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Volleyball-Stadtturnier in Quedlinburg Volleyball-Stadtturnier in Quedlinburg: Ballenstedter steigen ab

Von Andreas Bürkner 12.05.2015, 15:50
In Gruppe 6 bleiben die Glückritter mit dem angreifenden Andy Müller, als auch die Fröhlichen Harzer mit Frank Namyslo (m.) und Jörg Ibold (r.).
In Gruppe 6 bleiben die Glückritter mit dem angreifenden Andy Müller, als auch die Fröhlichen Harzer mit Frank Namyslo (m.) und Jörg Ibold (r.). D. Anders Lizenz

Quedlinburg/MZ - Eine der größten Überraschungen in der jüngsten Geschichte des Volleyball-Traditionsturniers von Quedlinburg ist perfekt: Die Ballenstedter Volleyballfreunde, mehrfacher Gewinner und Dauermitglied in Gruppe eins, müssen absteigen. Eine knappe 1:2-Satzniederlage gegen Aufsteiger Gatersleben besiegelte ihr Schicksal.

Einmal mehr wurde auch bei der 84. Auflage des vermutlich größten Hallen-Volleyballturniers Deutschlands deutlich - eigentlich ist es die Summe von elf Einzelturnieren. Der Reiz liegt im Kampf um den Auf- und gegen den Abstieg in den meist relativ ausgeglichenen Gruppen. Nur sogenannte „Durchläufer“, also leistungsstarke Mannschaften, die laut Reglement als Neulinge in der untersten Gruppe einsteigen und sich „hochspielen“ müssen, bilden die Ausnahme, wie die VSG Halberstadt in Gruppe sechs. „Wir waren völlig chancenlos“, stellte Daniela Behrends von der Zweiten der Freizeitsportgemeinschaft (FSG) 1998 Quedlinburg fest. Nach sechs verlorenen Sätzen rutscht ihre Truppe in Gruppe sieben. „Es gibt aber kein Vereinsduell mit der Dritten“, sagte sie, als sie von deren Abstieg erfuhr. „Ohne echten Angreifer wird es nichts“, bemerkte Werner Altmann, der bei den „Glücksrittern“ auf der Gegenseite spielte. Der 73-Jährige gehörte zu den ältesten Akteuren, was belegt, dass das Alter keine Rolle spielt.

Sechs Damen- und 32 Herren-Mannschaften nahmen am 84. Quedlinburger Stadtturnier teil, das in allen elf Einzelturnieren in acht Turnhallen der Stadt ausgetragen wird. Ein Team trat nicht an (Ergebnisse siehe Zahlenspiegel). Der Ursprung des Stadtturniers liegt in den 1970’er Jahren, als vor allem Quedlinburger Betriebsmannschaften, organisiert und unter dem Namen des Gewerkschaftsbundes (FDGB), zweimal im Jahr ans Netz rückten.

84. Quedlinburger Stadtturnier

Damen: 1. Volleyschnecken Quedlinburg, 2. Fortuna Ballenstedt, 3. SV RW Wernigerode (Ab), 4. Hederslebener SV (Auf), 5. Old Ladies Quedlinburg, 6.SV SW Badeborn.

Herren: 1. Rest von’s Janze Quedlinburg, 2. Gatersleben, 3. Ballenstedter Volleyballfreunde (Ab), 4. Medizin Thale (Auf), 5. BW Bad Suderode, 6. FSG Quedlinburg I, 7. GW Hasselfelde (Ab), 8. Hederslebener SV I (Auf), 9. TSG GutsMuths Quedlinburg I, 10. SV Germania Gernrode, 11. MV Volleyballfreunde (Ab), 12. Gammelstudenten (Auf), 13. Stahl Thale, 14. Hettstedt I, 15. TSG GutsMuths Quedlinburg II (Ab), 16. SG Dankerode (Auf), 17. Ditfurter Seelöwen, 18. Lucky Looser Rieder, 19. Königsteiner Westerhausen (Ab), 20. VSG Halberstadt (Auf), 21. Fröhliche Harzer Harzgerode, 22. Glücksritter Quedlinburg, 23. FSG Quedlinburg II (Ab), 24. Hettstedt II (Auf), 25. TSG GutsMuths Quedlinburg V, 26. TSG GutsMuths Quedlinburg IV, 27. FSG Quedlinburg III (Ab), 28. Hederslebener SV II (Auf), 29. The Art of Acitvity, 30. Hochschule Harz (n.a./Ab), 31. TSG GutsMuths Quedlinburg III (Auf), 32. Otto’s 6 mit 4 Frauen Magdeburg, 33. Medizin Quedlinburg.

Anmerkung: Ab = Absteiger, Auf =Aufsteiger

Das bewies auch die Jugend von GutsMuths III aus Quedlinburg, bei denen keiner älter als 18 Jahre ist. Als neue Mannschaft spielte sie wie das Team „Otto’s 6 mit 4 Frauen“ in der letzten Gruppe munter auf und verpasste Medizin Quedlinburg die „Rote Laterne“. Bei den Damen zahlte Neuling Schwarz-Weiß Badeborn mit dem letzten Platz noch Lehrgeld.

Im Tiebreak um den Aufstieg aus der letzten Gruppe machten zwei kleine Punkte den Unterschied für die Jugend. Tim Saalmann bereitete das Spiel besonderes Vergnügen: „Ich habe meine ältere Schwester Beatrice beim Magdeburger Finanzamt-Team bezwungen.“ Als bester Spieler des Dreierturniers aber wurde Gastschüler Esteban Morillo aus Costa Rica bewertet.

Wie so oft entscheidet immer wieder die Besetzung über das Wohl oder Weh im jeweiligen Turnier. Die Gammelstudenten um Ex-Bundesligaspieler Kay Zeumer, eine verschworene Gemeinschaft früherer Quedlinburger Schüler, haben seit Jahren Probleme, die über die Republik verstreuten Spieler zusammenzubekommen. Sie rutschten ab in Gruppe vier.

Doch was sie diesmal fast in Bestbesetzung boten, nötigte großen Respekt ab: Sie holten auch schwierigste Bälle, um erfolgreiche Angriffe einzuleiten. Sebastian Baartz versenkte fast jeden Ball und Tobias Ray blockte erfolgreich. Mit nur fünf Spielern sollten sie trotz eines Satzverlustes gegen Stahl Thale in dieser Form beim nächsten Turnier auch in der dritten Gruppe mithalten können.

Ihren Platz in der Gruppe wird die SG Dankerode einnehmen. Sie setzte sich ohne Satzverlust durch, während den Königsteinern aus Westerhausen am Ende gegenüber den Ditfurter Seelöwen und der Lucky Loser aus Rieder die kleinen Punkte zum Verhängnis wurden, was den Abstieg bedeutete. Zum Trost gab es von den Organisatoren wie für alle die mit einem Sonderetikett als „Lebenströpfchen“ bezeichneten kleinen Fläschchen.

An der Spitze der Turnierwertung änderte sich indes trotz einer Kampfansage der Ballenstedterinnen nichts. Die Quedlinburger Volleyschnecken verteidigten gegen sie bei den Damen ihren Pokal ebenso wie der „Rest vons Janze“ bei den Herren. Sven Eichmeyer, Erik Fiedler, Tilo Hinz, Thorsten Kreßer, Philip Pickler und Stefan Schinke ließen sich im Gegensatz zu den Ballenstedtern nicht von Gatersleben überraschen.