Fußball Fußball: Talent im Blickpunkt
AUGSDORF/MZ. - Christopher Große ist ein eher unauffälliger Bursche. 16 Jahre ist er, wohnt in Augsdorf und lernt im Gymnasium in Hettstedt. Alles keine Gründe, um in den Blickpunkt zu rücken. Wenn Christopher Große allerdings den Fußballplatz betritt, ist das anders. Dann steht der Augsdorfer, gewollt oder ungewollt, oft im Blickpunkt. Der bekennende Fan von Bayern München ist nämlich Fußball-Schiedsrichter.
Und trotz seiner Jugend in diesem Metier schon ziemlich erfolgreich. Immerhin schaffte der Augsdorfer jetzt den Sprung von der Kreisoberliga Mansfeld-Südharz in die Landesklasse und pfeift damit in der am kommenden Wochenende beginnenden neuen Spielserie erstmals überregional.
Warum er überhaupt Schiedsrichter geworden ist, und nicht wie viele seiner Freunde dem Ball selbst hinterher jagt? Die Antwort auf diese Frage kommt prompt. "Als Fußballer war ich nicht gerade eine große Granate", sagt er. Und erzählt davon, dass er früher zwar bei einigen Nachwuchs-Teams gekickt hat, dann aber doch lieber Schiedsrichter geworden ist. "Mein Vater hat mich gefragt, ob ich Lust dazu hätte. Da hab ich es probiert", erzählt er weiter. Wann das genau war, und welches Spiel seine Premiere war? Daran erinnert sich Christopher Große nicht mehr so ganz genau. Aber das ist ohnehin "Schnee von gestern."
Aktuell ist sich der Gymnasiast sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. "Die Perspektive als Schiedsrichter stimmt ganz einfach", sagt er. Dabei geht es ihm nicht um das große Geld. Das kann er nicht verdienen. für die Leitung einer Partie in der Kreisoberliga gibt es 17 Euro, nun in der Landesklasse 25. Dazu kommt das Fahrgeld. Doch wie soll ein 16-Jähriger zu Spielen nach Halle, Merseburg oder sonst wohin kommen. "Zum Glück fährt mich mein Vater."
Rund 50 Spiele hat er mittlerweile schon geleitet und dabei einiges erlebt. "Spucken, schlagen, treten, das alles gehört sich nicht. Ein bisschen Theatralik und Schauspielerei gehören sicherlich dazu, aber man darf es einfach nicht übertreiben", erzählt er von seinen Erfahrungen. Und auch, dass es manchmal besser ist: "das Meckern einfach zu überhören." Ohnehin sei es nicht immer leicht, ein Fußballschiedsrichter zu sein: "Man muss schon eine Menge abkönnen. Und nicht alles so wichtig nehmen, sonst schmeißt man alles hin", sagt er.
Dabei, so negativ, wie es mitunter scheint, ist der "Job" des Fußball-Schiedsrichters dann doch nicht. "Es hat auch schon viele gegeben, die mich nach den Spielen gelobt haben und sich darüber freuen, dass ein junger Schiedsrichter dabei ist."
Ein Vorbild hat sich Christopher Große dabei schon längst erkoren. Er möchte einmal so werden wie Markus Merk, der wohl bekannteste Schiedsrichter Deutschlands. "Der ist immer sachlich, egal ob früher auf dem Platz, oder jetzt als Kommentator."
Sachlich, aber auch resolut. So will Christopher Große auch am 15. September auftreten. Dann pfeift er das Duell zwischen dem VfL Halle II und Großgrimma und damit sein erstes Landesklasse-Punktspiel.
Wer Interesse hat, einen Lehrgang als Fußball-Schiedsrichter zu bestreiten, kann sich bei der Geschäftsstelle des KFV Fußball Mansfeld-Südharz, Telefon 03464 / 52 19 98 melden.