1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Harz
  6. >
  7. Warum Harzer Behörden immer mehr auf soziale Medien setzen

Amtsblatt, Facebook und Co. Warum Harzer Behörden immer mehr auf soziale Medien setzen

Mehrere Behörden nutzen soziale Medien. Warum sie das tun, welche Erfahrungen sie damit gemacht haben und welche Gemeinden darauf verzichten.

Von Almut Hartung 23.10.2021, 12:53
Die Verwaltung der Stadt Quedlinburg nutzt Facebook, um Informationen mit ihren Bürgern zu teilen.
Die Verwaltung der Stadt Quedlinburg nutzt Facebook, um Informationen mit ihren Bürgern zu teilen. Foto: Almut Hartung

Quedlinburg/MZ - Wie informieren die Gemeinden in der Region ihre Bürger über Ratssitzungen, Entscheidungen und wichtige Informationen, zum Beispiel über Öffnungszeiten und die Coronapandemie? Nutzen sie soziale Medien? Welche Schritte sind in Richtung digitaler Kommunikation geplant? Die MZ hat bei den Behörden nachgefragt.

Quedlinburg

Die Stadt Quedlinburg gibt ihr monatlich erscheinendes Amtsblatt „Qurier“ mit einem amtlichen Teil zur öffentlichen Bekanntmachungen von Satzungen, einem monatlichen Veranstaltungsüberblick, Meldungen aus den Sitzungen des Stadtrates und seiner Ausschüsse und anderen aktuellen Themen heraus, teilte Sabine Bahß, Stabsstellenleiterin Öffentlichkeitsarbeit, mit.

Zusätzlich dazu stellt die Behörde auch Informationen auf der Homepage bereit und nutzt die sozialen Plattformen Facebook, Twitter, YouTube, Google My Business und Instagram. „Wir wollen da präsent sein, wo es unsere Bürger sind“, so Sabine Bahß. „Wir erwarten eine erhöhte Akzeptanz für das Handeln der Stadtverwaltung.“ Dafür gebe es aus der Bevölkerung sowohl Lob als auch Kritik, aber auch Nachfragen oder neue Anliegen, die vor allem per Facebook gesandt würden. Die Antwort bekämen die Nutzer in der Regel spätestens am folgenden Werktag, sagte Bahß.

Während der Pandemie hatte die Stadtverwaltung zudem regelmäßig Videobotschaften des Oberbürgermeisters Frank Ruch (CDU) mit aktuellen Informationen über die Plattformen Facebook und Youtube geteilt und nach eigenen Angaben dadurch viele Bürger erreicht. In Zusammenarbeit mit der Quedlinburger Tourismusmarketinggesellschaft wolle die Behörde auch weiter auf Bewegtbilder setzten, teilte Sabine Bahß mit.

Ballenstedt

Die Stadt Ballenstedt setzt neben dem Amtsblatt ebenfalls auf Facebook, wie Christian Mühldorfer-Vogt, Amtsleiter Bürgerservice und Kultur der Stadt Ballenstedt, auf Anfrage der MZ mitteilte. „Wir nutzen ein Medium, das zunehmend von Bürgern tagtäglich ebenfalls verwendet wird. Wir verfügen auf diesem Kanal inzwischen über knapp 2.000 Abonnenten, das heißt, dass wir eine nicht unerhebliche Anzahl an Personen hier in Ballenstedt erreichen können.“ Einen An- oder Abstieg an Besuchern der Ratssitzungen könne Mühldorfer-Vogt nicht feststellen. Gemischter seien die Reaktionen auf den Einsatz der sozialen Plattform. „Von hohem Lob bis hin zu scharfer Kritik ist alles dabei, aber das war ja auch das Ziel“, fährt Mühldorfer-Vogt fort und ergänzt: „Seit einigen Wochen sind wir auch auf Instagram präsent“.

