Deutschland-Premiere Special Olympics Triathlon für geistig Behinderte startet am 31. August in Ditfurt: Deutschland-Premiere in der Hölle von Quedlinburg

Neinstedt - Es ist ein gut erdachter Werbespruch für ein ganz besonderes Sportereignis: „Fahr zur Hölle!“ Die „Hölle von Q.“, der Mitteldistanzmarathon am 31. August und 1. September, wird kein Zuckerschlecken und endet gleich doppelt in der gleichnamigen Straße der Welterbestadt.
An der Strecke zwischen Ditfurter Kiessee, dem Anstieg zum Hexentanzplatz und dem Ziel am Quedlinburger Roland liegt ein „Stimmungsnest“, in dem eine „Schrottband“ spielt.
Winfried Knorr, Mitarbeiter im Freizeitwerk der Evangelischen Stiftung Neinstedt und in diesem Jahr Radbegleiter bei der „Hölle von Q Spezial“, erinnert an 2018, als sich auf dem Marienhof der Stiftung Bewohner versammelt, „die so viel Stimmung verbreiteten, dass es viele Läufer förmlich nach Quedlinburg trug“ und wie Chef-Organisator Mark Hörstermann beobachtete, „ein Lächeln aufs Gesicht zauberte.“
Wir sind offen für neue Formate und verstehen uns als Brückenbauer“, sagt Mitorganisator Winfried Knorr
Das brachte ihn, Knorr und seine Kollegen auf eine Idee. Bei der „Hölle von Q 2019“ feiert die „Hölle Special“, ein Triathlon für Menschen mit geistiger Behinderung, Deutschland-Premiere - erstmals ein Triathlon in Kombination mit einem „normalen“, und das noch in einer Innenstadt.
„Die Menschen sollen wahrnehmen, was wir hier tun. Wir sind offen für neue Formate und verstehen uns als Brückenbauer.“ So startet zunächst am 31. August um 14 Uhr am Ditfurter Kiessee der Special Olympics Triathlon und am Morgen darauf der Mitteldistanztriathlon.
Kürzlich fand dort ein Probeschwimmen statt. Rund 20 Hölle-Special-Teilnehmer der Evangelischen Stiftung Neinstedt und von den Diakonie-Werkstätten Halberstadt haben dabei mitgemacht. Mit dabei war auch die 16-jährige Mandy Bauer, die beim TSV Leuna und bei Turbine Halle trainiert.
20 Teilnehmer der Stiftung Neinstedt absolvierten ein Probeschwimmen im Ditfurter See
Sie hat jüngst bei den Special Olympics, den Weltspielen für geistig und mehrfach Behinderte, in Abu Dhabi zwei Gold- und eine Bronzemedaille beim Roller-Skating im Einzel über 500 und 1.000 Meter gewonnen.
Mark Hörstermann betont, dass der Start zum 150-Meter-Schwimmen bewusst so gelegt ist, dass die „Leistungsträger“ bei Holen der Startunterlagen das Spezial-Feld treffen. Der „Hölle Special“-Triathlon verläuft auf der Originalstrecke, ist nur wesentlich kürzer.
Er bietet den Komfort, dass es per Bus vom Schwimmziel zum Start des Rad-Abschnittes geht. Die Menschen mit geistiger Behinderung gehen nicht im Massenstart ins Wasser, sodass etwas mehr gerechnet werden muss.
„Dadurch geht aber der Zeitschnellste als Führender auf die sechs Kilometer lange Rad-Strecke, der Rest folgt mit dem genauen Schwimmzeit-Abstand. Die Räder stehen am Schlangeneck unweit der Teufelsmauer vor bester Kulisse bereit.
Zwei Kilometer lange Laufstrecke führt vom Word-Garten durch die Hölle auf den Markt von Quedlinburg
Die zwei Kilometer lange Laufstrecke führt vom Word-Garten ohne Schlossschleife durch die Hölle auf den Markt. Dort ist der Erste, der ins Ziel läuft, der Sieger und erhält einen Pokal. „Doch am Abend bei der Athleten-Party vor unserer Werkstatt am Rumberg werden alle Teilnehmer geehrt“, sagt Winfried Knorr.
Winfried Knorr und Mark Hörstermann setzen auf einen Erfolg des erstmalig ausgetragenen Events. Bisher liegen mehr als 60 Meldungen vor, die Hälfte aus der Stiftung Neinstedt.
