Erlös deutlich über dem Mindestgebot Auktion in Leipzig: Kulturscheune in Othal wurde versteigert

Othal - Zum ersten, zum zweiten, zum dritten - die Kulturscheune in Othal hat bei der jüngsten Versteigerung der Sächsischen Grundstücksauktionen AG in Leipzig einen neuen Besitzer gefunden. Das Gebäude mit mehr als 400 Quadratmeter Nutzfläche, zu dem ein 2.500 Quadratmeter großes Gelände gehört, war zum Mindestpreis von 30.000 Euro aufgerufen worden. Der Hammer fiel am Ende bei 88.000 Euro.
„Einen Teil der Summe bekommt das Auktionshaus, 78.000 Euro bleiben bei uns“, sagt Ralf Koch, der Vorsitzende des Vereins Jugend- und Schulbauernhof Othal, der das Objekt zur Versteigerung angeboten hatte.
Auktion: Kulturscheune in Othal wurde versteigert
Die Kulturscheune in ruhiger, aber dennoch kreisstadtnaher Lage war bei der Versteigerung durchaus auf größeres Interesse gestoßen. Laut Koch hatte unter anderem eine Zahnärztin mitgeboten und ebenso eine holländische Familie, die sich auf dem Gelände ihren Alterssitz einrichten wollte. Den Zuschlag hat jedoch ein anderer Käufer erhalten, in dessen Auftrag Anfang der Woche schon die Räume besichtigt und vermessen worden seien. „Er will sich erst ein Bild davon machen, was in dem Objekt möglich ist“, sagt Koch. Noch steht also nicht fest, wie das Gebäude künftig genutzt wird.
Der Verein hatte keine andere Möglichkeit mehr gesehen, als es zur Versteigerung anzubieten. Zuletzt hatte die Kulturscheune, die einst mit Hilfe von EU-Fördermitteln zur Stärkung der ländlichen Region gebaut und von den Landsenioren mit genutzt wurde, ein griechisches Restaurant beherbergt. Die letzten Besitzer hinterließen dem Verein einen Berg Mietschulden.
Zweckbindungsfrist für Objekt abgelaufen
Unmittelbar vor der Versteigerung habe es noch einen Interessenten gegeben, der nicht an der Auktion teilnehmen, sondern das Objekt zum Mindestgebot kaufen wollte, berichtet Koch. Der Verein sollte von der Versteigerung zurücktreten, hat sich aber nicht davon abbringen lassen. Die erzielte Summe gibt ihm recht.
Das Geld kann man für die gemeinnützige Arbeit gut gebrauchen. Der Verein betreibt in Othal ein Schullandheim und mit dem Bauernhaus für Kinder eine Kita mit naturnahem Konzept.
Für die Kulturscheune, die über viele Jahre hinweg mit ihren Schlachtefesten und Schnitzelessen ein Besuchermagnet war, hatte der Verein nach dem altersbedingten Abschied der ersten Wirtin lange nach neuen Nutzern gesucht und sich nach der Pleite mit den letzten Mietern zum Verkauf entschlossen. Weil die Zweckbindungsfrist für die Fördermittel abgelaufen ist, kann das Objekt für jeden Zweck genutzt werden, der baurechtlich möglich ist. (mz)