Harzgerode

Laut Cathleen Steimecke, Leiterin Hauptverwaltung Harzgerode, informiert die Stadt ihre Einwohner über das Amtsblatt „Unterharzbote“, die städtische Internetseite und eine Facebook-Seite über Termine, Beschlüsse und wichtige Themen. „Es ist unser Anliegen, für die Einwohner da zu sein, transparent zu arbeiten und sie zu informieren. Mit Social-Media-Kanälen wie Facebook kann eine Gemeinde schnell und effektiv mit ihren Einwohnern kommunizieren, was letztendlich auch uns dazu bewogen hat, diese Plattform zu nutzen“, teilte Steimecke mit.

Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie könnten Informationen schnell und unkompliziert übermittelt werden. Aber auch Informationen aus dem Rathaus, wie Stellenausschreibungen oder Veranstaltungen würden auf der städtischen Facebook-Seite veröffentlicht. Das scheint gut anzukommen. „Wir erleben durchweg positives Feedback von den Einwohnern, was sich im Liken oder Teilen von Beiträgen äußert. Wir werden aber auch oft persönlich auf die gute Öffentlichkeitsarbeit angesprochen“, berichtete Cathleen Steimecke. Es sei beabsichtigt, künftig auch per Instagram über das Stadtleben zu berichten.

Thale

In Thale erhalten die Bewohner der Kernstadt und der Ortsteile Informationen aus der Stadtverwaltung über die Facebookseite von Bürgermeister Maik Zedschack (CDU), das Amtsblatt (Thale Kurier) und das Internet, teilte Andrea Schusser, Leiterin Bürgerbüro der Stadt Thale, mit. Zudem gebe es Aushänge in den Schaukästen der Stadt Thale und Ortsteile. Damit wolle die Stadt die Erreichbarkeit optimieren, so Andrea Schusser. Als Maßnahme für die Zukunft ist laut Schusser die Erneuerung der Internetpräsenz der Stadt Thale geplant. Die Teilnehmerzahl interessierter Einwohner bei Ausschuss- oder Stadtratssitzungen seien trotz der Mediennutzung konstant geblieben. Auch gebe es dazu keine Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Schusser nennt drei mögliche Gründe: Entweder erhalten die Einwohner die Information und sind informiert. Oder sie lesen die Veröffentlichungen und fühlen sich nicht angesprochen. Oder sie interessierten sich nicht.

Falkenstein

Weniger digital informiert die Stadt Falkenstein/Harz ihre Einwohner. Facebook und andere soziale Medien werden nicht genutzt. Laut Yvonne Osterburg von der Stabsstelle des Bürgermeisters nutzt die Verwaltung die Internetseite der Stadt, das monatliche erscheinende Amtsblatt und die Bekanntmachungskästen in den Ortsteilen. In bestimmten Fällen würden Informationsmaterialien im Rathaus ausgelegt. Derzeit sei eine App für eine erweiterte Bürgerinformation in Vorbereitung, so Osterburg. Die Beteiligung an Ratssitzungen zeige auch ohne die Nutzung sozialer Medien eine steigende Tendenz. „Auch erhalten wir Rückmeldungen der Einwohner“, teilte sie mit.

Vorharz

Die Einwohner der Verbandsgemeinde Vorharz können sich über Zeitung, Amtsblatt und Aushänge in den Mitgliedsgemeinden informieren. „Facebook ist nicht unser Medium, aber die Einwohner kommunizieren darüber schon vermehrt“, teilte Ute Pesselt, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Vorharz, mit. „Das Amtsblatt erreicht monatlich die Privathaushalte, wir halten das für eine geeignete Plattform.“ Hier könnten sich die Orte mit ihren Veranstaltungen präsentieren sowie die Vereine. Auf dem Land werde noch in den Schaukästen ein Aushang über Ratssitzungen gefertigt, berichtet Pesselt. Die Rückmeldungen der Einwohner seien sehr individuell. „Wenn man seit zwölf Jahren Bürgermeister ist, sprechen die Leute einen direkt an oder kommen ins Rathaus“, sagte Pesselt. Weitere Kommunikationskanäle will sie nicht nutzen.