Leerstand nach dem Knall Wie weiter nach dem Unglück in Blankenburg: Leerstand nach dem Knall

Blankenburg - Die Stadt Blankenburg (Landkreis Harz) ist dabei, für die Mieter aus dem durch eine Gasexplosion am Freitag teilweise zerstörten Wohnhaus nach Unterbringungsmöglichkeiten zu suchen. „Wir sind zur Stunde wieder vor Ort“, sagte Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU) der MZ am Montagnachmittag. „Es wird für alle an einer Lösung gearbeitet.“
Eine Frau sei bereits mit all ihren Möbeln ausgezogen. Weitere vier Parteien seien am Wochenende untergebracht worden, sagte Breithaupt. Zwei davon in Hotels und zwei in möblierten Wohnungen. Es sei klar, dass die Bewohner auf absehbare Zeit nicht in den Block, der der städtischen Wohnungsgesellschaft gehört, zurückkehren können. Von den Auswirkungen der Explosion sind 50 Menschen in 36 Wohnungen betroffen. Für sie hat die Stadt Blankenburg jetzt auch ein Spendenkonto eingerichtet.
Blankenburg: Mieter können Sachen aus Unglücks-Plattenbau holen
Derzeit dürften die Mieter zumindest einzeln und nacheinander ihre Wohnungen betreten, um ihre Habseligkeiten herauszuholen, sagte Breithaupt. „Dabei werden sie von Mitarbeitern des Wohnungsunternehmens begleitet.“ Von der Möglichkeit hätten fast alle Mietparteien Gebrauch gemacht.
Das Technische Hilfswerk sei weiterhin dabei, die Statik des beschädigten Betonblocks zu prüfen. Eine abschließende Bewertung liege noch nicht vor. Und auch die Schadenshöhe sei noch nicht ermittelt worden. „Wir rechnen bis zum Ende der Woche damit“, sagte Breithaupt.
Es ist durchaus möglich, dass der Block komplett abgerissen werden muss. Schließlich sind die Aufgänge mit den Hausnummern 2 und 3 laut Breithaupt „vermutlich nicht zu erhalten“. Ein Häuserblock, in dem die mittleren beiden Aufgänge dauerhaft stillgelegt sind und leerstehen, dürfte kaum vorstellbar sein.
Durch der Explosion in dem Wohnblock wurde ein Mensch getötet, und es gab 15 Verletzte. Bei der Leiche handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um den 78 Jahre alten Mieter der Wohnung. Eine Obduktion soll nun die Identität des Toten abschließend klären, sagte Hauke Roggenbuck, der Chef der Staatsanwaltschaft in Halberstadt, der MZ. „Das wird in den nächsten beiden Tagen stattfinden“, so Roggenbuck.
Die Ergebnisse der Obduktion würden dann schnell vorliegen. Dagegen werde es lange dauern, die Ursache für die Explosion zu ergründen. „Die entsprechenden Gutachten dazu werden wir auf keinen Fall vor Weihnachten bekommen, vielleicht nicht einmal im Januar“, sagte der Oberstaatsanwalt. Es ist allerdings naheliegend, dass die Explosion durch in der Wohnung des Toten gelagerte Gasflaschen entstanden ist. Dort waren mehrere Flaschen mit Gas sowie eine Heizungsanlage gefunden worden - obwohl das komplette Haus mit Fernwärme versorgt wird.
Bürgermeister Heiko Breithaupt hat am Montag drei Ersthelfern gedankt, die sofort nach der Explosion ins Haus gelaufen sind, um sich an der Rettung der Bewohner zu beteiligen. Wie Breithaupt sagte, könnten das auch jene drei Personen sein, die von der Polizei als Zeugen gesucht werden, weil sie eine Frau, die in ihrer Not aus dem ersten Obergeschoss sprang, aufgefangen haben. (mz)