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Zug erfasst Pkw Ermittlung nach Unfall an Bahnübergang in Roßla: War die Schranke oben?

Kurz nach 10 Uhr am Sonntag kollidierte am Bahnübergang Agnesdorfer Straße eine Regionalbahn mit einem Auto. Zeugen berichten nun von einer geöffneten Schranke.

Von Frank Schedwill Aktualisiert: 24.01.2022, 16:37
Zug kollidiert auf Roßlaer Bahnübergang mit Pkw
Zug kollidiert auf Roßlaer Bahnübergang mit Pkw (Foto: Winterfeld)

Roßla/MZ - Einen Tag nach dem schweren Unfall zwischen einer Regionalbahn und einem Auto an einem Bahnübergang in Roßla ist die genaue Ursache des Vorfalls weiter ungeklärt. „Wir ermitteln mit Hochdruck und prüfen dabei, wo es menschliches Fehlverhalten gab“, sagte Polizeisprecherin Steffi Schwan der MZ. Näher wollte sie sich zum Stand der Untersuchungen nicht äußern.

Personenzug rammt Pkw am Bahnübergang in Roßla

Wie berichtet, war am Sonntag kurz vor 10 Uhr am Bahnübergang Agnesdorfer Straße eine Regionalbahn der Bahngesellschaft Abellio Mitteldeutschland mit einem Auto kollidiert, das den Bahnübergang befuhr. Der Bahnübergang war Polizeiangaben zufolge zur Unfallzeit „aufgrund einer technischen Störung nicht gesichert“. Zeugen sprachen davon, dass die automatischen Halbschranken geöffnet waren, als das Auto über die Gleise fuhr.

Der Pkw wurde von dem Personenzug erfasst, der mit Tempo 100 aus Richtung Nordhausen heranrauschte. Der Pkw wurde der Polizei zufolge erst gegen die Schrankenanlage gedrückt und noch etwa 50 Meter weiter geschoben. Das völlig demolierte Auto kam dann in der Böschung neben den Gleisen zum Stehen.

Der 39-jährige Pkw-Fahrer wurde in seinem Auto eingeklemmt und musste von Feuerwehrleuten aus Roßla und dem Nachbarort Bennungen herausgeschnitten und so aus dem Autowrack befreit werden.

Zugstrecke nach dem Unfall für Stunden gesperrt

Er wurde per Rettungswagen ins Krankenhaus nach Nordhausen gebracht. Der Mann hatte bei dem Zusammenprall mit dem tonnenschweren Zug schwere, aber zum Glück keine lebensbedrohlichen Verletzungen erlitten. Die zwölf Zug-Fahrgäste kamen bei der Kollision mit dem Schrecken davon.

Der Sachschaden, der beim Unfall entstand, wird mittlerweile mit mehr als 80.000 Euro beziffert. Der Bahnverkehr auf der Strecke zwischen Nordhausen und Sangerhausen musste in beide Richtungen für fast acht Stunden eingestellt werden. Zwei Züge fielen komplett aus, es gab 17 sogenannte Teilausfälle. Die Verspätungen summierten sich auf knapp 800 Minuten. Der Bahnübergang wird der Polizei zufolge nun durch Posten gesichert.