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Harmloser Exot Auffällig zu Tausenden im Wald: Lindenwanze breitet sich in Mansfeld-Südharz aus

Der erste Nachweis von Oxycarenus lavaterae im westlichen Südharz erfolgte am 14. Juli 2020 bei sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein.

Von Babett Gumbrecht 09.01.2022, 13:15
Die Lindenwanze
Die Lindenwanze (Foto: E. Wachmann)

Eisleben/Sangerhausen/Hettstedt/MZ - Sie tritt in wahnsinnig großen Populationen auf und bleibt nicht unbemerkt: die Lindenwanze. „Oxycarenus lavaterae ist fünf bis sechs Millimeter groß, auffallend schwarz-rot gefärbt und besitzt eine durchsichtige Membran“, so Peter Göricke, Landeskoordinator für die Checkliste und Rote Liste der Wanzen. Teilweise könne sich die Wanzenart dem Untergrund anpassen. Durch Lichtbrechung erscheine sie meist in der Farbe Weiß, so Göricke.

Lindenwanze 2019 in Mansfeld-Südharz gesichtet

Die Art sei ursprünglich im westmediterranen und im westlichen Nordafrika beheimatet gewesen und habe sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter nördlich über Mitteleuropa verbreitet. „Ich selber habe die Art auch schon mal vor Jahren im italienischen Meran gesehen, da saßen sie dann auch massenhaft an Stämmen. Da war die Art aber noch nicht in Deutschland angekommen“, so Göricke.

Mittlerweile sei das aber der Fall. Im Jahr 2019 wurde im Biosphärenreservat Mittelelbe in Sachsen-Anhalt erstmals ein Fund nachgewiesen. Der erste Nachweis von Oxycarenus lavaterae im westlichen Südharz erfolgte am 14. Juli 2020 bei sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein. „Die Tiere liefen in großer Anzahl und eifrig an Lindenstämmen in den Ortslagen Sangerhausen und Bennungen herum“, sagt Göricke. Seitdem breite sich die Art rasant aus.

Keine Gefahr für den Menschen

Eine entscheidende Ursache für die rasante Ausbreitung der Lindenwanze in Sachsen-Anhalt sei sicherlich der extrem warme sowie trockene Sommer 2019. Wie bei der in dieser Serie bereits vorgestellten Kiefernwanze finden sich die Tiere über Lockstoffe zusammen. Wo sie auftreten, seien sie direkt zu Tausenden, Zehntausenden zu finden. „Sie sitzen manchmal auch übereinander und wärmen sich da gegenseitig bis zum Frühjahr. Wenn man in den Wäldern die Augen aufhält, kann man sie gut entdecken“, so der Experte.

Bisher sei kein Schaden für die Natur durch diese Art nachgewiesen. Sie sauge zwar am Pflanzensaft der Blätter und unverholzten Trieben, das ziehe aber für den Baum keine nachhaltigen Folgen nach sich, so Göricke. Auch für den Menschen sei sie völlig harmlos.