Volleyball Volleyball: Zwei Führungswechsel
QUEDLINBURG/MZ/EI. - Die TSG GutsMuths-Mannschaft "Der Rest von's Janze" bei den Herren und Fortuna Ballenstedt bei den Damen sind die Sieger der 77. Auflage des Quedlinburger Stadtturniers geworden. Bei Deutschlands größtem Indoor-Turnier für Volleyball-Freizeitmannschaften kämpften 37 Herren- und fünf Damenmannschaften um Auf- und Abstieg. Es gab spannende Duelle in den elf Gruppen.
Premiere feierte die Halle der Gernröder Sekundarschule, da die in der Weststraße aufgrund von Sanierungsarbeiten nicht zur Verfügung stand. "Wir hatten in diesem Jahr drei Herrenmannschaften mehr", berichtete Sylvana Schwochow, die Organisationschefin, die nach der Gemeindegebietsreform und der Eingemeindung Gernrodes einfach bei der Stadt fragte, ob die Halle genutzt werden könnte.
"Ich finde es nur schade, dass die Frauen immer weniger werden", bedauerte Schwochow. Im Damenbereich konnte aufgrund der auf fünf Teams geschrumpften Meldungszahl nur in einer Fünfergruppe gespielt werden, so dass es keinen Auf- oder Absteiger gab. Nach sieben Partien lagen Ballenstedt und Halberstadt knapp vor dem Pokalverteidiger Volleyballschnecken I. Eine Vorentscheidung brachte das Duell des aktuellen Titelträgers gegen die HVF-Damen, in der sich die "Volleys" mit 0:2 geschlagen geben mussten und somit keine Chance mehr besaßen, ihren ersten Platz zu verteidigen. Dramatik versprach das letzte Spiel zwischen den bis dato ungeschlagenen Fortuna-Damen und den Volleyballfreundinnen aus Halberstadt. Dass es am Ende sehr deutlich wurde, lag an der starken Vorstellung der Ballenstedterinnen, die sich mit 20:14 sowie 20:7 verdient und klar den Titel zurück eroberten.
Im Herrenbereich ging es besonders in Gruppe sechs heiß her, wo sich die Lucky Looser Rieder hauchdünn gegen die TSG GutsMuths III und V durchsetzte. Beleg dafür ist der zweite Satz des Aufsteigers gegen die dritte Vertretung Quedlinburgs, als nach einer halben Stunde erst beim 38:36 für Rieder der Gruppenerste feststand.
Der Gaterslebener VV, der erst vor zwei Jahren neu eingestiegen war, zog auch diesmal einsam seine Kreise und gewann recht deutlich alle Spiele in Gruppe drei, wodurch sie nur noch eine Gruppe vom angestrebten Ziel, den Dauersiegern in Gruppe eins das Leben schwer zu machen, entfernt waren, dazu aber später mehr.
Die rote Laterne wurde an die Bad Boys überreicht, die es aber sehr sportlich nahmen, der Spaß steht doch hier im Vordergrund, und "Spaß hat es gemacht, nächstes Jahr greifen wir wieder an", versprachen die "Bösen Jungs". Der Absteiger der ersten Gruppe, die TSG GutsMuths I, hatte schweres Geläuf vor sich, denn in der zweiten Gruppe tummelten sich zur Hälfte fast nur ehemalige und aktive Volleyballer, wobei sich das Spektrum von Landesklasse bis Oberliga aufsplittet. Dementsprechend gab es auch kaum deutliche Ergebnisse, zwei Spiele endeten remis und in allen anderen zeigten sich sehr knappe Ergebnisse. Zum Schluss konnten sich aber die in der Landesklasse vertretenden Quedlinburger durchsetzen und schafften damit den sofortigen Wiederaufstieg in die erste Gruppe.
In dieser standen zum ersten Mal die Volleyballer des SV Hedersleben, die angefeuert von ihren lautstarken Fans die mit einer mächtigen Trommel und Fangesängen für eine unnachahmliche Stimmung sorgten. Die Titelverteidiger "Ballenstedter Volleyballfreunde", die ersatzgeschwächt antraten, waren ihr erster Gegner.
Hedersleben musste zwar den 0:1-Satzrückstand hinnehmen, doch an Aufgeben wurde nicht gedacht, war das Ergebnis doch knapp ausgefallen. Hedersleben glich mit einer Energieleistung aus. Knackpunkt im Tie-Break war der verletzungsbedingte Ausfall von Torsten Kreßer, wodurch Ballenstedt nur noch zu fünft weiterspielen konnte. Doch dies schien eher zu beflügeln, als zu behindern. Hedersleben vermochte nicht, mehr ihr Spielniveau aufrecht zu erhalten, so endete der Tie-Break 8:15 und somit das Spiel 1:2 aus Sicht der Hederslebener.
Wollten sie die letzte Chance auf den Gruppenverbleib nutzen, musste gegen den "Rest von's Janze" ein Sieg her. Doch es wurde eine bittere Niederlage, etliche Diskussionen mit dem Schiedsgericht ließen die Stimmung teilweise hochkochen, woran es aber in keiner Weise lag, denn mit 16:25 und 11:25 hatte der Aufsteiger nicht wirklich eine reelle Chance. Damit blieb nur der Abstieg.
Die Entscheidung sollte also erneut zwischen Ballenstedt und Quedlinburg fallen. Aus der in den früheren Jahren mitunter feindlichen Stimmung zwischen beiden Lagern sind nach der Fusion beider Mannschaften im Oberliga-Spielbetrieb freundschaftliche Bande geworden. So gab man zur Komplettierung des Ballenstedter Teams sogar einem Hederslebener Jugendspieler die Gelegenheit, sich zu beweisen, und der machte seine Sache sehr gut. Wer nun dachte, dass dies hier zum Schaulaufen wird, sah sich schnell getäuscht. Hochmotiviert wurde verbissen um jeden Ball gefightet. Am Ende hieß der neue Titelträger "Der Rest von's Janze" und die Sieger um Tilo Hinz, Stefan Schinke, Daniel Jeschok, Sven Eichmeyer, Dennis Winkler und Falk Biewendt feierten anschließend mit etlichen Teilnehmern bei Hopfengebräu und Grillwurst am Lagerfeuer noch bis in die Morgenstunden hinein. "Es war eine tolle Stimmung am Lagerfeuer", freute sich Sylvana Schwochow, die vor allem den von ihr benannten Hallenverantwortlichen für den reibungslosen Ablauf sowie Auf- und Abbau dankte. Sie hat mit ihrem Team wieder für ein sportliches Highlight gesorgt, alle Beteiligten freuen auf die 78. Auflage.