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Warnstedter Rassegeflügelzüchter Warnstedter Rassegeflügelzüchter: Nuancen von Blau

Von Uwe Kraus 11.11.2019, 09:02
Irina Hain mit einem perlgrauen Zwergseidenhuhn
Irina Hain mit einem perlgrauen Zwergseidenhuhn Thomas Tobis

Warnstedt - „Den Katalog haben wir uns mal gegönnt“, erklärt Gerd Bodenstein, Vorsitzender des Vereins der Warnstedter Rassegeflügelzüchter. „Schließlich feiern wir unser 70-jähriges Bestehen.“ Von den Gründungsmitgliedern lebe niemand mehr, aber die Chronik berichtet von der Gründung 1949 in der „Krone“, die später der „Warnstedter Krug“ wurde.

Die Mitgliederzahl sei unterdessen nicht mehr mit den Aufbruchsjahren mit Herrmann Schlegel und Friedrich Meyer an der Spitze zu vergleichen, erzählt der langjährige Vereinschef. Der Warnstedter Verein habe seit Jahren zwölf Mitglieder. „Darunter sind sogar drei Frauen.“

Sinkende Mitgliederzahl ist kein Ost-Phänomen

Durch die Kontakte zu Rassegeflügelzüchtern in Langelsheim bei Goslar wissen die Warnstedter seit 1991 aber auch, dass es sich bei den arg sinkenden Züchterzahlen keineswegs um ein Ost-Phänomen handelt.

„Uns fehlt leider der Nachwuchs, das kennen alle Vereine.“ Trotzdem werde dieses Manko durch den Einsatz der Mitglieder, der Sponsoren und Freunde ausgeglichen. „Darum können wir unsere hochkarätige Ausstellung zeigen, und ich bin ziemlich sicher, dass wir uns hier auch noch zum 75. Vereinsjubiläum zusammenfinden“, so Bodenstein.

Bereits im dritten Jahr sei man in der Halle von Familie Meyer zu Gast und sehr zufrieden. Das liegt auch daran, dass Jens und Mandy Meyer selbst zu den 22 Ausstellern zählen. Ihre kleine Tochter Mayla liebt die Tiere auf dem Hof, hat sich aber noch nicht entschieden, ob sie mal selbst in die züchterischen Fußstapfen treten wird.

Doch sie weiß schon, was da in den Käfigen von den Meyers zu sehen ist: Strasser-Tauben, Polnische Ausstellungsbrieftauben, Giant Homer und Zwerg-Welsumer. Einige von ihnen konnten mit Ehrenpokal und Zuschlagpreis geehrt werden.

Gäste aus der Umgebung stellen mit aus

Gänse, Enten, Hühner, Zwerghühner und Tauben der verschiedensten Rassen und Farbschläge stellen die Vereinsmitglieder und Gäste aus der Umgebung zur Schau. Deren Ställe stehen in Westerhausen und Weddersleben, in Thale und in Neinstedt aber natürlich auch im heimischen Warnstedt.

„Es geht im wahrsten Wortsinne hier bunt zu“, sagt Vereinsvorsitzender Bodenstein. Damit meint er nicht allein seine eigenen Warzenenten, die wildfarbig-braun sind, oder seine Deutschen Reichshühner in Weiß-Schwarzcolumbia.

Stehen doch in den Käfigen blau geschuppte Mövchen-Blondinetten, für die Dieter Schmischke das Höchstprädikat „Vorzüglich“ bekam, gelbfahle Chinesentauben, lichtblaue wie blauschimmlige und blau gehämmerte Täubchen. All das sind oft feine Unterschiede, die aber Punkte kosten können, wenn die Preisrichter an die Volieren treten.

Punktzahlen der Juroren konnten sich sehen lassen

Die gestrengen Juroren stammen aus Sachsen-Anhalt sowie Niedersachsen und haben schon viele Tieren begutachtet. Dass bereits am Freitag „gerichtet“ wurde, empfand nicht nur Vereinschef Bodenstein als entspannt. Dabei konnten sich die Punktzahlen fast durchgehend sehen lassen.

Neben Schmischkes Mövchen bescheinigten die Juroren ihr „Vorzüglich“ gleich zweimal Bernd Fiedler für seine Altorientalischen Mövchen mit Spiegelschwanz und seine weißen Altenburger Trommeltauben sowie den Chinesentauben von Holger Fessel und den Deutschen Zwerg-Wyandotten von Norbert Schierdewahn als einzigen Hühnern.

Der ausstellungserfahrene Gerd Bodenstein beobachtet, dass sich ein Wandel in den Ausstellungskäfigen vollzieht. „Die Wirtschaftsrassen von früher werden kaum noch gehalten. Wassergeflügel wie bei uns hier wird nur noch selten ausgestellt.“ Grund seien auch staatliche Restriktionen bei der Zucht. „Ist es nicht irre, dass Hähnekrähen im Dorf Gerichte beschäftigt?“ (mz)