Spaß in der Corona-Krise Eisleben / Hettstedt: Wegen Corona gibt es die Klinik-Clowns nun online

Eisleben/Hettstedt - Das kommt überhaupt nicht in Frage. Clown Pelle lässt sich vom Corona-Virus nicht die Stimmung verhageln. Wer wie Kathrin Lau in dieser Rolle seinen Mitmenschen zumindest ein Lächeln ins Gesicht zaubern möchte, sucht nach Mitteln und Wegen, um sie in Zeiten von Kontaktbeschränkungen in Kinder- und Senioreneinrichtungen oder Kliniken trotzdem besuchen zu können.
Die Idee kam der Theaterpädagogin bei der Arbeit. „Ich muss jetzt viele Videokonferenzen machen“, sagt die 39-Jährige. Warum also nicht die Technik für Online-Hausbesuche verwenden? Mit ihren beiden Mitstreiterinnen Janine Freitag und Mariia Boichun alias Clown Spaghetti und Clown Mucha startete sie eine Testphase: „Für uns ist das Neuland. Wir lernen beim Ausprobieren“, erklärt sie. Die ausgebildeten Klinik-Clowns wollten nämlich nicht nur Clowns-Videos ins Netz stellen. Ihnen geht es um den direkten Kontakt mit ihren Zuschauern.
Spaß per Tablet: Die Clowns Spaghetti, Mucha und Pelle machen es möglich
Per Smartphone oder Tablet funktioniert’s. „Wir vereinbaren mit den Einrichtungen Termine“, sagt Lau. Und genauso wie beim sonst üblichen Clowns-Besuch wird vorher gefragt: „Darf ich reinkommen?“
Der Unterschied: Das Trio kommt über eine Video-Live-Schaltung zu den Kindern, Senioren oder Patienten. Nur brauchen Clown Pelle und Co. ein wenig Hilfe. Beispielsweise von einer Betreuerin oder einer Pflegekraft, die das Tablet oder Smartphone bereithält.
Spaß trotz Corona-Krise: Gemeinsam lachen und singen
Dann kann der Spaß auch schon beginnen. Ein festes Programm gibt es nicht. Die Aktion entwickelt sich spontan aus der jeweiligen Situation heraus. Clown Pelle und seine Freunde stellen sich auf ihre Gesprächspartner individuell ein: „Wir improvisieren.“ Gemeinsam wird fantasiert, gelacht und gesungen. Sorgen, Ängste und Wünsche finden auch Gehör.
Nicht immer braucht es viele Worte. Manchmal kommen die Clowns ganz ohne aus, sie berühren mit ihrer Mimik und Gestik. „In manchen Fällen streicheln wir die Patienten oder Bewohner auch nur leicht mit einer Feder“, sagt Lau. Auf letzteres müssen sie aktuell verzichten. Bei den Online-Hausbesuchen rückt dafür jetzt die direkte Ansprache mehr und mehr in den Vordergrund. Hinter den neuen Online-Besuchen von „Clown Visite“ steckt der Verein „Kinderdirekthilfe“, der Mitglied des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes ist.
„Clown Visite“ vom Verein „Kinderdirekthilfe“
„Der Verein wurde vor mehr als 30 Jahren von meinem Vater in Helbra gegründet“, erzählt Lau. Hauptziel war und sei die konkrete Hilfe für benachteiligte Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern in Mansfeld-Südharz und darüber hinaus. „Nach dem Tod meines Vaters im vergangenen September habe ich auf seinen Wunsch die Leitung übernommen“, sagt Lau, die schon länger in Halle lebt.
Für Clown Pelle ist es in diesen beruflich angespannten Zeiten auch nicht immer einfach, als Kathrin Lau die Fröhlichkeit zu bewahren: „Ich lenke meine Aufmerksamkeit auf die kleinen Momente im Leben, versuche die Situation positiv zu sehen, weil ich jetzt mehr Zeit habe und gehe in die Natur.“
Begleitet wird Lau von ihrer Hündin. Sie sei ein Talent im Futterklauen. Spätestens in solchen Momenten vergisst die Frau, die für andere zu gern den Clown spielt, die eigenen Sorgen.
›› Einrichtungen können sich melden unter: [email protected] oder 0176/24884879 (Kathrin Lau). Finanzielle Hilfe ist auch willkommen. (mz)
