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Freiwillige Feuerwehr Freiwillige Feuerwehr: Das Land will künftig Lkw-Führerscheine für Maschinisten fördern

Von Anke Losack und Karl-Heinz Klarner 27.12.2017, 15:59
Was nützt der beste Fuhrpark, wenn es an Leuten fehlt, die hinters Lenkrad dürfen?
Was nützt der beste Fuhrpark, wenn es an Leuten fehlt, die hinters Lenkrad dürfen? Maik Schumann

Eisleben/Hettstedt/Sangerhausen - Was nützt das modernste Feuerwehrauto, wenn die Retter nicht zum Einsatzort fahren können. Etwa, weil es keinen unter den Einsatzkräften gibt, der den passenden Lkw-Führerschein besitzt, den man für das Fahren des tonnenschweren Feuerwehrautos benötigt.

Besonders bei Ortsfeuerwehren, die teilweise auch mit Personalsorgen zu kämpfen haben, steht die Einsatzbereitschaft somit auf der Kippe. Das hat auch das Land erkannt und will gegensteuern. Lkw-Führerscheine für Maschinisten werden 2018 finanziell gefördert. Wie das Innenministerium jüngst mitteilte, stehen dafür für das kommende Jahr insgesamt 250.000 Euro zur Verfügung.

Freiwillige Feuerwehren: Land will künftig pro Führerschein 1.000 Euro beisteuern

Jede Gemeinde mit einer Ortsfeuerwehr solle mindestens zwei entsprechende Führerscheine bezahlt bekommen, ein Festbetrag von 1.000 Euro pro Führerschein ist vorgesehen. „Das hört sich gut an“, meint Gerbstedts Bürgermeister Siegfried Schwarz (CDU). Jedes Jahr gebe es aus Ortsteilen der Einheitsgemeinde Einsatzkräfte, die Bedarf anmelden, den Lkw-Führerschein machen zu wollen. „In diesem Jahr haben vier Kameraden den Führerschein gemacht. Das wurde komplett aus dem städtischen Haushalt bezahlt“, so der Bürgermeister. Insgesamt rund 14.000 Euro seien investiert worden. 

Wenn das Land im kommenden Jahr Geld beisteuere, sei das schön, sagt Schwarz, denn der ein oder andere Retter werde sicher noch den Lkw-Führerschein machen wollen. Tobias Kursch (33) von der Freiwilligen Feuerwehr Friedeburg konnte vor zwei Jahren dank der finanziellen Unterstützung der Einheitsgemeinde Gerbstedt den Führerschein der Klasse  CE machen, der notwendig ist, um die Fahrzeuge seiner Wehr zu fahren. Mit dieser Führerscheinklasse gibt es praktisch keine Begrenzung, was die zulässige Gesamtmasse angeht.

Zwar gibt es noch vier weitere Einsatzkräfte in der 22 Mann starken Friedeburger Wehr, die die zwei Tonnen schweren Feuerwehrautos auch fahren könnten. „Aber dieser oder jener ist in der Woche nicht da“, sagt  Wehrleiter Gerhard Grasemann über die Einsatzbereitschaft.

Im Landkreis gibt es rund 2.700 Einsatzkräfte in Freiwilligen Feuerwehren

Kursch hingegen arbeitet nur zwei Kilometer von Friedeburg entfernt, könnte im Notfall schnell vor Ort sein. „Auch weil ich von der Firma aus keine Probleme habe, zum Einsatz fahren zu können“, spricht der 33-Jährige einen weiteren Aspekt an, der für die freiwilligen Helfer immens wichtig ist.

Kreisbrandmeister Steffen Hohmann zögert einen Moment und sucht nach den richtigen Worten. „Das Problem mit den Lkw-Führerscheinen bei den Feuerwehren spielt natürlich auch bei uns eine Rolle, aber die Einsatzbereitschaft der  Feuerwehren des Landkreises ist gesichert“, sagt der oberste Feuerwehrwehrmann in Mansfeld-Südharz. Immerhin  verfügt der Landkreis über rund 2.700 sogenannter  Einsatzkräfte, die in 126 Ortsfeuerwehren freiwillig ihren Dienst leisten.

Natürlich gebe es immer wieder den Bedarf an sogenannter  Maschinisten, die einen Führerschein für Lkw vorweisen müssen.  Neben den Förderprogrammen des Landes  Sachsen-Anhalt greife hier auch die Unterstützung der Kommunen, um den zirka 3.000 Euro teuren Führerschein zu finanzieren.

„Wir haben in unserem Bereich in den zurückliegenden Jahren vier Feuerwehrleute gefördert“, weiß Ernst Hofmann (parteilos), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Goldene Aue mit Sitz in Kelbra. 1.500 Euro pro Mann habe man beigesteuert. Dabei sei dies ein steter Prozess. „Es gibt zwar keine Not aus jetziger Sicht, aber ein Blick auf die Altersstruktur zeigt, dass die Probleme bleiben“, analysiert Hofmann die Situation. (mz)