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Tierhalter Tierhalter: Viele Städte sehen keinen Bedarf für Hundewiesen

Von Benjamin Richter 11.08.2020, 05:56
Wer einen Hund hält, kommt morgens mitunter in den Genuss eines sehenswerten Sonnenaufgangs. Ob dabei die Leine Pflicht ist, hängt vom Ort ab.
Wer einen Hund hält, kommt morgens mitunter in den Genuss eines sehenswerten Sonnenaufgangs. Ob dabei die Leine Pflicht ist, hängt vom Ort ab. dpa

Thale - Für die Runde mit dem Hund wählt ein Herrchen am Montag in Thale den Kurpark, eine andere Halterin spaziert in der Heimburgstraße in Richtung Hexentanzplatz. Auslauf bekommen auch ein paar Vierbeiner auf der Hundewiese im Willi-Bredel-Ring, im Wohngebiet „Auf den Höhen“.

Sie springen, tapsen oder halten auch mal inne und nehmen den Platz liegend in Augenschein. Die Auslauffläche ist eine von wenigen ausgewiesenen für Hunde im Landkreis Harz.

Dabei ist das Haustier in der Region beliebt: Allein in den drei größten Städten im Kreis, also in Halberstadt, in Quedlinburg und in Wernigerode, gibt es nach Angaben der dortigen Stadtverwaltungen zusammen 5.972 steuerlich gemeldete Hunde.

Davon entfallen 1.588 auf Quedlinburg, wie Julia Krapiec, Auszubildende in der Pressestelle des Rathauses, mitteilt. Dennoch gebe es derzeit in der Welterbestadt und ihren Ortsteilen keine explizit ausgewiesenen Hundewiesen.

In Quedlinburg und seinen Ortsteilen gibt es keine offiziellen Hundewiesen

Weder sei gegenwärtig geplant, eine solche öffentliche Wiese zu schaffen, noch stelle die Verwaltung ein Interesse der Bevölkerung an mehr Auslaufflächen fest, so Krapiec weiter. „Nachfragen von Bürgern und Hundehaltern dahingehend erreichen das Ordnungsamt eher sporadisch und selten.“

Häufiger werde dagegen angefragt, in welchen Gebieten innerhalb der Stadt der Hund ohne Leine geführt werden dürfe. Dies regelt die Gefahrenabwehrverordnung: Sie weist für die Kernstadt das Sanierungsgebiet, für die Ortschaften eine Reihe einzeln aufgelisteter Straßen als leinenpflichtig aus.

Im Brühlpark oder an der Altenburg könnten Hunde dagegen ohne Leine geführt werden - immer vorausgesetzt, dass die Halter Acht auf ihre Pflichten gäben, ihr Tier im Auge behielten und seine Hinterlassenschaften beseitigten.

Im Brühlpark oder an der Altenburg dürfen Hunde ohne Leine laufen

In Harzgerode dürfen Hunde in allen öffentlichen Bereichen innerorts nur angeleint geführt werden. Der Weg in die Natur, wo die Leine abgenommen darf, ist in den Ortsteilen jedoch meistens nicht weit.

„Es gibt seit jeher außerhalb des Bebauungszusammenhangs Auslaufflächen für Hunde“, schildert Silke Konzan, Harzgerodes stellvertretende Bürgermeisterin.

Jedoch stehe den Haltern der 837 in der Stadt gemeldeten Hunde selbst auch die städtische Fläche als Auslaufwiese zur Verfügung, auf der der örtliche Hundesportverein seinen Sport ausübe - eine entsprechende Vereinbarung habe das Rathaus mit der Vereinsführung getroffen.

„Von Seiten der Bevölkerung wurde kein Interesse an weiteren Auslaufflächen an die Verwaltung herangetragen“, fügt Silke Konzan hinzu.

Ganz ähnlich sieht es, den jeweiligen Rathäusern zufolge, in Halberstadt, Wernigerode und der Verbandsgemeinde Vorharz aus. Allen drei Kommunen ist gemein, dass sie keine speziellen Flächen für den freien Auslauf von Hunden ausgewiesen haben.

In Harzgerode  und Wernigerode ist nicht geplant, Hundewiesen auszuweisen

„Es ist derzeit nicht geplant, solche Flächen auszuweisen“, informiert Wernigerodes Pressesprecherin Ariane Hofmann. „Im direkten Umfeld der Stadt Wernigerode und ihrer Ortsteile gibt es eine Vielzahl an Flurflächen, die für Hundehalter erreichbar und nutzbar sind.“

In der Verbandsgemeinde Vorharz gibt es laut Ordnungsamtsleiter Tino Schmidt mit 1.764 zwar sogar mehr Hunde als in Wernigerode und auch als in Quedlinburg - dennoch hätten die Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden keine expliziten Auslaufflächen für die Vierbeiner ausgewiesen.

Auch hier besteht nach Ortsrecht eine Leinenpflicht im Bereich der bebauten Ortsteile. Zudem untersagt die Verordnung im Vorharz ausdrücklich, Tiere in öffentlichen Brunnen baden zu lassen.

Thale hat 19 gefährliche Hunde

Mitunter kann es schwerfallen, der Versuchung zu widerstehen, dies doch zu tun - gerade bei den gegenwärtigen Temperaturen. In Thale ist im Gegensatz dazu im Bereich der Springbrunnen nur das Verunreinigen eine Ordnungswidrigkeit.

1.492 Hunde werden in der Stadt zurzeit besteuert, darunter sind 19, die als gefährlich eingestuft werden - davon 14 aufgrund ihrer Rasse und fünf aufgrund eines Beißvorfalls. Anders als im Landkreis Mansfeld-Südharz, wo zuletzt in mehreren Städten Forderungen nach mehr Hundeauslaufflächen laut wurden, scheinen aber auch die Halter in Thale keinen weiteren Bedarf dafür in ihrem Ort zu sehen.

„Ein entsprechendes Interesse der Bevölkerung ist der Stadt Thale nicht bekannt“, sagt Janine Kaye aus dem Amt Finanzwesen, die beziffert, dass das Rathaus im vergangenen Jahr ungefähr 126.300 Euro durch die Hundesteuer eingenommen hat.

Den eingezäunten Hundeplatz im Willi-Bredel-Ring, in der Nähe der Mehrzweckhalle, gibt es derweil seit etwa acht Jahren. Und während Bello oder Kira sich auf der grünen Wieso so richtig austobt, kann Herrchen oder Frauchen es sich dort seit März auf einer Bank gemütlich machen. (mz)