Tierquälerei in der Region Tierquälerei in in Reinstedt bei Falkenstein Harz: Köder mit Rasierklingen und Rattengift

Reinstedt - Aus Angst holt Manuela Kühne ihre fünf Katzen seit einigen Tagen jede Nacht ins Haus. „Man ist bloß noch auf der Hut“, sagt die Reinstedterin über die Situation Am Thie.
Denn erst kürzlich bangte sie um das Leben zweier ihrer Samtpfoten. „Der Kater hat sich benommen, als wenn er besoffen wäre“, erinnert sich Kühne an den ersten Vorfall. Die Beine knickten unter dem kleinen Körper weg, Pips taumelte. Beim Tierarzt stand zunächst die Vermutung im Raum, dass das Tier womöglich einem vorbeifahrenden Auto zu nahe gekommen war. Doch zurück zu Hause verbesserte sich der Zustand des Katers nicht. „Dann wurde es ganz schlimm“, erinnert sich Manuela Kühne an eine sorgenerfüllte Nacht, nach der sich das Tier schließlich doch erholte.
Katze Socke krampfte und zitterte
Doch kaum, dass es Pips wieder besser ging, zeigte Katze Socke erste Symptome, krampfte und zitterte. Wieder ging es zum Tierarzt. Dieses Mal war gleich klar, dass das Tier vergiftet worden sein musste. „Sie hat ums Überleben gekämpft“, erzählt Manuela Kühne. „Sie hatte eine 50:50-Chance und die hat sie genutzt“, fügt sie an. Ihr Stubentiger überlebte die kritische Nacht im Brutkasten.
Kühne ging zur Polizei, zeigte die Sache an und versuchte herauszufinden, wo ihre Tiere sich vergiftet haben könnten.
Auf einem Nachbargrundstück entdeckte sie schließlich Silberpapier, dass nach vergammeltem Fleisch roch. An anderer Stelle stieß sie auf Erbrochenes, in dem rosa Kügelchen erkennbar waren. Ein Blick beim Tierarzt genügte: Rattengift. Wie die Giftköder in den Garten kamen, ließ sich nicht mehr nachvollziehen.
Katze wurde mit Chemikalie vergiftet
Auch Barbara Brandt schaut immer wieder besorgt nach ihrem Samtpfötchen. Denn eine kleine Katze, die sie vor zwei Jahren bekam und großzog, wurde ebenfalls Opfer von Tierquälereien. Erst fand sie ihr Tier mit Schnittwunden am Kopf. Kurz darauf entdeckte sie Minka pitschnass und nach chemischer Lösung riechend auf ihrem Grundstück.
„Der ganze Körper war mit einer klebrigen, stinkenden Flüssigkeit überzogen“, erinnert sie sich. Die Tierärztin konnte dem kleinen Fellknäuel nicht mehr helfen. „Minka war total vergiftet“, sagt Barbara Brandt und schüttelt fassungslos den Kopf. „Wenn so ein Tier stirbt, dann geht einem das schon ans Herz“, sagt Brandt.
Wer auch immer ihre Katze vergiftete, muss ihr sehr nah gekommen sein. „Sie hat die Straße gar nicht erreicht, sie war immer auf dem Grundstück“, betont Brandt. Auffällig oft würden in der Straße Tiere durch Gift gequält und getötet. Minka war eine von sieben oder acht Katzen, die binnen eines Jahres durch Vergiftungen oder anderes umkamen, schätzen die beiden Frauen.
Hund Sully erbrach zerbrochene Rasierklingen
Hund Sully sei noch einmal mit dem Schrecken davongekommen, berichtet Manuela Kühne. Im Garten übergab er sich - Kühne entdeckte zerbrochene Rasierklingen und Reißzwecken. Wo der Vierbeiner einen gespickten Köder hätte fressen können, kann sie sich nicht erklären. „Er ist nur auf unserem Grundstück“, unterstreicht sie.
Sie kann nicht verstehen, wieso jemand den Tieren Leid zufügen will. „Das kann man nicht erklären“, pflichtet Barbara Brandt bei.
Eine Spur zu dem oder den Tätern gibt es aktuell nicht. Es fehlt an stichhaltigen Beweisen, auch wenn die beiden Frauen einen Verdacht haben, wer ihre Tiere quält. „Man muss ihn auf frischer Tat ertappen“, fühlt sich Kühne machtlos. (mz)

