Unfall mit zwei Toten Unfall mit zwei Toten auf B185 bei Ermsleben: Mutmaßlicher Unfallverursacher aus Ballenstedt soll wegen Drogenhandel verurteilt worden sein

Ballenstedt/Ermsleben - Wären sie nur eine Minute eher losgefahren - oder später. Sie könnten noch am Leben sein. Es waren Bruchteile von Sekunden, die am Freitag entschieden haben. Ein entgegenkommendes Auto erwischte den Wagen, in dem die beiden Frauen saßen, frontal. Die eine - 69 Jahre alt und aus Ballenstedt - starb noch an der Unfallstelle, die andere - 58, auch aus Ballenstedt - wenig später im Rettungswagen. Werden Unfälle beinahe schon standardmäßig mit dem Attribut tragisch versehen, beschreibt das Wort das Geschehen hier exakt.
Denn der 24-Jährige, der den Unfall auf der Bundesstraße 185 zwischen Ballenstedt und Ermsleben am Freitagabend verursacht hat, hätte überhaupt nicht fahren dürfen. Doch das hinderte den Ballenstedter nicht daran, sich hinters Steuer zu setzen.
24-Jähriger verlor in einer Kurve die Kontrolle über das Auto
In einer Kurve habe er aus bisher ungeklärter Ursache die Kontrolle über sein Auto verloren, sei zunächst nach rechts von der Straße abgekommen, habe dann offenbar versucht, gegenzulenken und sei dabei in den Gegenverkehr geraten, schilderte ein Sprecher des Polizeireviers in Halberstadt den Unfallhergang. Der Unfallverursacher wurde schwer verletzt und in ein Magdeburger Klinikum geflogen. Die Bundesstraße 185 war fast fünf Stunden gesperrt.
Der 24-Jährige sei nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis gewesen, sagte der Polizeisprecher. Ob sie ihm entzogen worden war und wenn ja, aus welchen Gründen, konnte er nicht sagen. Nur so viel: „Er ist polizeilich einschlägig bekannt.“ Wie es zu dem Unfall kommen konnte, soll nun ein Sachverständiger prüfen.
Mann aus Ballenstedt soll mit Drogen gehandelt haben
Auch, ob möglicherweise Alkohol oder Drogen im Spiel waren, ist zu klären. Die Staatsanwaltschaft ordnete einen Bluttest an. Bis das Ergebnis feststehe, würden allerdings sieben bis acht Tage vergehen, sagte Oberstaatsanwalt Hauke Roggenbuck. Zur Vorgeschichte des 24-Jährigen äußerte er sich auf Anfrage der MZ nicht.
Auf mehreren Facebookseiten waren Verbindungen hergestellt worden zu einem Beitrag, der am 15. Februar unter der Überschrift „Er schnupft einfach weiter“ in der Quedlinburger Lokalausgabe der Mitteldeutschen Zeitung erschienen ist. Darin ging es um den Prozess gegen einen 24 Jahre alten Ballenstedter, der vor dem Magdeburger Landgericht eingeräumt hatte, mit den illegalen Drogen Crystal Meth und Speed gehandelt zu haben und ohne Führerschein Auto gefahren zu sein.
Mann sollte wegen Drogensucht stationär behandelt werden
Er wurde zu zweieinhalb Jahren verurteilt, und sollte wegen seiner Drogensucht stationär behandelt werden. Ob es sich bei dem Mann um den Unfallverursacher handelte, konnte Roggenbuck am Sonntag aber nicht beantworten.
Der Unfall bei Ballenstedt reiht sich ein in eine Kette von Unfällen mit tödlichem Ausgang, die sich auf den Straßen im Landkreis Harz in diesem Jahr bereits ereignet haben:
Im Januar starb eine 28-Jährige, nachdem sie sich bei Quedlinburg mit ihrem Auto mehrfach überschlagen hatte. Am Ortseingang von Blankenburg wurde im Februar ein 18-Jähriger tödlich verletzt. Das Auto war gegen einen Baum geprallt. Im März erfasste bei Badeborn ein Auto einen 58-jährigen Radfahrer, der Mann starb noch an der Unfallstelle.
Und vor etwa zwei Wochen kam ein 58 Jahre alter Motorradfahrer ums Leben, er hatte wegen gesundheitlicher Probleme die Kontrolle über seine Maschine verloren. Ende April gibt es damit schon so viele Tote nach Unfällen im Landkreis wie im gesamten vergangenen Jahr, als sechs Menschen starben.
(mz)