Bei Anruf Gutes tun Bei Anruf Gutes tun: Diese Frau hilft Alten und Kranken in ihrer Nachbarschaft

Allstedt - Immer mittwochs mindestens eine gute Tat. Das ist der Vorsatz von Ivonne Hanisch. Mit einem Post in einer Sangerhäuser Facebookgruppe sorgte sie jetzt für Aufsehen: Die 47-jährige Allstedterin startete eine Vorweihnachtsaktion.
Immer mittwochs wolle sie Menschen helfen, die allein seien, alt, krank oder anderweitig hilfebedürftig und niemanden haben, der ihnen hilft. Egal ob es dabei ums Fensterputzen ginge oder das Haus weihnachtlich zu dekorieren, Laub harken, Tiere versorgen.
Wer Ivonne Hanisch erreichen möchte, weil er jemanden kennt, der ein „Heinzelmännchen“ brauchen könnte, oder selbst Hilfe benötigt, kann sich direkt bei ihr unter 0152/29960897 melden.
All das kann sich Ivonne Hanisch vorstellen für ihren Nächsten zu tun. „Vielleicht will aber auch eine alte Dame zum Einkaufen in die Stadt gefahren werden, weil es im Bus oder mit der Bahn so anstrengend ist“, sagt sie.
Negative Kommentare auf Facebook
Das sei ihr letztens erst bewusst geworden, wie beschwerlich ein Großeinkauf sein kann, wenn man kein Auto zur Verfügung hat, als sie eine ältere Frau dabei beobachtet habe, wie sie ihren größeren Einkauf zu Fuß und mit dem Bus befördert habe.
„Das hat mich zum Nachdenken gebracht“, erzählt sie. Natürlich habe sie auch ein paar dumme Kommentare auf ihren Facebook-Post bekommen, sagt sie.
„Ob ich zu viel Zeit hätte, wurde ich zum Beispiel gefragt.“ Aber sie winkt ab. „Meine Beweggründe muss nicht jeder nachvollziehen können. Ich fühle mich einfach gut, wenn ich anderen Menschen etwas Gutes tun kann. Damit tue ich mir selbst etwas Gutes.“
Sohn gibt Mutter Mut
Ihr 17-jähriger Sohn habe ihr schließlich Mut gemacht. Freilich finde er es auch ein bisschen crazy und ungewöhnlich, was seine Mutter da tut, meint aber: „Das muss man sich erstmal trauen sowas zu machen.“
Am heutigen Mittwoch wird sie sich zum ersten Mal auf den Weg machen. Bislang zwei Aufträge seien ihr erteilt worden. Zum Beispiel wollte eine ältere Dame, dass Ivonne Hanisch bei ihrer Freundin nach dem Rechten sieht.
„Das ist ein bisschen heikel, weil mich die Dame ja nicht selbst angerufen hat. Es kann auch einfach passieren, dass ich an der Tür abgewiesen werde. Aber ich bin sehr gespannt. Vielleicht kann ich ja wirklich gleich im ersten Anlauf jemanden helfen.“
Fremder Besuch zu Heiligabend
Das wäre das Schönste für sie. Nein, vielleicht gibt es doch noch etwas, das noch schöner wäre: „Wenn noch mehr Menschen in meine Vorweihnachtsaktion einsteigen und ebenfalls Menschen, die alt, allein oder krank sind, eine Freude machen wollen, in dem sie ihnen helfen und für sie da sind.“
Sie selbst könne sich sogar vorstellen, zu Heiligabend jemanden zu sich einzuladen, der sonst das Fest der Liebe ganz allein verbringen müsste, weil zum Beispiel sein Partner verstorben ist.
„Ich habe selbst schon einige Schicksalsschläge überwinden müssen. Aber ich habe die Fähigkeit, immer wieder schnell das Licht am Ende des Tunnels zu erkennen. Mancher andere kann das vielleicht nicht. Ein Gespräch, ein freundliches Wort oder eben eine kleine Hilfeleistung können aber dieses Licht am Ende des Tunnels sein. Darüber würde ich mich sehr freuen.“
(mz)