Knorr verweist auf Starter aus Halberstadt, Hoym, von der Lebenshilfe Quedlinburg, aber auch auf das Team der Pfeifferschen Stiftungen Magdeburg und vom Wittekindshof Bad Oeynhausen.
60 geistig Behinderte haben sich angemeldet, davon 30 von der Stiftung Neinstedt
Beide Männer wissen, zuweilen gibt es zu diesem Thema viel Skepsis in den Behinderteneinrichtungen. „Aber wir hörten auch ganz selbstbewusst: Wir können laufen, radeln und schwimmen, warum sollten wir da nicht mal den Triathlon versuchen?“
In der Stiftung Neinstedt spürt man, der Triathlon scheint ein sehr wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu den Special Olympic World Games 2023 in Berlin zu sein. „Wir sind seit 2016 Mitglied von Special Olympics, ein Grund, dass wir das Freizeitwerk gründeten“, erklärt Andreas Damm von der Stiftung. Er verweist darauf, dass „Sport bei uns eine verdammt große Rolle spielt. Er transportiert den Gedanken, dass sportlicher Erfolg auch mit geistiger Behinderung möglich ist.“
Wie gut die Neinstedter aufgestellt sind, zeigen gleich drei Höhepunkte der kommenden Woche: Der Triathlon, die Teilnahme an den 5. Special Olympics des Landes in Osterburg und an den Deutschen Meisterschaften im Fußball in Duisburg, zu der sich die Mannschaft über mehrere Turniere qualifiziert hat. Knorr stellt klar, dass dies ohne die Kooperation mit Germania Neinstedt nicht möglich wäre.
Die TSG GutsMuths koordiniert den Triathlon in Quedlinburg, SV Wissenschaft Quedlinburg übernimmt die Zeitmessung
80 Streckenposten werden noch gesucht - wer macht mit?
In der Stiftung Neinstedt spürt man, der Triathlon scheint ein sehr wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu den Special Olympic World Games 2023 in Berlin zu sein. „Wir sind seit 2016 Mitglied von Special Olympics, ein Grund, dass wir das Freizeitwerk gründeten“, erklärt Andreas Damm von der Stiftung. Er verweist darauf, dass „Sport bei uns eine verdammt große Rolle spielt. Er transportiert den Gedanken, dass sportlicher Erfolg auch mit geistiger Behinderung möglich ist.“
Wie gut die Neinstedter aufgestellt sind, zeigen gleich drei Höhepunkte der kommenden Woche: Der Triathlon, die Teilnahme an den 5. Special Olympics des Landes in Osterburg und an den Deutschen Meisterschaften im Fußball in Duisburg, zu der sich die Mannschaft über mehrere Turniere qualifiziert hat. Knorr stellt klar, dass dies ohne die Kooperation mit Germania Neinstedt nicht möglich wäre.
Die TSG GutsMuths koordiniert den Triathlon in Quedlinburg, SV Wissenschaft Quedlinburg übernimmt die Zeitmessung
Mark Hörstermann fügt zwei Vereine an, ohne die weder der „Hölle Special“-Triathlon noch der große Bruder am Sonntag möglich wäre. TSG GutsMuths übernimmt die Koordinierung im Stadtgebiet Quedlinburg, SV Wissenschaft Quedlinburg sorgt für die elektronische Zeitmessung.
Der Cheforganisator gesteht, dass ohne Unterstützer das mehrtägige Ereignis nicht möglich wäre. Waldemar Cierpinski als Schirmherr werde das Feld am Samstag am Ditfurter Kiessee ins Rennen schicken. Der Leipziger Zahnarzt Thilo Grahneis, vergangenes Jahr selbst am Profi-Start in Quedlinburg, greift dem „Hölle Special“-Triathlon ebenso finanziell unter die Arme wie Hörakustik Neumann und das Gesundheitszentrum Jan Ziesing.
80 Streckenposten werden noch gesucht - wer macht mit?
Der Inhaber stellt ein Mountainbike zur Verfügung, Nachahmer seien sehr willkommen. „Und wir suchen weiter Helfer. 80 Streckenposten beim Special benötigen wir noch“, so Knorr. Einige der rund 450 Sonntags-Akteure helfen dabei mit. „Die kriegen dann in Neinstedt von uns beim großen Rennen einen Sonderapplaus“, verspricht Andreas Damm. (mz)
