehmen.

Die Gewerkschaft nimmt diese Angaben zum Anlass, mehr Kontrollen zu fordern. Der Staat müsse sicherstellen, dass sich die Firmen an Vorschriften halten. Das gelinge jedoch nur, wenn das Hauptzollamt personell erheblich aufgestockt werde.

Mehr Kontrollen gefordert

„Die Zahlen zeigen, dass es viele Firmen mit der Bezahlung ihrer Beschäftigten nicht so genau nehmen - sowohl bei den speziellen Branchenmindestlöhnen wie auf dem Bau als auch beim gesetzlichen Mindestlohn“, wird Manfred Reuer, der Vize-Bezirksvorsitzende der IG Bau Sachsen-Anhalt Süd, zitiert.

Er begrüßte die Pläne der Ampel-Koalition, das gesetzliche Lohn-Minimum auf 12 Euro pro Stunde anzuheben. Allein in der Region Mansfeld-Südharz dürften damit die Einkommen Tausender Menschen spürbar steigen.

„Klettert der Mindestlohn auf 12 Euro und bleibt es gleichzeitig bei der bisherigen Kontrollquote, ist die Gefahr für Arbeitgeber, bei Mindestlohnverstößen ertappt zu werden, verschwindend gering. Da muss man dann schon von reinen ,Placebo-Kontrollen’ sprechen“, sagte Reuer.