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1.900 Verträge betroffen 1.900 Verträge betroffen: Sparkasse Mansfeld-Südharz kündigt erste Prämiensparverträge

Von Grit Pommer 12.06.2018, 09:08

Eisleben/Hettstedt/Sangerhausen - Die Sparkasse Mansfeld-Südharz folgt jetzt dem Vorbild anderer Sparkassen und kündigt die ersten Prämiensparverträge. Bei dieser Anlageform haben die Konteninhaber meist über viele Jahre hinweg jeden Monat einen festen Betrag eingezahlt, der relativ gering verzinst wurde.

Das Attraktive an den Verträgen ist die Prämie auf die im Laufe eines Jahres eingezahlte Summe, die bis zu 50 Prozent beträgt. Wer also beispielsweise jeden Monat 100 Euro anspart, bekommt jährlich bis zu 600 Euro Prämie obendrauf.

Sparkasse kündigt erste Sparverträge mit unbegrenzter Laufzeit

Die Sparkasse Mansfeld-Südharz kündigt jetzt jene Verträge, die unbefristet abgeschlossen wurden und inzwischen die höchste Stufe der meist 15-jährigen Prämienstaffelung erreicht haben. Wegen der dreimonatigen Kündigungsfrist sollen die Verträge zum 30. September auslaufen, teilt das Geldhaus mit. Von dieser ersten Kündigungswelle seien rund 1.900 Prämiensparverträge betroffen, sagte Sparkassen-Pressesprecherin Carola Frisch auf MZ-Anfrage.

Insgesamt gibt es bei der Sparkasse Mansfeld-Südharz zurzeit noch knapp 8.100 Prämiensparkonten, auf denen rund 130 Millionen Euro liegen. Weitere Kündigungen dürften folgen, sobald auch andere Verträge die höchste Prämienstufe erreicht haben.

Man werde den Kunden verschiedene Alternativprodukte vorstellen, mit denen sie das Geld aus dem Prämiensparvertrag anlegen können, heißt es. Zudem biete man betroffenen Kunden an, bis zum 20. September ein Tagesgeldkonto zu Sonderkonditionen abzuschließen. Darauf würden dann ein Jahr lang 1,5 Prozent Zinsen gezahlt.

Ungewiss ist, ob sich Klage der Kunden gegen Sparkasse lohnt

Mit der Kündigung nach Erreichen der höchsten Prämienstufe reagiert die Sparkasse auf Gerichtsurteile zum Prämiensparen. Eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs in dieser Sache steht allerdings noch aus und die Oberlandesgerichte haben unterschiedlich geurteilt, sagt Yvonne Röhling von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt.

Ob es sich für die Kunden der Sparkasse lohnen könnte, notfalls gegen die Kündigung zu klagen, konnte Röhling am Montag noch nicht sagen. „Dazu müssen wir uns jetzt erst mal anschauen, wie die einzelnen Verträge aussehen und wie die Verkaufsgespräche gelaufen sind“, erklärt sie. Im Fall der Sparkasse Mansfeld-Südharz könnte es dabei die unterschiedlichsten Varianten geben.

Denn das Geldhaus existiert in dieser Form erst seit dem 1. Juli 2008. Damals fusionierten die Kreissparkasse Sangerhausen und die Sparkasse Mansfelder Land, die wiederum 1996 aus den Kreissparkassen Eisleben und Hettstedt entstanden war. Und jede Sparkasse hatte eigene Prämienspar-Produkte aufgelegt.

Verbraucherzentrale bietet Betroffenen Info-Veranstaltungen an

„Wir werden als Verbraucherzentrale Informationsveranstaltungen anbieten“, sagt Yvonne Röhling. Die erste gibt es Mittwoch, 17 Uhr, in den Räumen der Volkshochschule im Sangerhäuser Scholl-Gymnasium. Weitere folgen Montag, 18. Juni, 16 Uhr in der Geiststraße 2 in Eisleben und Mittwoch, 20. Juni, 16 Uhr wiederum im Scholl-Gymnasium.

Die Sparkasse begründet die Kündigungen mit der Situation auf dem Kapitalmarkt. Mit Kreditzinsen kann sie nur noch wenig verdienen. Anlageformen wie das Prämiensparen, bei denen sie den Kunden hohe Renditen auszahlen muss, werden da umso mehr zu einer Belastung für das Geschäftsergebnis. (mz)