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Brandherd am Rastplatz Waldbrand nahe Waldgasthaus Plessenburg Ilsenburg durch illegales Lagerfeuer? Drohne findet Brandherd am Rastplatz Annes Ruh

Von Wolfram Schlaikier 27.04.2020, 17:13
Das Foto eines Smartphones zeigt den Waldbrand nahe der Waldgaststätte Plessenburg bei Ilsenburg (Landkreis Harz).
Das Foto eines Smartphones zeigt den Waldbrand nahe der Waldgaststätte Plessenburg bei Ilsenburg (Landkreis Harz). FFW Stapelburg

Ilsenburg - „Warnung vor Großbrand“, lautete die Schlagzeile auf der Titelseite der MZ am Montag: Der Wald im Harz ist nach mehreren Jahren mit zu wenig Regen und wegen Schäden durch Borkenkäfer leicht entzündlich. Nur wenige Stunden später meldete das Polizeirevier Harz einen Waldbrand in der Nähe von Ilsenburg.

Das am Montag gegen 9 Uhr entdeckte Feuer in einem Bestand von frisch gepflanzten Birken und Douglasien nahe dem Waldgasthaus „Plessenburg“ war mit knapp 200 Quadratmetern zwar relativ klein. Die Umstände lassen aber aufhorchen: Erst mit Hilfe einer Drohne habe die Feuerwehr den Brandherd lokalisieren können. Er lag nahe dem Rastplatz „Annes Ruh“.

50 Feuerwehrleute aus Darlingerode, Drübeck, Ilsenburg, Stapelburg und Wasserleben löschten

Nach Angaben der Leitstelle waren rund 50 Feuerwehrleute mit 14 Fahrzeugen aus Darlingerode, Drübeck, Ilsenburg, Stapelburg und Wasserleben sowie ein Fahrzeug der zur Salzgitter AG gehörenden Ilsenburger Grobblech GmbH im Einsatz. Die Polizei ermittelt wegen des Herbeiführens einer Brandgefahr.

Könnte also eine illegale Feuerstelle der Auslöser des Waldbrands gewesen sein? „Die Vermutung liegt nahe“, sagte Eberhard Reckleben, der Leiter des Forstbetriebs Oberharz in Trautenstein, auf MZ-Nachfrage. „Menschen, die angesichts der aktuellen Trockenheit Feuer im Wald machen - was ohnehin verboten ist -, die müssen völlig neben sich stehen“, sagt er.

Etwa zehn Kleinbrände würden pro Jahr im Gebiet des 20.000 Hektar großen Forstbetriebs gelöscht, im Nationalpark Harz sei die Zahl ähnlich, sagte dessen Sprecher Friedhart Knolle.

„Wer bei der Trockenheit Feuer im Wald macht, muss völlig neben sich stehen“

Die meisten Feuer entstehen laut Knolle übrigens im ausgetrockneten Boden: „Die Leute kippen Wasser auf die Glut und glauben, alles gelöscht zu haben – ein folgenschwerer Irrtum.“ Forstexperte Reckleben sieht das ähnlich, er warnt: „Wenn bei der aktuellen Trockenheit ein Vollbrand im Oberharz ausbricht, dann gibt es kein Halten mehr.“ (mz)