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Stabkirche Stiege  Stabkirche Stiege : Weitere Etappe geschafft

Von Cosima Sophia Hofmann 10.07.2018, 09:57
Bis 2024 soll die Stabkirche hier abgebaut und neben dem Stieger Bahnhof wieder aufgebaut werden.
Bis 2024 soll die Stabkirche hier abgebaut und neben dem Stieger Bahnhof wieder aufgebaut werden. cosima hofmann

Stiege - Regina Bierwisch ist glücklich. „Wir sind in der letzten Zeit ein gutes Stück voran gekommen, dennoch gibt es immer noch einiges zu tun“, erzählt die Stiegerin mit einem Lächeln im Gesicht.

Seit 2015 setzt sie sich wie die zahlreichen anderen Mitglieder des Vereins für die Instandsetzung und Umsetzung der zwischen Stiege und Güntersberge gelegenen Stabskirche ein.

Ziel der Aktion ist es dabei, die im nordischen Stil erbaute Kirche vor Verfall und Vandalismus zu bewahren.

Stabkirche Stiege: Gotteshaus wurde mehrfach beschädigt

Und gerade unter letzterem hatte das Bauwerk in den letzten Jahren erheblich leiden müssen: So wurden die Fenster im hinteren Bereich des Altarraums eingeschlagen und das Haus mehrfach von außen beschädigt.

Auch fielen die Regenrinne sowie der Blitzableiter Buntmetall-Dieben zum Opfer.

„Es gab aber auch schon diverse Einbrüche - bei einem hat sich der Eindringling über den Glockenturm ins Innere abgeseilt, ein anderes Mal hat man versucht, sich mit einer Kettensäge Zutritt zu verschaffen“, erzählt Regina Bierwisch.

Nicht nur allein wegen der zahlreichen Beschädigungen möchte man sozusagen „mit der Kirche ums Dorf“ - das Gebäude ist den Mitgliedern einfach zu schade für einen Verfall.

Stabkirche Stiege: Sie ist nun offizielles Eigentum des Vereins

Nachdem bereits im Juli des vergangenen Jahres mit der Stadt Oberharz am Brocken den Pachtvertrag für das neue Grundstück am Stieger Bahnhof abgeschlossen wurde, folgte nun der nächste wichtige Schritt: „Wir haben den Übertragungsvertrag mit dem bisherigen Eigentümer unterzeichnet, die Kirche gehört nun ganz offiziell uns“, sagt Regina Bierwisch.

Stabkirche Stiege: Frist für den Abbau steht fest

Mit dem Besitzerwechsel folgen jedoch auch Auflagen: Bis 2024 muss die Kirche auf dem Gelände der ehemaligen Lungenklinik Albrechtshaus abgebaut sein.

Der neue Standort am Bahnhof der Harzer Schmalspurbahn in Stiege soll in der Zukunft rege genutzt werden.

„Das Programm vor Ort wird vielfältig werden“, sagt Bierwisch.

So wolle man beispielsweise noch mehr Kulturveranstaltungen in Form von Konzerten, Lesungen und Filmvorführungen im altehrwürdigen Gebäude durchführen.

Stabkirche Stiege: Bald auch Trauungen möglich

Desweiteren soll es am neuen Standort auch möglich werden, sich in der Stabkirche trauen zu lassen.

„Erst vor kurzem hat sich ein interessiertes Pärchen bei uns gemeldet, das gerne in dieser schönen Kirche getraut werden würde“, erzählt sie.

Um weiter handeln zu können, heißt es für die rund 40 der bundesweit 102 Mitglieder aus der Umgebung nun Förderanträge schreiben, Möglichkeiten abwägen, Planungsbüros ansteuern.

„Unsere Baugruppe trifft sich dieser Tage und bespricht das weitere Vorgehen mit dem Planungsbüro“, sagt Regina Bierwisch.

Neben den baurechtlichen Angelegenheiten steht natürlich die Finanzierung im Vordergrund: So werden etwa 500 000 Euro für die Versetzung des Gebäudes benötigt.

Stabkirche Stiege:  Viel lokale Unterstützung

Dabei soll die 113 Jahre alte Kirche fast komplett mit dem Zug nach Stiege transportiert werden, nur die beiden Seitenschiffe würden mit einem Hubschrauber in den etwa sechs Kilometer entfernten Ort gebracht werden.

„Wir freuen uns über jede Spende, die wir erhalten und in den Erhalt dieses Denkmals stecken können“, sagt Regina Bierwisch.

Auch die Unterstützung lokaler Unternehmen und Vereine ist laut Regina Bierwisch eine große Hilfe: Darunter zum Beispiel die „Dutch Oven-Freunde Straßberg“, die nach einem großen Showkochen im Straßberger Bahnhofsviertel 700 Euro an den Verein spendeten.

„Der Zuspruch, auf den wir immer wieder stoßen, motiviert uns ungemein“, sagt sie. Ende Juli ist ein Treffen mit dem neuen Oberharzer Bürgermeister Ronald Fiebelkorn geplant: „Wir hoffen, auch ihn als Unterstützer gewinnen zu können“, sagt Regina Bierwisch. (mz.)