Runter mit der Matte Corona-Lockdown: Andrang im Friseur-Salon
Sangerhausen/Hettstedt/Eisleben - In elf Wochen wächst ein Haar im Schnitt gute drei Zentimeter, bei einigen auch mehr. Kein Wunder, dass der Lockdown seit dem 16. Dezember vielen Köpfen inzwischen deutlich anzusehen ist. Kein Wunder auch, dass die Aussicht auf die Öffnung am 1. März für einen Ansturm auf die Friseurtermine gesorgt hat.
Und so herrscht auch im Sahair-Salon „La Belle“ in der Kylischen Straße in Sangerhausen gleich am Montagmorgen ab 8 Uhr Betrieb. Einer der ersten, die auf dem Frisierstuhl Platz nehmen, ist Udo Stieglitz aus Gonna. Er hatte sich das letzte Mal am 15. Dezember die Haare schneiden lassen - dem letzten Tag, bevor der Lockdown auch die Friseure erwischte. So richtig schlimm sieht seine Frisur noch nicht aus.
„Männer sehen das auch ein bisschen entspannter“
„Männer sehen das auch ein bisschen entspannter“, meint er. Trotzdem ist es jetzt mal wieder Zeit für einen Schnitt. Mit Maschine, Kamm und Schere bringt Nicole Würzburg-Karabaß seinen Kopf im Handumdrehen wieder in Form und verleiht dem Haar zum Schluss mit etwas Gel die perfekte Endfassung.
Auch Birgit Waldenberger hatte am 15. Dezember ihren letzten Termin im „La Belle“. In den vergangenen Wochen hat sie die Wiederöffnung regelrecht herbeigesehnt, erzählt sie. Wenn man das Haar wie sie kurz trägt, können gut drei Zentimeter ganz schön viel sein. Mit Gel „und ganz viel Haarspray“ hat sie sich irgendwie über die letzte Zeit gerettet. Und ist jetzt einfach heilfroh, wieder einen Termin zum Schneiden und Färben bei den Profis zu haben. „Ich hab schon überlegt, sie diesmal noch ein bisschen kürzer schneiden zu lassen“, sagt sie. „Man weiß ja nicht, was kommt.“
Haare im Lockdown selbst gestutzt
Jürgen Wetzel hat sich im Lockdown ein Stück weit selbst geholfen und das Haar an den Ohren vorsichtig selbst gestutzt. Jetzt bringt Veronika Ungefroren seinen klassischen Herrenschnitt wieder perfekt in Form. „Bei Kunden, die regelmäßig kommen, sind die Konturen auch nach elf Wochen noch ganz ordentlich“, sagt sie. Große Ausnahme: der Fassonschnitt.
„Der muss eigentlich alle drei Wochen geschnitten werden.“ Denn ansonsten beginnt das längere Haar an den Übergängen unschön abzustehen. Die Farbe macht die Veränderung bei Ines Kolbe vor allem aus. Sie hatte am Montagmittag einen Termin bei Friseur und Kosmetik Charmant am Krankenhaus Eisleben. Elke Hahn hatte sich zwischenzeitlich mal den Pony selbst gestutzt. Aber wirklich eine Option war das für die Eisleberin nicht. (mz)